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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren
Autoren: John Green
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ich.
    »Nffts«, sagte er mit vollem Mund. Er schluckte. »Ich weiß, du findest es bescheuert, aber ich will zum Schulball.«
    »1. finde ich es tatsächlich bescheuert; 2. wenn du hinwillst, geh einfach; und 3. wenn ich mich nicht täusche, hast du bis jetzt noch überhaupt niemanden gefragt.«
    »In Mathe habe ich Cassie Hiney gefragt. Ich habe ihr ein Briefchen geschrieben.« Fragend hob ich die Brauen. Ben zog einen mehrfach gefalteten Zettel aus der Hosentasche, den er mir hinschob. Ich faltete ihn auseinander :
     
    Ben, ich wäre gern mit dir zum Ball gegangen,
    aber ich habe Frank schon zugesagt. Tut mir leid! – C.
     
    Ich faltete den Zettel wieder zusammen und schob ihn über den Tisch zurück. Mir fiel ein, wie wir früher hier Papierfußball gespielt hatten. »Schöner Mist«, sagte ich.
    »Ja. Was soll’s.« Die Wände schienen die Ohren zu spitzen, und so schwiegen wir eine Weile, bis Ben mit todernster Miene zu mir sagte : »Im College lasse ich die Zuckerpuppen tanzen. Ich schwöre dir, ich komme ins Guinnessbuch der Rekorde. ›Größte Anzahl glücklicher Frauen auf kleinstem Raum.‹«
    Ich lachte. Ich dachte gerade daran, dass Radars Eltern tatsächlich im Guinnessbuch der Rekorde standen, als ich das hübsche Mädchen mit den kurzen Dreadlocks bemerkte, das vor uns am Tisch stand. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass es Angela, Radars mutmaßliche Freundin, war.
    »Hi«, sagte sie.
    »Hallo«, sagte ich. Angela und ich hatten ein paar Kurse zusammen, daher kannten wir uns vom Sehen, aber wir grüßten uns nicht oder so was. Ich bot ihr einen Stuhl an, und sie rutschte ans Kopfende unseres Tischs.
    »Ich schätze, ihr kennt Marcus besser als sonst jemand«, sagte sie, indem sie Radars richtigen Namen benutzte. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    »Ist ein Scheißjob, aber irgendwer muss ihn ja machen«, sagte Ben grinsend.
    »Meint ihr, dass er … also, dass er sich meinetwegen schämt?«
    Ben lachte. »Was? Ach Quatsch«, sagte er.
    »Eigentlich müsstest du dich seinetwegen schämen«, erklärte ich.
    Lächelnd verdrehte sie die Augen. Ein Mädchen, das Komplimente gewohnt war. »Aber er nimmt mich nie mit, wenn er mit euch rumhängt oder so.«
    »Ach sooo«, sagte ich. »Das ist, weil er sich unseretwegen schämt.«
    Sie lachte. »Ich finde, ihr wirkt ganz nett.«
    »Du hast noch nicht gesehen, wie Ben Sprite durch die Nase zieht und aus dem Mund wieder ausspuckt«, sagte ich.
    »Springbrunnen mit Kohlensäure«, erklärte Ben.
    »Aber mal im Ernst, findet ihr das nicht komisch? Wir sind seit fünf Wochen zusammen, und Marcus hat mich noch nie mit zu sich nach Hause genommen.«
    Ben und ich wechselten einen vielsagenden Blick. Ich biss die Lippen zusammen, um nicht loszulachen.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Nichts«, sagte ich. »Ehrlich, Angela. Wenn er dich zwingen würde, mit uns rumzuhängen, und dich dauernd mit zu sich nach Hause nehmen würde, dann …«
    »… dann würde das eindeutig heißen, dass ihm nichts an dir liegt«, beendete Ben den Satz.
    »Stimmt was mit seinen Eltern nicht?«
    Ich überlegte, wie ich die Frage ehrlich beantworten sollte. »Äh, nein. Die sind in Ordnung. Sie sind nur etwas … überfürsorglich, würde ich sagen.«
    »Ja, überfürsorglich«, bestätigte Ben ein bisschen zu schnell.
    Doch sie lächelte, und dann stand sie auf und sagte, sie müsste noch jemandem Hallo sagen, bevor die nächste Stunde anfing. Ben wartete, bis sie weg war.
    »Die Puppe ist der Hammer«, sagte er dann.
    »Oberhammer«, sagte ich. »Meinst du, wir können statt mit Radar mit ihr befreundet sein?«
    »Wahrscheinlich ist sie nicht so gut mit Computern. Wir brauchen jemanden, der gut mit Computern ist. Und ich wette, in Dark Resurrection ist sie eine Niete.« Dark Resurrection war unser Lieblingsvideospiel. »Nett gesagt, übrigens, dass Radars Leute überfürsorglich sind.«
    »Ich bin nicht der, der ihr die Wahrheit sagen sollte«, verteidigte ich mich.
    Ben lächelte. »Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie das Team-Radar-Museum besichtigen darf.«
     
    Die Mittagspause war fast um, und wir brachten unsere Tabletts zum Fließband. Das gleiche Fließband, auf das Chuck Parson mich in der neunten Klasse geworfen hatte, worauf ich in den Niederungen der Winter-Park-Highschool-Geschirrspülbrigade verschwunden war. Dann stellten wir uns vor Radars Schließfach und warteten, bis er kurz nach dem ersten Klingeln den Flur heraufgerannt kam.
    »In Politik
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