Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Autoren: Krappweis Tommy
Vom Netzwerk:
Bildschirmschoner des Handys und zeigte ein Bild von Mara. Allerdings deckte Mamas Daumen die Hälfte von Maras Gesicht ab. Mama hatte das Bild an dem Tag geschossen, als Mara das Handy von ihr geschenkt bekommen hatte. Sie hatten Tränen gelacht über das Foto und darum hatte Mara es sich als Bildschirmschoner eingestellt. Mara lächelte.
    Dann ging das Display aus.
    »Krah Krah«, sagte jemand und Mara fuhr herum.
    Die beiden Raben Hugin und Munin saßen neben ihr auf dem verbogenen Metall, das einmal Hermanns Stirn gewesen sein musste. Sie betrachteten den Himmel. Mara folgte ihrem Blick und was sie sah, verschlug ihr die Sprache.
    Grünlich schimmernde Bänder aus Licht überspannten den Himmel, so weit das Auge reichte. Sie leuchteten so hell, dass das ganze Land in ein sanftes Grün getaucht wurde.
    Ohne wirkliche Gewissheit zu haben, vermutete Mara, dass dieses großartige Naturschauspiel gerade über ganz Deutschland zu sehen sein musste.
    »Aurora Borealis …« Der Professor lag immer noch auf dem Rücken, aber er hatte die Augen aufgeschlagen und wirkte wie verzaubert. »Das Nordlicht … hier in Deutschland, unglaublich. Wie hast du das geschafft, Mara?«
    Mara wollte gerade antworten, dass sie damit nichts zu tun hatte, doch die Raben waren schneller.
    »Ehre den Göttern; wenn Ehre gebührt«, sprach Munin.
    »Bifröst in fremden Hallen; viel Kraft es den einst Mächtigsten kostet, tiefer Schlaf ohne Besinnung; wird bezahlt euch beiden«, verkündete Hugin.
    »Ihr wollt damit sagen … dass die alten Götter dafür verantwortlich sind?«, fragte der Professor aufgeregt und versuchte, sich stöhnend aufzurappeln.
    »Menschen schweigen; wenn sie schauen die Schönheit der Natur«, sprach Munin und setzte hinterher: »Aber auch nur dann.«
    Und Mara und der Professor hätten später schwören können, dass der Rabe ihnen zugeblinzelt hatte, bevor er zusammen mit Hugin davonflog.
    »Was bitte sollte das alles wieder heißen?«, fragte Mara, doch der Professor legte die Finger auf die Lippen. »Hör mal«, sagte er.
    Mara hörte … und verstand. »Die Stimmen! Die Stimmen werden weniger! Eindeutig!«
    »Ganz genau! Denn die Menschen schweigen; wenn sie schauen die Schönheit der Natur ! Die alten Götter haben ihre letzten Kräfte zusammengenommen und dieses Nordlicht hier geschaffen! Denn ein solches Naturschauspiel über Deutschland lockt mehr Menschen an die Fenster als die Fußball-WM an die Glotze und niemand denkt mehr daran, irgendwelche Verse aufzusagen! Und sieh nur, Mara!«, rief der Professor und deutete hinunter zu Loge.
    Mara hätte am liebsten vor Freude in die Hände geklatscht, als sie sah, wie die Gestalt vor ihnen immer mehr zerfiel und der Wind die Aschewolken über ihre Köpfe davontrug. Ein leises Flüstern drang an ihr Ohr.
    Völva, wirst flehen; wenn dich findet der Bringer des Feuersss …
    »Wir werden sehen, wer von uns beiden fleht!«, rief Mara heiser in die Nacht. »Eins weiß ich aber genau: Ich werd’s nicht sein! Ich! Nicht!«
    Und schließlich war vom Feuerbringer nichts mehr zu sehen als ein paar Schatten, die vor dem erhabenen Licht der Aurora nicht weiter ins Gewicht fielen.
    »Wie lange sind wir den jetzt wohl los?«, überlegte Mara leise.
    »Lange genug, um mal ein paar ganz dringende Worte mit diesem Thurisaz zu reden«, antwortete der Professor. »Denn wenn ich das eben richtig verstanden habe, dann können wir die nächste Zeit nicht mehr damit rechnen, dass uns Odin persönlich rausboxt.«
    Ja, Thurisaz, mit seinem blöden Vers, dachte Mara. Und mit seinem blöden Eichhörnchen. Boah, bin ich sauer auf das Eichhörnchen!
    »Aber jetzt mal abgesehen von …« Mara machte eine Geste, die das gesamte Chaos rund um sie einschloss. »Also, mal abgesehen davon , haben wir es doch wieder ganz gut hingekriegt, oder nicht?«
    »Ich definiere abgesehen davon : zwei Autos, eine Bergkuppel nebst Bepflasterung, meine Nerven, unzählige Bäume, ein tempelartiger Sockel, meine Nerven, ein Hermannsdenkmal-um-Gottes-willen-das-gibt-Ärger, meine Nerven und dazu kommt noch alles, von dem wir gar nichts wissen, von dem ich aber ausgehe, dass es passiert ist, wenn ich mich hier so umsehe, und zu guter Letzt die ehemals gute Beziehung zu meiner Exfrau.«
    »Ach, die ist Ihnen also am wichtigsten, ja?«
    »Oh, bitte nicht wieder die Inquisition, ich bin nicht in Form … man reiche mir linnr ok laukar «, stöhnte der Professor, legte den Handrücken an die Stirn und rutschte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher