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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels
Autoren: Bert Saurbier
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Köpfe in D’Auberts Richtung, um einen Blick auf den potenziellen Olympiateilnehmer zu ergattern.
    „Das ist ja sensationell“, kommentierte Jochen überschwänglich.
    „Was soll ich sagen“, sättigte Maria allen Sensationshunger, „er hat abgelehnt, dabei wäre das mein schönstes Hochzeitsgeschenk gewesen.“
    „Nein, das gibt’s doch nicht“, rief Heidi ein wenig zu laut und hielt sich sofort die Hände vor den Mund.
    „Bitte, tut mir einen Gefallen“, forderte D’Aubert mit einem unmissverständlichen Ton in der Stimme. „Vergessen wir dieses Thema.“
    Manfred, der die emotionale Brisanz der augenblicklichen Situation entschärfen wollte, erhob sich von seinem Platz. „Entschuldigt, fast hätte ich es vergessen.“ Er wandte sich zu D’Aubert und jeder konnte mithören: „Darf ich dich einen Moment entführen, ich muss mit dir bei dieser Gelegenheit noch ein paar juristische Sachverhalte besprechen. Damit wir die Tischrunde nicht langweilen, lass uns kurz auf die Terrasse gehen und ein wenig frische Luft schnappen.“
    Manfred lächelte eine Minute später Stephan auf der Terrasse mit einem Schalk in seinen Augen an. „Ich weiß nicht, wieso ich gerade jetzt daran erinnert werde, dir Polizei-Interna mitzuteilen, die dich sicherlich interessieren dürften. Alle polizeilichen und kriminalistischen Nachforschungen im Falle des „Kermeter-Robin-Hoods“ sind mangels Beweismittel eingestellt worden. Hinzu kam, dass die Patres von Mariawald nach dem kürzlichen Angriff auf eine der Kreuzwegstationen keine Anzeige erstattet haben.“
    D’Aubert legte seinen Arm um Manfreds Schultern. Der fast unerträglich kräftige Druck vermittelte ein von tiefstem Herzen kommendes Danke.
    Zum Abschluss des Essens servierte ihnen ein Kellner sechs Grappa auf einem Silbertablett. „Ein Gruß des Hauses!“
    „Was ist das denn für ein guter Tropfen?“, wollte Heidi wissen.
    „Ein Grappa Bric del Gaian“, befleißigte sich der junge Mann vom Service zu erklären. „Sehr selten. Gekeltert wird er aus dem Trester der Rebsorte Moscato d’Asti. Übrigens, wegen der Bernsteinfarbe und der fruchtigen Note von Pampelmuse und Vanille ist dieser Edel-Grappa auch bei den Damen sehr beliebt.“
    „Besten Dank“, sagte Jochen.
    Sie ließen die Gläser erklingen.

60
    D’Aubert war erfreut und neugierig überrascht, als er zwei Tage später in der Post einen Brief von seinem Freund Manfred entdeckte.
    „Hallo, mein lieber Stephan, zunächst nochmals herzlichsten Dank von Sigrid und mir für den wunderbaren und eindrucksvollen gemeinsamen Abend im Maritim.
    Doch mir liegt noch etwas anderes auf dem Herzen. Darf ich dir, meinem besten Freund, nach all dem, was du in den letzten Wochen erleben musstest, noch einen metapherähnlichen Gedanken mit auf dem Weg geben? Deine aus jahrelanger aufopfernder Arbeit stammenden Forschungsergebnisse und die daraus zu entnehmenden Schlüsse hattest du, wenn ich das richtig verstanden habe, zunächst mal als Manuskript, also als Vorlage für ein Buch, niedergeschrieben.
    Du hattest mir mal in einem unserer Gespräche gesagt, dass das Endziel deiner Arbeit eine totale Umgestaltung der kirchlichen Machtstrukturen sein könnte. Und dies sei in Zeiten einer rapide zunehmenden Globalisierung die entscheidende Voraussetzung für die Erhaltung des Weltfriedens.
    Glaubst du wirklich, dass ein erhobener Zeigefinger neben Tausenden von Kirchtürmen Beachtung finden würde?
    Dieser Überlegung liegt ein vergleichbarer Fall zu Grunde, den ich kürzlich im Rahmen eines Rechtstreites zur Begutachtung auf meinem Schreibtisch liegen hatte. Da hatte auch ein einsamer Rufer in der Wüste versucht, Gehör bei der einschlägigen Lobby zu finden. Ein junger Wissenschaftler hatte doch tatsächlich behauptet, er habe modifizierte Tuberkelbazillen in einen Krebstumor eingebracht. Und das, was er erwartet hatte, sei eingetreten. Die Tuberkulose-Erreger hätten in dem Karzinom genau das gemacht, was sie können. Sie zerstörten nicht nur gesundes Gewebe, sondern auch Krebszellen. Gleichzeitig hätten sie eine cavernenartige Abkapselung des Herdes bewirkt. Eine Metastasierung sei ausgeblieben. Nach getaner Arbeit, habe man die Tbc-Bazillen mit Tuberkulostatika unschädlich gemacht. Warum erzähle ich dir diese abenteuerliche Geschichte? Weil der sicherlich hervorragende wissenschaftliche Ansatz von der etablierten Krebsforscher-Lobby sofort unter den Teppich gekehrt wurde. Man hat lange überlegt, Strafanzeige
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