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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels
Autoren: Bert Saurbier
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der Eisenklappe erkennen, die den rückwärtigen Zugang zur Leidensstation abdeckte.
    Von Zisewitsch klappte seinen Besteckkasten auf, entnahm zwei filigrane, lanzettenähnliche Werkzeuge und murmelte fast beleidigt: „Kinderkram.“

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    „Coole Typen“, flüsterte Niccolo, nachdem die beiden Mossad-Agenten hinter der Klostermauer verschwunden waren, „scheinen sich ihrer Sache absolut sicher zu sein.“
    „Stimmt“; bemerkte Raffaelo leise. „Aber jetzt sehen wir sie nicht mehr.“
    „Und was habt ihr jetzt vor?“, wollte der ungeduldig werdende Leano wissen.
    Niccolo richtete sich an den jungen Begleiter und legte ihm vertrauensvoll die Hand auf die Schulter. „Wir übernehmen das. Du bleibst hier und beobachtest alles. Erst, wenn wir dir ein Zeichen geben, kommst du nach.“
    „Ich vermute mal“, überlegte Raffaelo, „bis zum Versteck, wo auch immer das sein mag, benötigen die beiden maximal 10 Minuten, Profis mit den entsprechenden Werkzeugen knacken ein noch so massives Schloss in höchstens weiteren 10 Minuten. Dann nehmen sie das Manuskript an sich, kehren zur Mauer zurück und wieder mit Hilfe der Leiter drüber weg.
    „Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn es anders käme. Leano, schau auf deine Uhr, in genau 25 Minuten wirst du sie wieder über die Mauer turnen sehen. Für uns bleibt genügend Zeit, uns in Höhe der ersten Leidensstation in die Büsche zu schlagen. Ich meine da diese breite Hecke, die den Passionsweg in einem breiten Streifen gegenüber der Straße abschirmt. Die drei Meter von diesen Büschen bis zur Mauer sind eine ideale Distanz für unsere Überrumpelung. Solange sie noch oben auf der Mauer sind, müssen wir absolute Ruhe bewahren. Von dort oben können sie die Umgebung gut überblicken. Während sie heruntersteigen, sind sie abgelenkt und wenden uns den Rücken zu. Exakt in diesem Augenblick schlägt bei ihnen der Blitz ein.“ Dabei streichelte er liebevoll die Schockgeräte.
    „Weißt du, Niccolo, worauf ich mich freue?“, fragte Raffaelo. „Ich bin ganz heiß darauf, mal einen Blick in dieses gottverdammte Manuskript zu werfen. Es interessiert mich zu erfahren, welch Teufelszeug ausgerechnet ein Theologe zum Besten gegeben hat.“
    „Nun aber los. Bis zu unserem neuen Versteck benötigen wir keine Deckung. Wir sollten nur nicht zu laut sein. Was wollen wir mehr. Dieser Job gefällt mir. Fast ein Erholungsurlaub. Kein Mensch weit und breit. Und die beiden Gockel werden im Handumdrehen gegrillt.“ Die einsatzgedrillten Bodensee-Mafiosi beobachteten erwartungsvoll die obere Mauerkante. Eine erste Bewegung dort oben auf der Mauer würde sie in disziplinierte, kaltblütige Kampfroboter verwandeln.
    Doch, was war das? Raffaelo und Niccolo schauten sich überrascht an. Hinter der Mauer hatte es für eine Sekunde hell aufgeblitzt, und gleichzeitig war ein kurzes, explosionsartiges Zischen zu vernehmen.
    Raffaelo flüsterte. „Ich glaube fast, dass sie zum Knacken des Versteckschlosses mit ein paar Tropfen Glycerintrinitrat oder PLX-Flüssig nachhelfen mussten.“
    „Aber was ich nicht verstehe“, fragte Niccolo, „die Explosion muss unmittelbar hinter der Mauer passiert sein.“
    „Warten wir’s ab!“, entschied Raffaelo.

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    Von Zisewitsch hatte soeben damit begonnen, das Schloss mit seinem Werkzeug zu bearbeiten, als ein greller, von einem knallartigen Zischen begleiteter Lichtblitz für Sekunden seine Augen blendete. Eine gewaltige Druckwelle schleuderte ihn zurück. Er stöhnte auf und kurz darauf fand er sich zwischen zwei frisch aufgeworfenen Grabhügeln wieder.
    Kramer erging es nicht besser. Er hatte ein Kreuz umgerissen und lag rücklings auf dem dazugehörigen Grab. Schwerfällig kamen die beiden wieder auf die Beine. Offensichtlich hatten sie keine ernsthaften Verletzungen erlitten.
    „Verdammt“, fluchte von Zisewitsch.
    „Was ist denn überhaupt passiert?“, wollte Kramer wissen.
    Als der Schock überwunden war und sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, schauten sie sich ratlos an.
    „Denkst du auch, was ich denke?“, fragte von Zisewitsch.
    „Du meinst, das war ein...“
    „Selbstzerstörungsmechanismus, genau. Den haben diese hinterhältigen Pfaffen da eingebaut.“
    „Wie kommen die denn darauf?“
    „Na, logo. Die müssen ein Leben lang die Schnauze halten, bekommen kein Fleisch zwischen die Zähne, singen ständig Halleluja, Hosianna und was weiß ich was. Sie werden zur besten Schlafenszeit aus den Federn
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