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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels
Autoren: Bert Saurbier
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hundert Meter zu Fuß zurückgehen. Der Parkplatz, habe ich bemerkt, ist vom Klostergebäude durch eine fast zwei Meter breite Hecke getrennt. Meiner Meinung nach der ideale Platz, uns in dieser Hecke zu verstecken und die Ankunft der Kirschbaumjungs zu beobachten.“
    „Es spricht nichts dagegen, also machen wir es so“, bemerkte Raffaelo.
    In der Nähe des Klosters konnten sie, soweit das bei Mondschein zu erkennen war, kein Fahrzeug entdecken. Die Erwarteten schienen noch nicht eingetroffen zu sein.
    Als die Drei aus dem Hochwald, in dem sie auf einem befestigten Weg ihr Fahrzeug abgestellt hatten, heraus auf die Straße traten, bemerkten sie, dass sich die Wolken komplett verzogen hatten. Ein heller Vollmond und das unendliche Heer der Sterne überzogen die Landschaft mit einem gespenstischen, silberkalten Licht.
    „Niccolo, sollten wir nicht die unhandlichen und auch hinderlichen Nachtsichtgeräte zurück zum Wagen bringen? Ich jedenfalls kann genug sehen.“
    „Komm“, bot sich Leano an. „Gebt mir diese Dinge, ich bringe das ganze Zeugs eben zum Wagen zurück. Wartet aber hier auf mich. Dauert keine fünf Minuten.“
    „He, Leano“, entschied Raffaelo, „bring die beiden Hartschalenrohre aus dem Kofferraum mit. Darin befinden sich die Teleskop-Elektroschocker. Können wir jetzt gut gebrauchen. Diese Blitzer hauen jeden sofort um, und machen ihn für kurze Zeit kampfunfähig. Hinterlassen aber keine bleibenden Schäden. Ach“, rief Raffaelo ihm noch hinterher, „im Handschuhfach findest du eine Rolle silberfarbenes Klebeband, bring das auch noch mit.“
    Auf dem kurzen Weg zum Kloster waren ihre Ohren auf die höchste Stufe der Aufmerksamkeit eingestellt. Sie mussten damit rechnen, dass jeden Moment ein Motorengeräusch die Ankunft der Kirschbaumtruppe ankündigen konnte. Die kräftige Buchenhecke zwischen Parkplatz und Abtei bot den drei Mafiosi einen ruppigen, aber geeigneten Unterschlupf. Von hier aus konnten sie die Gegend dank der hellen Nacht im Umkreis von mehr als 200 Meter überblicken.
    Sie horchten gespannt in die Stille. Noch kein Motorengeräusch, nichts.
    „Unsere Aufgabe besteht doch darin“, fragte Leano nochmals nach, „die Kirschbaum-Handlanger auf ihrem Rückweg zu überwältigen und ihnen das Manuskript abzunehmen? Dann warten wir jetzt einfach ab, was passiert und handeln dann.“
    „Genau so“, flüsterte Raffaelo, „und jetzt Ruhe bitte.“
    „Nur noch eins“, wollte Leano wissen, „werdet ihr gegebenenfalls eure Handfeuerwaffen benutzen?“
    „Nur im äußersten Notfall. Aber eher unwahrscheinlich. Leano, mir scheint, du hast keine Ahnung von der Gefährlichkeit unserer nahkampferprobten Fähigkeiten, auch ohne Kugelspritzen. Außerdem liegt der Überraschungseffekt auf unserer Seite.“
    „Nur noch ein Letztes“, ließ Leano nicht locker. „Ihr beide werdet euer Ding alleine machen. Das heißt für mich, dass ich diesen Heckenposten erst dann verlassen werde, wenn euer Job erledigt ist?“
    „Exakt, mein Junge.“
    Es waren noch keine 5 Minuten vergangen, da kündigte ein kaum wahrnehmbares Motorengeräusch das Nahen eines Autos an.

50
    Die jüdischen Spezialagenten, Alexander von Zisewitsch und Bernard Kramer, bogen mit ihrem Audi Quattro auf den Klosterparkplatz ein, schalteten die Fahrzeugbeleuchtung aus und parkten keine drei Meter vom Heckenversteck der drei Italiener.
    Die Vordertüren öffneten sich. Der Kofferraumdeckel schwang automatisch hoch. Die Jungs machten etwas her. Beide von großer Statur. Sie sprachen kein Wort und schauten sich in aller Ruhe um. Dem Wagen entnahmen sie einen kleinen Leichtmetallkoffer und eine zusammengefaltete Aluleiter.
    „Los geht’s!“, wies Kramer an. Von Zisewitsch nickte und ging voran an der Abtei vorbei direkt zur Klostermauer. Unmittelbar neben der vierzehnten Kreuzwegstation lehnte er die Leiter an die Mauer. Sie kletterten hinauf, zogen die Leiter hoch und ließen sie auf der anderen Seite hinunter. Sie stiegen hinab und landeten unmittelbar zwischen den Kreuzen des Abteifriedhofes. Weniger harte, kampferprobte und mit allen möglichen Grausamkeiten des Lebens vertraute Kerle hätte jetzt das kalte Gruseln erwischt. Beste Drakulazeit, Mitternacht, zwischen den Gräbern mussten jeden Moment die Geister der verstorbenen Mönche erscheinen, im Hintergrund die gespenstische Kulisse des mittelalterlichen Klostergemäuers.
    „Die Taschenlampe“, forderte Kramer. Der schmale Lichtkegel ließ ein einfaches Schloss
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