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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels
Autoren: Bert Saurbier
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Auch ohne ihre Aufforderung beschloss er, sich die Sache anzuschauen. Was sollte daran falsch sein? Weit und breit war in dieser gottverlassenen Gegend um das Kloster keine Menschenseele zu erwarten.
    Plötzlich erstarrte er. Er wollte noch einen Warnruf hinausschreien. Aber, was er da sah, schnürte ihm die Kehle zu.
    Wie von Geisterhand hingezaubert stand urplötzlich ein in einen hautengen Kampfanzug mit schwarzer Sturmhaube gekleidetes Wesen auf der Mauer, genau über seinen beiden Kollegen, die sich gerade mit gespreizten Beinen über ihre Opfer beugten und keinen Blick für das Unheil hatten, das über ihnen schwebte. Die auffallend schlanke, sehnige und hochgewachsene Spiderman-Gestalt sprang in diesem Moment ab.
    Geschmeidig wie eine Raubkatze landete er zwischen den beiden Mafiosi.
    Doch ehe diese zu irgendeiner Reaktion fähig waren, zuckten die Spinnenarme des Unheimlichen herunter. Fasziniert und gelähmt zugleich musste Leano tatenlos zusehen, wie seine beiden Mitstreiter leblos zur Seite kippten.
    Leano war ein kluger und mutiger junger Mann. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er fürchterliche Angst. Das Natürlichste der Welt wäre gewesen, seinen Freunden zur Hilfe zu eilen. Aber seine Klugheit hielt ihn zurück. Er hatte erkannt, dass er diesem unheimlichen Wesen heillos unterlegen sein würde. Er hockte sich hin und war gerade dabei, wieder in sein soeben verlassenes Versteck zurück zu kriechen, als wiederum etwas geschah, etwas Unerwartetes, Unfassbares, etwas, was ihn innerlich gefrieren ließ.
    Das nachtschwarze Gespenst drehte sich in Leanos Richtung um und schritt direkt auf ihn zu. Leano, am ganzen Körper bebend, traute seinen Ohren nicht. Er vernahm eine sanfte und beruhigende, fast warmherzige Stimme. „Hallo, junger Mann. Bleib, wo du bist! Ich nehme an, du bist Italiener. Also spreche ich dich in deiner Sprache an. Gut, ich sehe, du verstehst mich. Ich gebe dir jetzt einen gut gemeinten Rat. Befolge genau das, was ich dir sage! Ich verspreche dir, deinen beiden Freunden wird kein Leid geschehen. Du wirst sie bald wohlbehalten wieder sehen können. Aber du gehst jetzt schleunigst zu eurem Porsche und fährst auf direktem Wege und ohne Unterbrechungen nach München zurück. Und nun hör gut zu: Bestell deinen Auftraggebern viele Grüße von mir. Sag ihnen, der Spuk um das verteufelte Manuskript sei vorüber. Dieses Schriftstück existiert nicht mehr. Genau das werden deine Begleiter hier bald bestätigen. So, mein Junge, genug der Worte. Und komm nicht auf krumme Gedanken, wenn dir dein Leben lieb ist.“

54
    Um 1 Uhr 28 meldete sich auf der Schleidener Polizeiwache das Telefon.
    „Oberwachtmeister Pütz hier, was kann ich für Sie tun? ... Moment ... also ... wer sind Sie? Ich möchte ... aufgelegt!“
    Pütz schaute den zweiten diensthabenden Beamten fassungslos an und legte kopfschüttelnd auf. „Langsam wird mir das zu bunt hier. Das war schon wieder dieser verrückte Kerl. Ich rufe unsere Kollegen im Streifenwagen an. Sie sollen sich drum kümmern.“
    Er wählte eine Nummer: „Hermann, die ruhige Nacht ist vorbei. Hör zu! Direkt vor der letzten Leidensstation des Kreuzweges von Heimbach nach Mariawald sollen vier gottlose Männer knien, die nicht eher ihre Bittstellung aufgeben könnten, bis wir sie erlösen würden .... nein, ich bin nicht übergeschnappt und bin auch nicht besoffen. Jaah, jaah, du hast ja recht, aber ihr müsst trotzdem hinfahren und nachsehen. Meldet euch, bin selbst gespannt zu erfahren, was da los ist.“

55
    Wenige Tage später stellte die Telefonzentrale der Uni Bonn ein Gespräch durch.
    „Efraim? Dass du hier anrufst!“
    „Stephan, ich wollte...“
    „Stopp! Stopp! Bevor du weiter redest. Ich habe mit dir nichts mehr zu tun. Wie sagt der Kölner ‚Et es, wie et es‘. Dabei belassen wir die Angelegenheit. Nur noch eins. Dein Geld ist gut angelegt. Die eine Hälfte geht an eine Hilfs-Organisation, die sich um Kinder kümmert, deren Eltern bei kriegerischen Auseinandersetzungen aus religiös-fanatischen Gründen zu Tode gekommen sind. Die andere Hälfte fließt in unsere Forschung. Mach‘s gut!“
    Er klickte das Gespräch weg.

56
    Leano schoss mit seinem knallroten 400 PS Ferrari Spider die schmale Gebirgsstraße hinauf. Links steile hochaufragende Felswände, rechts keine Leitplanken, nur Abgrund ins tödliche Nichts. Es machte ihm riesigen Spaß, zumal er bald zu Hause sein würde.
    Doch plötzlich ertönte hinter ihm ein bedrohliches
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