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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels
Autoren: Bert Saurbier
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gescheucht und alles, was Spaß macht, ist verboten. Nur eines nicht. Es ist ihnen nicht verboten, auf dumme Gedanken zu kommen. Aus panischer Angst vor einem Diebstahl dieser obskuren Schrift haben diese dreimal verfluchten Pfaffen diesen verdammten Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut“, echauffierte sich Kramer, der seinem Ärger und seiner Enttäuschung Luft verschaffen musste.
    „Und du meinst, das Manuskript ist damit vernichtet?“
    „Sieht ganz danach aus.“
    „Wer hätte so was ahnen können?“
    Sie gingen langsam auf die letzte Leidensstation zu.
    „Ein Trauerspiel“, kommentierte Kramer, „schau dir das an. Die Abdeckung hängt nur noch an einem Scharnier...“
    „Und von dem Schriftstück“ fügte von Zisewitsch an, „ist nur noch ein elendes Häufchen übrig.“
    „Weiße Asche!“, kommentierte Kramer.
    „Prost Mahlzeit!“, ergab sich auch von Zisewitsch in das Unfassbare. „Und wie kommen wir aus dieser Nummer wieder raus?“
    „Keine Ahnung. Lass uns erst mal abhauen.“

53
    Raffaelo stieß seinen neben ihm hockenden Partner vorsichtig mit dem Ellenbogen an: „Ich höre was. Sie kommen. Es geht los.“
    Raffaelo und Niccolo versteckten sich wieder in der Hecke und beobachteten, wie zunächst nur ein Kopf auftauchte. Derjenige versuchte, die in karges Mondlicht getauchte Umgebung zu sondieren.
    Dann hörten sie ihn rufen: „Die Luft ist rein. Komm!“
    Der andere kam sofort hinterher, zog die Leiter hoch und stellte sie an die Außenmauer. Der erste der beiden stützte, als er herabgestiegen war, die Leiter mit einer Hand ab. Als der zweite fast den Boden erreicht hatte, war der entscheidende Augenblick gekommen. Beide kehrten in diesem Moment ihren Angreifern den Rücken zu.
    Blitzschnell sprangen die `Ndrangheta-Agenten zwei Schritte vor und ihre ein Meter fünfzig langen Elektroschocker bissen in Hüfthöhe zu. Ein zuckendes, bizarres, von einem kurzen Ächzen begleitetes Aufbäumen. Dann lagen die Mossad-Agenten reglos am Boden.
    „Das wäre geschafft“, sagte Niccolo. „Jetzt krallen wir uns noch das Manuskript und dann nichts wie weg hier.“
    Raffaelo untersuchte die beiden und schaute in sämtlichen Taschen nach. „Ich kann keinen Fetzen Papier finden“, rief er.
    „Wie?“, fragte Niccolo nach. „Das Manuskript muss doch irgendwo sein.“
    Er überlegte, was da auf der anderen Seite passiert war. „Wir müssen rüber, ich will wissen, wo das Manuskript abgeblieben ist.“
    Raffaelo band den beiden Überwältigten mit Klebestreifen Hände und Füße zusammen und klebte auch noch einen Streifen quer über den Mund.
    Niccolo stieg die Leiter hoch, legte sich bäuchlings auf die Mauer und schaute auf der anderen Seite hinab. „Komm herauf, das musst du sehen.“
    Raffaelo sprang die Leiter hoch und hockte sich neben seinen Kumpel: „Gib mir mal eben die Lampe. Weißt du, was ich glaube? Kannst du dir vorstellen, was da passiert ist? Schau, die Eisenplatte ist nach außen weggesprengt worden. Da, wo das Manuskript vermutlich versteckt war, sehe ich nur noch weiße Asche. Eine Türschlosssprengung sieht anders aus. Ich bin mir absolut sicher, diese beiden verdammten Laien haben bei ihren Manipulationen am Schloss einen Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst. Jetzt kann ich mir auch das kurze helle Aufblitzen erklären, das wir vorhin gesehen haben. Das elende Häufchen Asche da unten lässt vermuten, dass einige tausend Grad Hitze ganze Arbeit geleistet haben.“
    „Was wollen wir noch hier? Runter von dem Gemäuer und nichts wie weg.“
    „Raffaelo, lass uns nichts überstürzen“, warf Niccolo ein, „wir haben alle Zeit der Welt. Ich möchte schon noch wissen, mit wem wir es hier zu tun hatten. Komm drehen wir die beiden auf den Bauch, damit sie uns, wenn Sie die Augen wieder auf bekommen, nicht sehen. Wir sollten ihre Taschen noch mal gründlich untersuchen. Vielleicht finden wir etwas Wissenswertes.“
    „Nichts dagegen. Aber ich wette meinen goldenen Backenzahn gegen deine Keramikbrücke, dass wir keine identifizierenden Papiere finden werden. Aber gut, sehen wir nach.“
    Leano hatte mit einem inneren Beben das filmszenenreife Geschehen von seinem Logenplatz aus verfolgt. Auch in ihm hatte sich ein beunruhigendes Fragezeichen eingestellt. Verdammt, fluchte er leise vor sich hin. Wo ist das Manuskript? Es hatte kein manuskriptähn-licher Gegenstand den Besitzer gewechselt. Unruhig wartete er auf ein Signal seiner Leute, dass er zu ihnen kommen könne.
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