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Manner Lieben

Manner Lieben

Titel: Manner Lieben
Autoren: Hanna Julian
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aber als Eric sich nur erneut auf die Lippe biss, seufzte er leise.
    „Und warum nicht?", fragte er schließlich.
    „Es war die Baumschule meines Vaters, wo ich den Kram holen sollte."
    Daniel fluchte leise. Ihm war klar, dass es für Eric völlig unmöglich gewesen war, diesen Auftrag zu erledigen. Seit er von seinem Vater rausgeschmissen worden war, gab es keinen Kontakt mehr zwischen ihnen. Außerdem hatte Erics alter Herr auf die Offenbarung, dass sein Sohn schwul war, äußerst schlecht reagiert. So war Erics Weigerung, ihn aufzusuchen, durchaus verständlich. „Hast du es deinem Chef erklärt?" Kaum hatte Daniel die Frage gestellt, wurde ihm klar, wo das eigentliche Problem lag. Natürlich hatte Eric seinem Chef rein gar nichts erklärt. Erneut seufzte Daniel.
    „Ich wusste nicht wie", gab Eric kleinlaut zu.
    „Ist doch egal wie. Hauptsache er denkt nicht, du hättest nur keinen Bock."
    Eric sah schuldbewusst aus. „Ich weiß", murmelte er. „Ich werde es ihm nach Karneval erklären."
    „Das musst du unbedingt tun! Ist ein Wunder, dass er dich nicht gleich rausgeschmissen hat." Eric wurde rot. Er wand sich unter Daniels Blick. „Verfluchte Scheiße! Er HAT dich rausgeschmissen?" „Ich bringe das wieder in Ordnung. Verlass dich auf mich." Daniel atmete tief durch. Er brauchte einen Moment, um ruhig zu werden. Doch schließlich kehrte das Gefühl zurück, das ihn felsenfest an Eric glauben ließ. „Du kriegst das hin. Erkläre es ihm einfach, dann sehen wir weiter", erwiderte er. Eric nickte.
    „Gut, dann lass uns nun nicht mehr drüber sprechen." Er schenkte Eric ein Lächeln, das dieser mit großer Erleichterung entgegen nahm.
    „Ich hole uns mal was zu trinken." Daniel stand auf und ging in die Küche, um einen Blick in den Kühlschrank zu werfen. Schließlich holte er eine Sektflasche hervor. Er ging damit ins Wohnzimmer und ließ demonstrativ den Korken knallen, um Vicky anzuspornen, sich ein wenig zu beeilen, damit sie noch etwas von dem Sekt abbekam.
    „Bin gleich fertig", ertönte es aus dem Bad. Eric hielt sich die Hand vor den Mund, um den erfolgreichen Lockversuch nicht zu laut mit Begeisterung zu würdigen.
    „Lass dir Zeit, wir trinken schon mal", setzte Daniel noch eins drauf. Eric sprang auf und holte drei Gläser aus der Küche. Als er zurückkam, eilte auch Vicky herbei, das Meerjungfrauenkostüm war hinten noch nicht geschlossen. Ihre schlanken Beine steckten in einer grünen Strumpfhose, die schwarzen Haare waren hochgesteckt und kleine Plastikfische zierten die Frisur. Eric reichte ihr eines der Gläser, stellte sein eigenes auf den Tisch und verschwand im Bad. „Oh", machte Vicky, als sie ihn davonflitzen sah. „Wir kriegen das schon hin. Sind ja nur ein paar Tage", lachte Daniel gutmütig, als er sah, dass sie tatsächlich zerknirscht aussah.
    „Ich habe wohl zu lange alleine gewohnt", sagte Vicky leise, dann drehte sie sich um und fragte: „Wärst du so lieb, Honey?" Daniel schloss den Reißverschluss ihres Kleides, dann berührte er vorsichtig einen der Plastikfische.
    „Nur gucken, nicht anfassen", lachte Vicky. Sie drehte sich wieder zu ihm um, trank an ihrem Sekt und setzte dann ernst hinterher: „Wie ist es nun für dich so in einer festen Beziehung? Andere Männer nur angucken, aber nicht anfassen . manchmal gar nicht so leicht, oder?"
    Daniel zuckte mit den Schultern. „Ich habe Eric."
    „Das ist die Antwort?", fragte Vicky lächelnd nach. Daniel nickte und trank ebenfalls von seinem Sekt.
    „Das ist schön! Ich hatte gehofft, dass es gut zwischen euch läuft. Aber ich war mir nicht sicher, das gebe ich zu. All die Lügen, mit denen eure Beziehung begonnen hat. Seine Lügen und seine nicht einfache Vergangenheit", erläuterte sie dann.
    „Ich war mir bewusst, dass es vermutlich nicht leicht werden würde. Aber ich vertraue ihm. Und zwar völlig."
    „Ich mag ihn, Daniel. Es ist nur ." Sie machte eine vage Geste.
    „Es ist nur deine angeborene Skepsis", vollendete Daniel ihren Satz.
    Vicky nickte. Dann sagte sie: „Diese Skepsis hat allerdings dafür gesorgt, dass ich mich nie so auf jemanden einlassen konnte, wie du es bei Eric getan hast. Also schadet sie mir wohl definitiv." Daniel lächelte. „Nur wenn du unglücklich darüber bist, nicht in festen Händen zu sein."
    Vicky wog nachdenklich den Kopf hin und her, die Fische schaukelten leicht. „Zumindest würde dieser Abend wohl nur halb so lustig, wenn ich es wäre." Ihren Worten folgte jedoch ein
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