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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen
Autoren: A. E. van Vogt
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sich eine ganze Weile dahinzog.
    Endlich brummte der Hindu ein Kodewort, das soviel bedeutete wie: »Sprechen Sie, Sir. Ich höre.«
    Der Milliardär schluckte. »Können Sie Ihre Leute auch in ein Militärgefängnis einschleusen?«
    »Das machen wir später.«
    »In weniger als ...?« Es war das Kodewort für eine Woche.
    Die Antwort war ja.
    »Mein Sohn, Steven Masters junior«, erklärte Steven Masters sen., »ist in ...« Er nannte den Ort.
    Diesmal kam die Pause vom anderen Ende der Leitung. Das dunkle Gesicht nahm einen entsetzten Ausdruck an. Nach einigen Sekunden murmelte das Oberhaupt der Assassinen: »Uns hier in Indien geht die Familie über alles. Die Vorstellung fällt uns schwer, daß ein Vater ...«
    »Das Leben geht merkwürdige Wege«, erwiderte Masters sen. »Es kann zu Augenblicken führen, wenn ein Vater einsehen muß, daß sein Kind ein Unglücksbringer ist. Damit könnte man sich abfinden, solange sein Treiben der Öffentlichkeit nur vage bekannt ist.«
    Das grimmige Gesicht auf dem Bildschirm wurde nachdenklich. Schließlich versicherte die Stimme: »Wir tun es.«
    Das Gesicht verschwand. Masters unterbrach die Verbindung. Es wurde ihm bewußt, daß er am ganzen Körper zitterte – zum erstenmal seit vielen Jahren.
    Er dachte: ich bin entweder verrückt, daß ich an die Richtigkeit meines Tuns glaube, oder aber, ich bin gerade dabei, die Erde zu retten.
    Es war nicht ganz klar, wovor. Doch wie üblich war er der logischen Sequenz wohlüberlegt gefolgt.
     

 
24.
     
    Wie stumpfsinnig kann es noch werden?
    Man stelle sich die psychiatrische Abteilung eines Militärgefängnisses vor. Es gibt ein paar, die stöhnen oder murmeln – aber das wird mit der Zeit verdammt langweilig, ja fällt einem sogar auf die Nerven. Die meisten der Patienten sind ruhig und scheinen bewußtlos. Unter beiden Gruppen gibt es die, deren Zustand wirklich echt ist, und ein paar, die nur so tun als ob.
    Die Simulanten erhoffen sich eine Pause von der Zwangsarbeit und bessere Behandlung und ein bißchen Ruhe natürlich. Sie sind gewöhnlich die, die zuviel des Guten tun: entweder stöhnen sie zu oft und zu laut, oder sie spielen den Weggetretenen zu konsequent.
    Es gab aber eine Ausnahme. Im Bett am hintersten Ende von Abteilung 13 setzte Steven Masters sich auf. Er hatte sich bei einer Schwester bereits soweit eingeschmeichelt, daß sie ihm eine Zeitschrift gebracht hatte. Jetzt las er irgendeine Räuberpistole, aber das war immerhin besser als nur herumzusitzen oder zu liegen.
    Der Psychiater kam durch die Tür, blieb stehen und blickte zu Steven hinüber, dann schritt er auf ihn zu. »Nun, Mr. Masters«, sagte er trocken, »ich sehe, Sie fühlen sich schon besser.«
    Steven blickte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen dann. Dann warf er seine Decke zurück. Er blieb jedoch sitzen, nur zog er seine Beine ein wenig näher an.
    »Ah«, murmelte er. »Ich spüre, daß du den letzten Versuch unternehmen willst, Kroog.«
    »Es fiel mir ein«, erwiderte der Mann, der genau wie Thomas Painter, der Psychiater, aussah, »daß ein Arzt in der irdischen Gesellschaft ein kleiner Gott ist.«
    »Stimmt«, pflichtete Steven ihm wachsam bei.
    »Vor allem hier in einem Militärgefängnis«, fuhr Kroog fort. »Ich brachte auch eine bestimmte Ausrüstung mit. Wüßtest du in dieser Stunde Null einen guten Grund, weshalb ich sie nicht benutzen sollte?«
    »Genügt sie, um zu töten?« fragte Steven.
    Kroog nickte.
    »Einen Augenblick! Ehe du den Auslöser betätigst, oder was immer du tun mußt, würdest du tot umfallen«, warnte ihn Steven. »Mutter steht zu meinem Schutz bereit.«
    »Sie können nicht töten«, höhnte Kroog. »Es ist ihnen genetisch einfach unmöglich.«
    »Sie haben bereits getötet«, versicherte ihm Steven. »Psychologisch ist es möglich.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Kroog nun mit fast greinender Stimme, »wie du dahintergekommen bist.«
    »Das ist ganz einfach. Normale Menschen sind nicht von sich aus Killer. Aber wenn ein dazu berechtigter Vorgesetzter oder eine Behörde – das Kriegsministerium, beispielsweise –, ihnen etwas befiehlt, dann führen sie es auch pflichtbewußt aus. Ich war sozusagen dieser berechtigte Vorgesetzte – der klassisch griechische Gatte-Befehlshaber-Herrscher.«
    Er ließ das einsinken, dann fuhr er mit äußerst ernster Miene fort: »Denk daran, mein lieber Kroog, zur Debatte steht nun das Schicksal deines Original-Egos.«
    »Und des deinen«, konterte der Gi-Int.
    »Alle
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