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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen
Autoren: A. E. van Vogt
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»wenn dieses universale Bewußtsein, dessen Zentrum Mutter zu sein scheint, uns bewußt machen kann, daß wir alle miteinander verbunden sind, wird es wohl egal sein, nehme ich an, wer in dem Bett liegt, solange sie sich vereinigen können.«
    Ein Ausdruck des Entsetzens zeichnete sich auf des Offiziers Gesicht ab. Steven hielt inne. Der Captain schluckte, als die Bedeutung des Wortes ihm klar wurde.
    »Uni... universales – Bewußtsein«, stotterte er. »Ist das nicht ein metaphysischer Begriff, der ...«
    »In jenen flüchtigen ersten Minuten«, erklärte Steven, »mußte ich es als gegeben hinnehmen, daß es einem Mädchen nichts ausmacht, ein Mädchen zu sein. Obgleich Utgers in diesem ersten Stadium des Gefühls der Verbindung mit allen anderen das wilde Mädchen nicht zu finden vermochte, war es Mutter natürlich ohne weiteres möglich. Deshalb transferierte ich sie in Stephanie. Sie und Sinter sind junge Schwester und alter Bruder – Kroog hatte Mutter immerhin zwanzig Jahre unter seiner Kontrolle. Vielleicht hat das auch zwischen Sinter und Stephanie Gültigkeit, was Mark Bröhm über die Getrennthaltung der Frauen bemerkte.«
    »In welcher Weise haben Sie dem wilden Mädchen etwas Gutes getan?« fragte Odard, der von der Erde über die neueste Entwicklung, was Steven betraf, auf dem laufenden gehalten wurde.
    Steven blickte ihn an. »Sie übersehen den springenden Punkt des universalen Bewußtseins. Ich, als Individuum, kann daran nur nach den Regeln für die Neophyten teilhaben – das ist das betreffende Naturgesetz. Aber wo Mutter all die anderen austauschen und manipulieren kann, geschieht das auf einer anderen Ebene. Sie sind schon lange miteinander verbunden. Sie haben es vielleicht nicht verdient, aber sie sind ihre Kinder, und sie gesteht ihnen besondere Rechte zu.«
    Das Mark Bröhm-Gesicht lächelte grimmig. »Und hier, mein Freund, ist es – wie mir plötzlich auf meine Art klar wurde –, wo der neue Vater seine totale Macht ausüben kann. Sie erinnern sich bestimmt«, fuhr er fort, »daß diese Frauen aus dem klassischen Griechenland kamen. Und wenn Ihnen je ein Grieche unserer Zeit begegnet ist, dürfte Ihnen klar sein, daß die Emanzipationsbewegung der Frau nicht dort ihren Ursprung hatte.«
    »Universales Bewußtsein?« murmelte Odard erneut nachdenklich.
    »Weisen Sie den Piloten an, ein wenig nach links abzuweichen«, befahl Steven.
    »Hah?«
    »In gerader Richtung vor uns hat die Schlacht begonnen«, erklärte Steven, »und wir sollten als erstes einmal Aufnahmen davon machen. Und dann, falls einige der Frauen schwach werden oder in Verwirrung geraten, müssen wir eingreifen.« Er schloß mit gerunzelter Stirn. »Da sind dann natürlich immer noch die, die sich gerade auf der Erde aufhalten. Aber immerhin, wir können einen Anfang machen«, schloß er.
    Odard öffnete die Lippen, um etwas zu sagen oder zu fragen. Aber er kam nicht dazu.
    Der Pilot hatte sich umgedreht. »Heh!« rief er. »Ich muß wohl träumen! Irgend jemand hat den Zoo von San Diego nach Mittend verfrachtet.«
    Eine Weile herrschte Schweigen im Helijet. Soweit das Auge reichte, drängten sich tief unter ihnen wilde Tiere dicht an dicht: Riesenschlangen, Elefanten, Tiger, Menschenaffen, Krokodile, Leoparden, gewaltige Bären. Alles Tiere der Erde – Tausende!
    Ein Brüllen, Knurren, Trompeten, Zischen war deutlich hörbar, als der Helijet über die Masse kämpfender Leiber hinwegflog. Es stellte sich später heraus, daß die Kameras unter anderem Aufnahmen eines ganzen Rudels von Löwen gemacht hatte, gerade als es zwei Tiger überfiel und sie in Stücke riß.
    Sehr scharfe Bilder schossen sie auch von zwei Elefanten, die ein Krokodil zertrampelten; von vier Leoparden, die an einer zehn Meter langen Schlange rissen, während diese verzweifelt um sich schlug und vergebens versuchte, sich um die Angreifer zu wickeln oder sie mit ihren Zähnen zu erreichen.
    Plötzlich mußten die Gi-Ints erkannt haben, daß die friedliebenden Narren es tatsächlich ernst meinten.
    Ganze Gruppen von Raubtieren begannen sich von ihren Feinden zu lösen. Sie schlugen mit den Klauen um sich. Ihr Kampf hatte nun nur noch ein Ziel: die Flucht.
    Plötzlich war eines der fliehenden Tiere etwa hundert Meter vor seinem Verfolger. Es begann zu verschwimmen. Steven war überrascht, als seine Augen zu schmerzen begannen. Aus dieser Entfernung, staunte er.
    Er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Als er wieder klar sehen konnte, hatte
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