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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen
Autoren: A. E. van Vogt
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fliegt mit dem ersten Forschungsschiff nach Mittend. Sein im Suff geäußerter Wunsch hatte zu diesen Schlagzeilen geführt. Als er sie und den langen Artikel darunter über sich und seinen Vater gelesen hatte, hatte er sich idiotischerweise, um des Aufsehens willen, zu diesem nie ernstgemeinten Wunsch bekannt.
    Er dachte an die nicht gerade angenehmen Konsequenzen, und plötzlich durchzuckte ihn der Gedanke: Nein, das halte ich nicht durch. Es ist ganz einfach zu viel!
    Eine drohende Last senkte sich auf ihn herab, als er endlich auf dem Hügelkamm stand und bis zum Horizont starrte. Den Bruchteil einer Sekunde flüsterte etwas in seinem Kopf: Mutter, wir übertragen das Bild des Eindringlings für dich. Gibst du uns deine Erlaubnis und deine Kraft, uns seiner anzunehmen?
    Es gab hin und wieder Augenblicke, da Steven von seinem Bewußtseinsschwall überrascht wurde – aber nicht sehr häufig und nicht dieses Mal. Das irre Geflüster huschte durch seinen Kopf und war auch schon wieder vergessen. Was ihn beherrschte, war nichts weiter als Ärger. Ein langgestreckter Hügelkamm lag vor ihm, höher als der, auf dem er stand, und versperrte ihm die Aussicht nach – nun, Westen war es wohl.
    Na schön, dachte er resigniert, also klettere ich dort hinauf. So leicht lasse ich mich doch nicht unterkriegen! Diesen Eigensinn hatte er bisher allerdings hauptsächlich bei der Eroberung des schwachen Geschlechts bewiesen. Es hatte ihn immer aufgebracht, wenn ein hübsches Mädchen, statt sich folgsam auf das nächste Bett zu legen, erst mit dem üblichen Quatsch kam und er deshalb gezwungen war, sie zu packen und ihrer Kleider zu entledigen. Woraufhin sie dann zufrieden seufzte und sich entspannte, als gehöre das zum Ritus.
    Um zum nächsten Hügelkamm zu gelangen, mußte er erst in ein schmales Tal und dann einen schrägen, aber felsigen Hang hinauf. Im Tal stand er plötzlich vor einem rauschenden Bach, in dem kleine Tiere tollten. Das erinnerte ihn, als er die Ferien auf einer der Ranches seines Vaters verbrachte und als Achtjähriger einen ähnlichen verborgenen Bach entdeckt hatte. Wie ein Forscher hatte er sich damals gefühlt ...
    Doch inzwischen, fünfzehn Jahre später, war er erwachsen.
    Erwachsen? Aber wie kann man gleichzeitig voll Abscheu ablehnen, der Sohn eines Multimilliardärs zu sein, und andererseits Gewinn daraus ziehen, wo immer es nur möglich war? Steven brachte es jedenfalls mühelos fertig. Man brauchte nur die absolute Verachtung für die gesamte Menschheit, die Einstellung, daß Geld nichts bedeutet, und eine Geringschätzung des alten Trottels, der sein Vater war und sein Leben damit verschwendete, das wertlose Zeug zusammenzutragen. Und ganz einfach, weil man nichts davon hielt, konnte man das Geld mit zynischer Überlegenheit und vollen Händen ausgeben.
    Steven sprang über den Bach und tat danach automatisch zweierlei Positives. Erstens kletterte er den Hügel empor, zweitens schätzte er die Entfernung zum Kamm auf etwa einen Kilometer. Auf gewisse Weise waren dies seine zwei Pluspunkte: vorwärtszugehen und nicht untätig zu sitzen, und sein Orientierungssinn. Wie eine Brieftaube vermochte Steven Richtung und Entfernung abzuschätzen. Wie oft war er im Vollrausch in fremden Betten aufgewacht und hatte sofort gewußt, wo er sich befand.
    Er war noch etwa dreißig Meter vom Kamm entfernt – als er die Nackten sah.
    Mutter, er sieht uns! Gib uns mehr Kraft!
    Steven Masters hielt an und warf sich halb herum. Es war eine Reflexbewegung, nicht anders als so manche frühere. Einmal war er vom Bürgersteig auf die Straße getreten – und mit unvorstellbarer Geschwindigkeit wieder zurück, als ein Sportwagen auf ihn zuschoß und über die Stelle hinwegbrauste, auf der er sich nur einen Augenblick zuvor befunden hatte.
    Er schaltete damals sehr schnell. Er hatte dem Auto nachgeblickt, und sein rachsüchtiges Gehirn hatte sich die Nummer unauslöschlich eingeprägt. Damit begann, mit Hilfe des Masterschen Geldes, ein dreijähriger Prozeß, da Steven eine Anklage gegen den bedauernswerten Sportwagenbesitzer zusammenfabrizierte. Er behauptete, was absolut nicht stimmte, den Mann zu kennen, und dieser habe versucht, ihn mit voller Absicht niederzufahren. Daraufhin wurden ihm in erster Instanz eine Million Dollar zugesprochen. Erst als der Beklagte Berufung einlegte, wurde das Urteil annulliert, doch kostete es ihn vierundachtzigtausend Dollar Gerichtskosten.
    Bis es soweit war, glaubte Steven bereits jede
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