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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen
Autoren: A. E. van Vogt
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Mitpatienten, der Krankenschwester und gleich darauf einem herbeigeholten Psychiater seine Geschichte. Und dann noch zweimal den Reportern, die sich irgendwie Einlaß verschafft hatten.
    Später brachte ihm eine Schwester die Abendzeitung. Seine Behauptung war darin bereits ausgewalzt neben einer kurzen Notiz, daß die Subradioverbindung mit der Expedition auf Mittend abgebrochen war, und zwar etwa zwölf Stunden, ehe Mark Bröhm die geistige Verwirrung erfaßt hatte.
    Als Steven das las, fragte er sich nicht: was ist aus den Männern geworden, mit denen ich nach Mittend fuhr? Der Gedanke kam ihm gar nicht. Er überflog lediglich den Artikel, bis er fand, was er suchte; in genauen Worten:
    Auf eine Befragung Steven Masters sen. erklärte dieser, er habe im Augenblick keine Aussage zu machen.
    Im Augenblick! Das bedeutete, daß noch etwas folgen würde. Erleichtert lehnte Steven sich im Kissen zurück. Die halbe Nacht malte er sich aus, wie »die alte Dame« – so nannte er seine Mutter – seinen Vater bearbeiten würde. Schließlich war er ihr geliebter Sohn, um den sie sich Sorgen machte und mit dessen Raumflug sie sich nur widerwillig abgefunden hatte.
    In der Überzeugung, die alte Dame würde die Sache schon schaukeln, sank er schließlich in einen ruhigen Schlaf.
    Tatsächlich, als er aufwachte, erklärte ihm eine Schwester atemlos und ehrfürchtig, daß er in ein anderes Zimmer gebracht werden solle, wo er unter Mr. Masters' – des reichen Mr. Masters! – Anwesenheit von zwei Psychiatern befragt werden sollte.
    Kaum lag Steven in seinem neuen Bett, öffnete sich die Tür. Ein wenig überrascht stellte er fest, daß sein Vater auch aus Mark Bröhms Augen nicht anders aussah.
    Wieder erzählte er seine Geschichte, aber etwas ruhiger als alle vorherigen Male. Diesmal dachte er sogar darüber nach, was er sagte – und war verwundert. Es war ihm, als blicke ein intelligenter Verstand mit Erstaunen auf das Maß des Wahnsinns in ihm.
    Ich bin wirklich halbverrückt! Dieser Gedanke war ihm nie zuvor gekommen.
    Doch so schnell dieser Bewußtseinsblitz ihn durchzuckt hatte, so schnell vergaß er ihn wieder. Allerdings nahm dieses Erlebnis ihm trotzdem einen Augenblick seine Überheblichkeit. Ein paar Minuten lang beantwortete er die ihm gestellten Fragen mit ungewohnter Zuvorkommenheit.
    Aber bald kehrte die Blasiertheit zurück. Er hatte eine Weile fast entspannt auf dem Rücken gelegen. Nun rollte er sich auf die Seite und starrte Masters sen. vorwurfsvoll an.
    »Dad, was soll der Unsinn? Weshalb schleppst du diese beiden irren Irrenärzte an?« Mit jedem Wort steigerte sich seine Wut. Schließlich brüllte er aus vollem Hals. »Bei Gott, halt mir diese Idioten vom Leib!«
    Der Milliardär erhob sich. »Sind wir hier fertig, meine Herren?« fragte er ruhig.
    Die beiden Ärzte warfen einander einen Blick zu und nickten. »Wir haben seine Geschichte gehört«, sagte der eine. Und der andere stellte die Diagnose: »Ein klarer Fall von paranoider Delusion. Bemerkten Sie die plötzliche Feindseligkeit? Ich würde ihn jedoch nicht als gefährlich bezeichnen.«
    Steven schnappte: »Ein klarer Fall von Beschränktheit!« Dann wandte er sich an Masters sen. »Gedenkst du, diese beiden Quacksalber mit den Reportern sprechen zu lassen?«
    Sein Vater antwortete mit ruhiger Stimme: »Sie werden einen Bericht verfassen. Ob ich der Presse Einsicht gewähre, muß ich noch entscheiden.«
    Steven entspannte sich. »Vergiß aber nicht, den Bericht erst der alten Dame vorzulegen.«
    Masters sen. antwortete nicht darauf. Er öffnete die Tür und drehte sich noch einmal um. »Ich würde Ihnen empfehlen, das Krankenhaus baldmöglichst zu verlassen und zu Ihrer alten Arbeit zurückzukehren. Machen Sie sich keine Hoffnungen, was meine Hilfe anbelangt. Ihre Geschichte ist zu phantastisch. Leben Sie wohl!«
    Er verließ das Zimmer, gefolgt von den beiden Psychiatern. Steven lächelte verächtlich. Und doch – ganz wohl war ihm nicht in seiner Haut. Konnte der alte Trottel es wirklich ernst gemeint haben?
    Der Pfleger brachte ihn in sein altes Zimmer zurück, wo ihm die anderen Patienten neugierig entgegenstarrten. Er musterte sie hochmütig und ignorierte sie dann.
    Etwas später stellte ein weiterer Arzt ihm Fragen, die er murrend beantwortete. Sie halten mich für verrückt, dachte er plötzlich. Ich muß aufpassen, oder sie stecken mich noch in eine Irrenanstalt.
    Die Nacht war ein einziger Alptraum. Wie kann man sich normal benehmen,
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