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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen
Autoren: A. E. van Vogt
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auf irgendeine Weise geholfen hast. Soweit sind wir also. Steig jetzt bitte ein.«
    Es schien nichts anderes zu geben, was er sonst hätte tun können. Also kletterte Steven-Stephanie graziös in die niedrige Kabine. Sinter folgte ihr dicht auf den Fersen. Die Tür schloß sich mit einem schwachen Zischen, als sie sich luftdicht versiegelte.
    Eine Minute später hob der Helijet ab.
     

 
22.
     
    »So wie ich diesen ganzen universalen Bewußtseins-Kram sehe«, erklärte Mark Bröhms Stimme Captain Odard, »kann es nur geschehen, wenn man die Regeln genau befolgt. Es läuft also auf Mathematik hinaus.«
    Sie flogen über einen besonders unwegsamen Teil der mittendianischen Wildnis: Berge, Bäche, Bäume, Buschwerk. Der dienstälteste Offizier im Flugzeug konzentrierte sich auf das Gebiet unter ihnen. Er hielt Ausschau nach möglichen Zeichen von Leben. Infolgedessen dauerte es eine Minute oder so, ehe er sich der Bedeutung des Gesagten bewußt wurde.
    Es war nicht gerade die Art von Feststellung, die er von Mark Bröhms Körper gewohnt war. Deshalb gab es ihm innerlich einen heftigen Ruck, und er mußte sich zusammennehmen, um sich nichts anmerken zu lassen. Aber schließlich sagte er wie nebenbei:
    »Das dürfte Sie demnach ausschließen, nehme ich an, da Ihr Beruf als Daniel Utgers doch Professor der Frühgeschichte ist. Aber hatten Sie nicht auch das Gefühl, Sie könnten das Mädchen aufspüren, und es gelang Ihnen doch nicht? Also seien Sie lieber vorsichtig.«
    »Im Augenblick«, erklärte die Mark Bröhm-Stimme, »bin ich wieder Steven Masters, und ich bin hier aufgrund des Druckes, den die Gi-Ints auf die bedauernswerte Stephanie Williams ausübten. Sie wußten nicht, daß mein alter Herr Daniel großzügig entschädigt hat, so hatte ich einen Ort, wohin ich mich verziehen konnte – hierher nämlich, um Daniel abzulösen.«
    Captain Odard blinzelte. Er hatte erst vor einem Moment seine Augen von der Wildnis unten genommen und sein Geist, sozusagen, befand sich noch in Verbindung mit dem Gebiet unter dem Helijet.
    Steven hatte Zeit zu murmeln: »Ich bin nur hier oben, solange ich an diese Regeln denke, die sich mir erschlossen haben.« Er fügte hinzu: »An Mathematik bin ich so ziemlich vorübergegangen, wie überhaupt an vielem anderen. Aber ich habe eine innere Logik, die irgendwie zu diesem ganzen Zeug paßt.«
    Odard lehnte sich in seinem Sitz zurück. Dann warf er einen Blick auf den Piloten, ehe er sich wieder dem Mark Bröhm-Körper zuwandte. »Wollen Sie damit sagen«, empörte er sich, »daß Sie mit Daniel Utgers tauschten und ihn dadurch in eine gefährliche Lage brachten, während Sie selbst davor flohen?«
    Steven schüttelte Mark Bröhms Kopf. »Es war nicht gerade eine gefährliche Lage«, murmelte er. »Als ich verschwand, hatte der General Stephanie entkleidet und war gerade dabei, aus der Unterhose zu schlüpfen. Es war ein psychologisch äußerst peinlicher Augenblick, darum sagte ich:›Mutter – tausch mich aus!‹ Und sie tat es umgehend. Junge, war ich erleichtert!«
    Odard spürte geradezu, wie ihm die Haut prickelte, als er sich vorstellte, was in diesem Augenblick in einem kleinen Schlafzimmer, in etwa zehn Lichtjahren Entfernung, vor sich ging. Er schluckte. Wenn er jetzt überhaupt etwas von der Gegend unten sah, dann höchstens ein verwischtes Grün. »Wollen Sie mir erzählen ...«, kreischte er und hielt erschrocken inne, als er sich bewußt wurde, daß Steven-Bröhm ihn anstarrte.
    Der Captain eines interstellaren Forschungsteams hat ein von Grund auf ruhiger, überlegter Mann zu sein, der sich keinen Gefühlsausbrüchen hingibt. Aber Robert E. Odard spürte direkt, wie die Hysterie sich in ihm breitmachte und durch alle Poren dringen wollte. »Sie haben die Nerven«, brüllte er, »mir zu gestehen, daß Sie den bedauerlichen Geschichtsprofessor in eine solche Lage ...«
    Erneut vermochte er nicht weiterzusprechen. Er fühlte sich wie betäubt, daß er schließlich nur dasaß und vor sich hinstierte.
    Bröhm-Steven schüttelte den Kopf. »Nein, ich hielt es für unrichtig, noch mehr Durcheinander zu stiften. Ich bat Mutter deshalb, ihn in seinen eigenen Körper zurückzuversetzen. Ich nehme daher sehr stark an, daß, wo immer Mark Bröhm sich auch mit dem Utgers-Körper befand, dieser Körper mit dem rechtmäßigen Besitzer nun auf dem Weg nach Hause ist.«
    »Aber dann – dann ...«, murmelte Odard verstört. »Mark Bröhm?«
    »Eines schönen Tages«, prophezeite Steven,
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