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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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Meine Güte, sie taten alle so, als hätte er sie versetzt, während sie vor dem Altar auf ihn wartete.
    Es war ein heißer Tag. Die Luft war feucht und die Tasche schwer, denn sie hatte sich einige Bücher mehr als sonst ausgeliehen, in der Hauptsache Thriller und ganz bestimmt keine Liebesgeschichten. So machte sie einen Abstecher in den Park, um ein paar Minuten zu verschnaufen. Sie hatte sich noch nicht ganz auf der Bank niedergelassen, da stürmten die Erinnerungen an den Tag, an dem Mitch sich zu ihr gesetzt hatte, auf sie ein.
    Wahrscheinlich hatte ihr Herz doch etwas mehr abbekommen, als sie sich eingestehen wollte. Dass Josh mit Andy am Morgen zum Frühstück im Diner aufgetaucht war, hatte es ihr auch nicht leichter gemacht. Die Ähnlichkeit mit seinem Bruder – die gleichen blauen Augen, die Stimme, die fast genauso klang – machte es ihr schwer, zu ihm an den Tisch zu kommen und seine Bestellung aufzunehmen. Dennoch hatte sie ihr freundlichstes Lächeln aufgesetzt, denn sie wollte selbstverständlich nicht, dass Josh Skrupel bekam, in den Diner zum Essen zu kommen. Dasselbe würde für Ryan gelten, dessen Besuch in naher Zukunft erwartet wurde.
    Sie hatte wohl fünf Minuten auf der Bank gesessen und versucht, alle Gedanken an Mitch zu verscheuchen, als ihr Handy klingelte. Auf dem Display erschien der Name ihrer Mutter, und Paige war einen Moment lang versucht, den Anruf zu ignorieren. Sie wusste nicht, woher sie an einem Tag wie diesem die Kraft nehmen sollte, sich auch noch mit ihrer Mutter auseinanderzusetzen. Aber es war schon eine Weile her, dass sie mit ihr gesprochen hatte, also nahm Paige das Gespräch an.
    „Du ahnst nicht, woher ich dich anrufe“, sprudelte Donna los, nachdem sie sich begrüßt hatten.
    Woher? Aus einer Heilanstalt vielleicht? „Woher denn?“, fragte Paige artig.
    „Aus Costa Rica. Steven und ich sind heute Morgen angekommen. Der ganze Trip war ein solches Chaos, dass ich bis jetzt nicht dazu gekommen bin, dich anzurufen.“
    „Wer ist Steven?“
    „Ach, habe ich dir das gar nicht erzählt?“ Durch das Telefon klang Donnas Lachen etwas blechern. „Corey begann, recht unaufmerksam und nachlässig zu werden. Ich denke, davon müsste ich dir berichtet haben. Steven habe ich auf einer Wohltätigkeitsgala getroffen. Er hat mir gesagt, ich sei die atemberaubendste Frau im ganzen Saal. Und zwei Wochen später hat er mich gefragt, ob ich mit ihm nach Costa Rica fliegen will. Oh Paige, mein Engel, ich glaube, er ist endlich der eine.“
    Na klar. Wer’s glaubt, wird selig. „Das klingt wunderbar“, gab Paige zurück. „Ich drück die Daumen, dass er es ist.“
    Danach entstand eine lange Pause. Paige vermutete schon, dass ihre Mutter das Telefon beiseitegelegt und dann vergessen hatte, dass sie ihre Tochter noch in der Leitung hatte. Es wäre nicht das erste Mal. „Du klingst ein wenig merkwürdig, Honey. Ist alles in Ordnung mit dir?“

    Der einfühlsame Tonfall ihrer Mutter traf Paige vollkommen unvorbereitet. Wäre sie unvorsichtig genug, hätte sie der Illusion erliegen können, wie so viele andere eine verständnisvolle, mitfühlende Mutter zu haben. Eine, die merkte, wenn mit ihrer Tochter etwas nicht stimmte, und sich Sorgen machte oder sie tröstete, wenn sie traurig war. „Es sieht so aus, als ob meiner nicht der richtige Mann für mich war.“
    „Oh Gott, ich wusste gar nicht, dass du jemanden hattest. Dann hat er selbst schuld, mein Engel. Mach dich hübsch, leg ein wenig Make-up auf, zieh etwas Nettes an, und such dir einen anderen. Je eher, desto besser.“
    Da war sie wieder, die Donna, wie Paige sie kannte – und eben doch liebte. „Okay. Ich werde die Augen offen halten.“
    Das Gespräch kehrte rasch zu Steven zurück, der Steuerberater war und ein tolles Haus in Costa Rica hatte. Paige schickte ein stilles Stoßgebet zum Himmel, dass die neue Eroberung ihrer Mutter nicht vor dem Kadi landete. Donna hatte ein gewisses Talent dafür, sich genau solche Kandidaten herauszupicken.
    Ein paar Minuten dauerte das Gespräch noch, dann konnte Paige das Handy wieder einstecken. Erleichtert seufzend nahm sie ihre Tasche und ging das letzte Stück des Wegs zu ihrem Trailer. Hailey wollte sie in einer Stunde abholen, um mit ihr zusammen in der Nachbarstadt ins Kino zu gehen. Paige hatte nichts gegen eine Abwechslung, und ihr war auch der Film egal, solange er nicht mit einem Paar endete, das sich schmachtend in den Armen lag und ewige Treue schwor.
    Als Hailey
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