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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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tun?“
    „Das ist nichts, was sich gegenseitig ausschließt. Ich reise genauso umher, weil ich in dieser Phase bei jedem Job vor Ort sein muss. Aber danach bin ich wieder zu Hause, bei meinen Lieben. Und dann arbeite ich von zu Hause aus, bis ich wieder irgendwo gebraucht werde. Jeder bekommt einen Abschiedskuss, und jeden Abend rufe ich bei ihnen an und sage ihnen, dass ich sie liebe. Es ist ein Kompromiss.“ Mitch wollte etwas einwerfen, aber Scott war noch nicht fertig. „Und erzähl mir jetzt nicht, das sei etwas anderes, weil dir die Firma gehört. Wir beide haben die Arbeit ziemlich gleich unter uns aufgeteilt. Würden wir die Aufgaben noch ein bisschen geschickter verteilen, was wir könnten, nachdem wir nun feststellen durften, dass nicht alles im Chaos versinkt, wenn du mal eine Weile nicht da bist, hätten wir beide mehr Zeit.“
    „Ich bin doch so gut wie nie zu Hause. Das wäre nicht fair.“
    „Du hast dir diesen Lebensstil aus freien Stücken ausgesucht. Fast alles, was es für dich in den nächsten zehn Tagen bis zwei Wochen zu tun gibt, könntest du locker von New York aus erledigen. Die Auftragsplanung, die Durchsicht der Baupläne, die Berechnungen. Was ist das? Ein Haufen Arbeit am Computer. Und wenn du es von New York aus erledigen kannst, kannst du das ohne Weiteres auch von Maine aus. Und? Was hast du die letzten sechs Wochen gemacht?“

    „Ich hätte dich vor fünf Jahren feuern sollen, als du die Grippe hattest und vergessen hast, dich krankzumelden.“
    Scott lachte auf. „Die Chance hast du vertan, mein Lieber. Und da wir gerade beim Thema Home-Office sind: Ich habe alles, was bis auf Weiteres vor Ort zu machen war, in trockenen Tüchern. Deshalb werde ich morgen früh den ersten Flug nehmen, damit ich die nächsten zwei Wochen bei Frau und Kindern verbringen kann. Ein ganz normales Eheleben, wo der Mann ein bisschen herumreisen muss.“
    „Ach, leck mich.“
    „Schön, dass du wieder da bist, Boss.“ Scott stand auf und reichte Mitch die Hand.
    Mitch ergriff sie und meinte: „Danke für alles.“
    Als Scott gegangen war, schenkte sich Mitch einen zweiten Whisky ein und ging ans Fenster. Er hatte keinen großartigen Ausblick, aber ein wenig gab es immerhin zu sehen. In seinem Kopf arbeitete es.
    Eines wurde ihm immer klarer: Nicht Paige Sullivan war das Problem, sondern er selbst. Sie hatte ein wunderbares Leben geführt und getan, was sie wollte und für richtig hielt. Dann war er dahergekommen und hat ihr Leben komplett durcheinandergewirbelt und dabei selbst den Boden unter den Füßen verloren. Und dann war er wieder abgerauscht.
    Jetzt war er hier in Chicago, konnte wieder in seinem Job aufgehen und in einem Bett schlafen, in dem bequem vier Personen Platz fanden – und dachte ununterbrochen an Paige. Daran, wie sehr er sich wünschte, neben ihr auf dieser schmalen Pritsche aufzuwachen, wie gern er sein geräumiges Bad gegen die enge Nasszelle bei ihr eintauschen würde. Es gab nichts, was ihn nicht an sie erinnerte. Er vermisste sie schmerzlich.
    Er hatte angenommen, dass sich das nach den ersten zwei, drei Tagen legen würde. Stattdessen hoffte er bei jedem Klingeln des Telefons, dass sie es wäre, und es fielen ihm tausend Dinge ein, die er ihr zu sagen hatte. Dass er sie verloren hatte, traf ihn mit der Wucht einer Abrissbirne. Er wusste, dass es lange dauern würde, bis er darüber hinwegkam. Wenn er es überhaupt schaffte.
    Die Frage war, was jetzt zu tun war.
    Paige hörte ein leises Motorengeräusch und das Knirschen von Reifen auf dem Kies. Gleichzeitig fiel ein greller Scheinwerferstrahl in ihr dunkles Schlafzimmer. Sie konnte sich nicht erklären, wieso gegen Mitternacht ein Wagen zwischen ihrem Wohnwagen und dem Diner halten sollte. Also stand sie auf, nahm ihr Handy aus der Ladestation und hatte den Daumen schon über der ersten Zahl der Notrufnummer, während sie ans Fenster schlich.
    Der Motor wurde abgestellt, und sie hörte, wie eine Wagentür zugeschlagen wurde. Offenbar gab sich der Betreffende keine große Mühe, leise zu sein. Mit klopfendem Herzen spähte sie durch den Spalt der Vorhänge, wobei sie darauf achtete, diese nicht zu bewegen und bereit zu sein, sofort die Polizei anzurufen, wenn es ein Unbekannter war, der hier auftauchte.
    Es war kein Unbekannter, aber deshalb beruhigte sich ihr Puls noch lange nicht. Es war Mitch, der mit den Händen in den Hosentaschen neben dem Wagen stand und auf ihre Wohnwagentür starrte.
    Keiner von ihnen beiden
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