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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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umsonst, denn statt Paiges Stimme hörte er eine unpersönliche Ansage, die ihn aufforderte, eine Nachricht auf der Mailbox zu hinterlassen.

    Für einen Moment erwog er, in die Stadt zu fahren, um sie doch noch einmal zu sehen, bevor er fuhr, und um ihr zu sagen … Ja was genau? Es gab nichts zu sagen, was die Sache besser oder den Abschied leichter gemacht hätte.
    Mitch hörte den Piepton und sagte: „Hi, hier ist Mitch. Ich reise heute ab und … Ich weiß, ich habe gesagt, ich würde nicht anrufen, aber es kommt mir so blöd vor, nicht wenigstens auf Wiedersehen zu sagen. Also …“ Mitch suchte vergeblich nach Worten, die nicht alles noch schlimmer machten.
    Was sollte er sagen?
    Ich wünschte, ich könnte einen Weg finden, wie wir das hinbekommen?
    Ich vermisse dich?
    Ich glaube, ich habe mich möglicherweise in dich verliebt?
    „Also, nun denn … Auf Wiedersehen, Paige.“ Er beendete die Verbindung und holte weit aus, um das Handy quer über den Vorplatz zu schleudern, kam aber noch rechtzeitig zur Besinnung und steckte es zurück in die Hosentasche.
    Es war vorbei. Blieb nur noch, Rosie und Josh Adieu zu sagen und sich auf den Weg zu machen. In der Polizeistation hatte er schon vorbeigeschaut, um sich von Drew zu verabschieden, der sich in die Arbeit vergraben hatte, um sich von seiner Trennung von Mallory abzulenken.
    „Halt dich künftig von Leitern fern“, meinte er zu Josh, der zusammen mit Rose herausgekommen war.
    „Sieh zu, dass du Land gewinnst. Alles andere kannst du mir überlassen.“ Sie umarmten sich. Mitch klopfte ihm auf den Rücken, froh darüber, dass sein jüngster Bruder wieder der Alte war.
    Dann war Rose an der Reihe. Wie nicht anders zu erwarten, hatte sie Tränen in den Augen. Es fiel ihr sichtlich schwer, Mitch gehen zu lassen. „Bleib nicht wieder drei Jahre weg“, sagte sie.
    „Bestimmt nicht.“ Aber würde er es übers Herz bringen, so schnell wieder nach Whitford zurückzukehren? Die Erinnerungen schmerzten zu sehr.
    Mitch ließ sich von Rose noch ein paar Minuten herzen und küssen, dann stieg er auf seine Harley und ließ den Motor an. Josh und Rose standen winkend auf der Veranda, als er die Einfahrt hinunterfuhr. Mitch hupte noch einmal, dann hatte er die Northern Star Lodge hinter sich gelassen und schlug den Weg ins Zentrum von Whitford ein.
    An der großen Kreuzung in der Stadt ließ er die Maschine ausrollen und blieb stehen, indem er sie mit den Füßen abstützte. Vor ihm lag die Interstate nach New York. Northern Star Demolition wartete auf ihn, der Koffer, den er für seinen nächsten Job packen musste. Links lag der öffentliche Parkplatz von Whitford, relativ klein, aber groß genug, um das Motorrad zu wenden und die Richtung zum Diner einzuschlagen.
    Er könnte sie überreden, Whitford mit ihm zu verlassen. Sie hatte ihn lieb gewonnen – liebte ihn vielleicht sogar. Wenn er ihr also sagte, dass er sein Leben mit ihr teilen wollte, würde sie möglicherweise den Diner und ihren Wohnwagen hinter sich lassen. Aber es wäre dann sein Leben, das sie von da an gemeinsam führten.
    Achte darauf, dass ihr beide dasselbe im Leben wollt, denn es tut unglaublich weh, wenn man erst Jahre später merkt, dass es nicht das Gleiche war . Drews Worte, die er ihm schon am ersten Tag gesagt hatte, als Mitch in Whitford angekommen war, klangen ihm noch immer in den Ohren.
    Für Mitch waren das, was Paige hatte, ein Job und ein Platz zum Schlafen. Für Paige war es – der Diner, ihr Wohnwagen und die Stadt dazu – die Erfüllung eines Traums, in die sie ihre ganze Tatkraft und ihr Herzblut gesteckt hatte.
    Hinter Mitch hupte ein Wagen, den er nicht hatte kommen hören. Er gab Gas und fuhr über die Kreuzung aus der Stadt hinaus.

19. KAPITEL

    Die Spekulationen von allen Seiten, ob man mit dem begehrtesten Junggesellen der Stadt schlief oder nicht, waren schon lästig gewesen. Die mitleidigen Blicke allerdings waren noch schlimmer. Dazu das, was hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde, die tröstenden Worte und die immer wiederkehrenden Sprüche wie: Er ist doch selbst schuld . Die ganze Woche nach Mitchs Abreise wurde Paige damit konfrontiert – auch und gerade bei der Arbeit.
    Mitch Kowalski hatte Paige Sullivan das Herz gebrochen, und ganz Whitford wusste davon.
    Das glauben sie zumindest zu wissen, dachte Paige wütend, während sie mit ihrer Büchereitasche die Straße hinunterging. Ihr Herz war nicht gebrochen. Ein wenig verletzt zwar, aber nicht gebrochen.
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