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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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aufeinandergepresst, und starrte an ihr vorbei. „Viel Glück mit der Lodge.“
    Sie ging an ihm vorbei in den Wohnwagen. Dieses Mal hielt er sie nicht auf. Drinnen blieb sie stehen und lauschte angespannt. Es schien minutenlang zu dauern, bis sie hörte, wie die Harley startete, die Maschine aufheulte und sich das Geräusch dann schnell entfernte.
    Paige rutschte mit dem Rücken an der Tür hinunter, bis sie auf dem Boden hockte. Dann lehnte sie die Stirn auf die Knie und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Was sie getan hatte, war richtig gewesen. Sie hatte sich selbst ein Versprechen gegeben, und das konnte sie nicht brechen – nicht einmal für Mitch. Ihren Diner und ihren albernen kleinen Wohnwagen aufzugeben, dazu all die Freunde, die sie hier gefunden hatte, konnte sie nur ins Unglück stürzen, und am Ende würde sie sich und auch Mitch dafür hassen, dass sie es getan hatte.
    Ja, es war alles richtig so. Sie wünschte nur, es würde nicht so verdammt wehtun.
    Rose beobachtete Andy durchs Küchenfenster. Er sägte draußen irgendwelche Bretter zu, wobei er eine provisorische Werkbank benutzte, die er aus zwei Sägeböcken und einer Platte zusammengeschraubt hatte. Wozu die Bretter dienen sollten, wusste sie nicht. Augenblicklich waren überall so viele verschiedene Arbeiten im Gange, dass Rose längst den Überblick verloren hatte.
    Nach Katies unverhofftem Besuch hatte Rose viel nachgedacht. Ihr Verhalten Andy gegenüber gefiel ihr selbst immer weniger, auch wenn sie es sich nur ungern eingestand. Bis zu seinem Tode hatten sie und Earle eine gute Ehe geführt, und sie hatte ihn aufrichtig geliebt, auch wenn sie nie ganz vergessen konnte, was er getan hatte. Aber um das glückliche Zusammenleben ihrer Familie nicht zu gefährden, hatte sie diesen Groll auf Andy projiziert, und das war offensichtlich unfair.
    Bevor sie es sich anders überlegte, stellte Rose das Wasser ab, das sie für den Abwasch einlaufen lassen wollte, und trocknete sich die Hände. Dann gab sie sich einen Ruck und trat nach draußen auf den Hof.
    Einen Meter vor Andy blieb sie stehen. „Ich nehme deine Entschuldigung an“, erklärte sie kurz.
    Andy blickte auf. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte er lächeln, aber er besann sich eines Besseren und sagte nur: „Danke.“

    „Ja, das ist alles.“ Rose wollte sich zum Gehen wenden.
    „Bist du sicher?“, erwiderte er ruhig. Rose blieb stehen und drehte sich wieder zu ihm um. „Ich glaube nicht, dass das schon alles war“, fuhr er fort. „Wenn du meine Entschuldigung annimmst, solltest du alles aussprechen, damit wir das endgültig aus der Welt schaffen können.“
    Rose hatte ursprünglich nicht vorgehabt, noch mehr zu sagen. Trotzdem fragte sie: „Was wäre gewesen, wenn er es mir nicht gestanden hätte? Wärst du dann immer noch bei uns ein und aus gegangen und hättest dich zu uns an den Tisch gesetzt und mein Essen gegessen? Hättest du mir jemals wieder in die Augen gucken können?“
    „Rose, ich war damals jung und dumm und unerfahren. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, und ich bin auch nicht stolz darauf. Aber um deine Frage zu beantworten: Nein, wenn Earle dir nichts erzählt hätte, hätte ich auch nichts gesagt.“
    „Das ist respektlos von dir. Mir gegenüber, Katie gegenüber und auch Earle gegenüber, den du erst in diese Lage gebracht hast. Ich weiß selbst, dass du ihn zu nichts gezwungen hast, was er nicht wollte. Aber hättet ihr einfach nur euer Abendessen gegessen und wärt dann wieder ins Motel gefahren, hätte Earle auch seinen Treueschwur nicht gebrochen.“
    „Das weiß ich. Deshalb habe ich unsere Freundschaft auch stillschweigend beendet, auch wenn mir das sehr schwer gefallen ist. Ihr beide habt versucht, eure Ehe zu retten, und da wäre ich fehl am Platz gewesen. Das hätte alles nur noch schwieriger gemacht.“
    Es lag ihr auf der Zunge, ihn zu fragen, ob er sich deshalb wie ein Held vorkomme, aber sie schluckte ihre Bitterkeit hinunter. Er hatte recht. Wenn sie seine Entschuldigung annahm, musste sie auch ihren Groll gegen ihn aufgeben und der Wahrheit ins Gesicht sehen, die sie jahrzehntelang verdrängt hatte. „Dir alle Schuld zu geben hat es mir leichter gemacht, meinem Mann zu vergeben.“
    Dieses Mal lächelte Andy wirklich, aber es war ein trauriges Lächeln. „Wie ich schon sagte, ich war jung und töricht damals. Das habe ich ein paar Jahre später auch selbst eingesehen.“
    „Vor allem hast du keiner Menschenseele
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