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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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war sie schon gewesen und mit einer ganzen Ladung von Büchern und Magazinen herausgekommen, in der Hoffnung, dass sie interessant genug waren, ihre Gedanken von Mitch abzulenken.
    Als sie an ihrem Wohnwagen ankam, wurde ihr schlagartig klar, dass es sinnvoller gewesen wäre, Mitchs Weggang zu betrauern, nachdem er gegangen war und nicht schon vorher. Auf den Stufen vor dem Eingang, den Rücken an die Tür gelehnt, saß Mitch. Paige bekam für einen Moment Herzflattern, riss sich aber zusammen. Zwar würde sie aus dieser Geschichte nicht ohne seelische Blessuren herauskommen, aber wenigstens ihre Selbstachtung wollte sie bewahren.
    „Ich habe versucht, dich anzurufen, bin aber immer gleich auf der Mailbox gelandet“, erklärte er.
    „Ich habe heute den Anruf eines Lieferanten erwartet und den Fehler gemacht, mein Handy den ganzen Tag eingeschaltet zu lassen, um die Leitung des Diners nicht zu belegen. Jetzt steckt es in der Ladestation.“
    „Ich dachte, wir könnten mit dem Bike in die Stadt fahren und dort nett zu Abend essen.“
    Das klang ausgezeichnet. „Leider kann ich nicht. Ich bin mit meinem Schreibkram zu sehr im Rückstand.“
    Mitch stand auf und kam einen Schritt auf sie zu. „Gestern warst du schon zu beschäftigt. Heute wieder. Willst du mich abwimmeln, Paige Sullivan?“
    „Natürlich nicht. Es hat sich bei mir bloß zu viel Arbeit angesammelt. Außerdem habe ich in letzter Zeit zu wenig Schlaf bekommen. Und wenn ich nicht zusehe, dass das bald wieder in die Reihe kommt, geht hier einiges ziemlich schnell den Bach runter.“
    Sie wünschte, er würde sie nicht so scharf ansehen. Anderen etwas vorzumachen gehörte nicht gerade zu ihren Stärken, und sie ahnte, dass er durchschaute, dass ihre leichthin geäußerten Ausreden nicht zu dem Gesicht passten, das sie dazu machte.
    „Ich vermisse dich.“ Er kam noch ein Stück näher, und sie wich instinktiv zurück. „Was ist los, Paige?“
    Jetzt wurde es richtig ernst. Sie atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. „Nichts ist los. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, aber das hat mich auch von Dingen abgehalten, die nun mal erledigt werden müssen. Und jetzt wird es Zeit, dass wieder Normalität einkehrt.“
    „Ist es das? Wir hatten unseren Spaß, und jetzt sollen wir sehen, dass wieder Normalität einkehrt?“
    „Entspricht das nicht exakt deiner Philosophie? Es gilt nur das Hier und Jetzt, und du wirst später weder anrufen noch simsen? Ich kann mich ziemlich genau erinnern, dass das deine Worte waren, bevor …“
    Mitchs Züge verhärteten sich, und er schüttelte unwirsch den Kopf. „Das sieht dir gar nicht ähnlich. Du klingst wütend.“
    Paige nahm sich zusammen, um nicht gleich vor ihm loszuheulen. „Du solltest die wenige Zeit, die dir hier bleibt, deiner Familie widmen. Wir sehen uns dann … irgendwann.“
    Sie wollte an ihm vorbei in den Wohnwagen gehen, aber Mitch hielt sie am Arm fest und drehte sie zu sich herum. „Sprich mit mir, verdammt noch mal. Sag endlich, was los ist.“

    Jetzt brachen alle Dämme. Die Tränen waren nicht mehr aufzuhalten und rollten ihr über die Wangen. „Was los ist, kann ich dir genau sagen. Ich habe auf den Kalender gesehen, und mir ist bewusst geworden, dass du bald wegfährst. Und das tut weh. Ich weiß, wir wollten uns nur auf das Schöne und Angenehme beschränken und alles andere ausklammern. Aber ich hab’s nicht hinbekommen. Ich stecke bis zum Hals in diesen Dingen, die wir ausklammern wollten. Und deshalb ist es besser, du setzt dein allseits bewährtes Killerlächeln auf, winkst noch einmal und fährst auf deinem Motorrad dem Sonnenuntergang entgegen, bevor ich da noch tiefer reingerate.“
    Dieses eine Mal hatte Mitch keine schlagfertige Erwiderung zur Hand. Mit gesenktem Kopf stand er regungslos vor ihr und sagte nichts.
    „Geh, geh deiner Wege, Mitch. Das ist es doch, was du immer tust. Ich wusste es vorher, und jetzt zähle ich darauf, dass du wirklich gehst.“
    „Paige, wir müssen reden. Ich muss …“
    „ Ich muss mein Geschäft am Laufen halten und mich um mein Zuhause kümmern – und um mich selbst.“
    „Also doch: Ich bin der entbehrliche Luxus, so wie es auf dem Zettel an deiner Kühlschranktür steht.“
    „Das ist das, was du selbst wolltest.“ Paige wartete darauf, dass er etwas sagte, irgendetwas. Etwas in der Art, dass sich seine Gefühle für sie geändert hatten. Aber er stand nur da, die Hände in den Taschen vergraben und die Lippen
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