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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich
Autoren: Shirley Marr
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anderen denn jetzt von mir denken?“
    „O h …“
    Ihr Gesicht war wutverzerrt und an ihrer Schläfe pochte eine Ader, während sie immer noch am Türgriff zerrte.
    Ich hätte Ella gern erklärt, dass noch lange nicht alle Schüler angesehene Leute sein mussten, nur weil ihre Schule angesehen war. Doch stattdessen packte ich den Griff und stieß die Tür auf. Ella schoss nach vorn und wäre beinah hingefallen.
    „Ich wollte dir doch nur helfen.“
    Ella rauschte zur Tür hinaus. Ich folgte ihr nach draußen. Grelles Licht stach mir in die Augen und ich hielt mir den Arm vors Gesicht.
    Über unseren Köpfen zogen violette und rote Wolken dahin. Sie sahen aus wie Blutergüsse im Antlitz des Himmels. Anscheinend zog ein Gewittersturm von der Küste zu uns herüber. Als die kühle Frühlingsbrise sich in meinem Haar verfing, spürte ich eine tiefe Sehnsucht. Wann würde es endlich Sommer werden?
    Ella stapfte geradewegs hinunter zum See. Es ist kein echter See. Er wurde künstlich angelegt, genau wie der Rest von East Rivermoor. Unter dem alten Eukalyptusbaum ließ Ella sich ins Gras fallen. Ich setzte mich neben sie.
    „Ich wollte dich da wirklich nicht mit reinziehen“, sagte ich.
    Ella schwieg. Sie zupfte einen Löwenzahn aus der Wiese.
    „Tut mir echt leid.“
    Sie köpfte die Blüte mit dem Daumennagel und warf den Stängel hinter sich.
    „Kann ich das irgendwie wiedergutmachen?“
    Ella schüttelte den Kopf.
    „Hör mal, es tut mir echt leid, was passiert ist. Ich hab das auch nicht gewollt“, sagte ich so nett wie möglich. „Lass uns doch einfach so tun, als wäre das alles nicht passiert, und noch mal von vorne anfangen. Und du kannst dir auch ganz allein aussuchen, mit wem du befreundet sein willst. Ich werde im Speisesaal nicht mal in deine Richtung schauen, versprochen.“
    Ich lächelte Ella an. Sie lächelte nicht zurück.
    „Na schön, wie du meinst“, sagte ich schließlich. „Keine Ahnung, was ich jetzt machen soll. In den Unterricht kann ich jedenfalls nicht zurück. Ich glaub, ich geh nach Hause.“
    Ich stand auf und klopfte mir im Gehen ein paar Grashalme vom Rücken.
    „Warte mal!“, rief Ella.
    „Was ist denn?“, fragte ich und drehte mich um.
    „Du hast doch vorhin gesagt, dass ich mir mal dein Haus anschauen könnte. Steht das Angebot noch?“
    „H m … ja, klar. Wenn du noch Lust dazu hast?“
    „Oh ja, ich hätte große Lust!“, antwortete Ella und sprang sofort auf. „Aber unsere Taschen und unsere ganzen Sachen sind noch drin…“
    „Ist doch egal“, erwiderte ich schulterzuckend. „Die wird schon keiner anrühren. Ich meine, wer klaut denn ein Geschichtsbuch, das er außerdem schon selber hat?“
    Ich musste an Ellas alberne Radiergummis denken. Ein großer Panda und seine drei kleinen Freund e – alle brav in einer Reihe. Wo die wohl landen würden? Ob sie schon jemand vom Tisch geschnippt hatte? Spätestens wenn die Putzkolonne kam, würden sie aufgesaugt werden und auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Was für ein bescheuerter Gedanke. Keine Ahnung, wie ich überhaupt darauf gekommen war. Also vergaß ich die Radiergummis.
    Dann lächelte Ella.
    Ich hielt ihr meinen Arm hin und sie hakte sich bei mir unter.
    „Lass mich los!“, schreit sie wieder.
    „Hören Sie auf damit!“, brüllt Dr . Fadden mir ins Ohr. „Finden Sie nicht, dass Sie inzwischen schon genug Ärger am Hals haben?“
    Ich höre auf, mich zu wehren. Irgendwie gelingt es Dr . Fadden, mich von Ella wegzuziehen und mich umzudrehen, sodass ich sie nicht mehr sehen kann.
    „Ich hoffe, du bist stolz auf dich, Ella!“, schreie ich, als mir klar wird, dass ich sie zwar nicht mehr sehen, sie mich aber durchaus hören kann.
    „Ich hab das auch nicht gewollt, Lizzie!“, erwidert Ella in weinerlichem Tonfall.
    „Nenn mich nicht Lizzie! Ich bin nicht mehr deine Lizzie! Und ich glaube dir kein Wort! Lexi und Marianne waren so nett zu dir und was machst du? Du verpasst ihnen einen Arschtritt!“
    „Hör auf, so zu tun, als wäre ich irgendein Wohltätigkeitsprojekt für euch gewesen!“, wimmert Ella. „Ihr wart nie meine Freunde! Ihr habt mich immer nur bemitleidet! Weil ich niemals an diese vornehme Schule gehören werde. Jedenfalls nicht so richtig. So wie ihr drei Angeberinnen.“
    „Du hast Recht. Du bist kein Wohltätigkeitsprojekt. Dann müsstest du uns nämlich dankbar sein. Aber du hast uns die ganze Zeit nur benutzt.“
    „Ellanoir?“
    Ellas Mum. Sie steht vor mir im Flur und
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