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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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einer Grimasse, als rechnete er mit einer Tracht Prügel, wenn er nach Brighton kam. »Der ganzen Familie geht es gut. Da wir gerade von Familie sprechen -
    ich habe deinen Onkel Anthony letzte Woche im Club getroffen. Er schien aus irgendwelchen Gründen ungenieß-
    bar zu sein. Fast hätte er sich mit einem anderen Kerl geschlagen, nur weil der ihn angerempelt hat.«
    Reggie wußte, was das hieß. Vor ziemlich genau einer Woche mußte Onkel Anthony erfahren haben, daß Nicholas wieder da war.
    »Onkel Tony ist launisch, wenn er auch Gott sei Dank nicht allzuoft zum Jähzorn neigt.«
    »Und was ist mit dir?« Sein Gesicht war plötzlich ernst.
    »Ob ich launisch bin, George? Das sind wir doch alle.«
    »Stört es dich denn nicht, hier draußen auf dem Lande begraben zu sein? Ich würde innerhalb von einer Woche eingehen.«
    »Ich liebe Silverley, und ich habe das Landleben immer vorgezogen.«
    Er wirkte enttäuscht. »Ich dachte, daß du vielleicht -
    hier nicht glücklich bist. Man hört gewisse Dinge.« Er hu-stete. War er verlegen?
    »Dann sollte man vor diesen Dingen die Ohren ver-schließen«, schalt sie ihn. »Ich bin glücklich, George.«
    Aber sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    »Bist du sicher?«
    »Sie hat es Ihnen doch gesagt, Fowler«, äußerte Nicholas, der in der Tür stand, kühl. »Und da der Grund Ihres Kommens offensichtlich der war, das zu erfahren, wüßte ich es jetzt zu schätzen, wenn Sie gingen.«
    Reggie sprang auf. »Nicholas!«
    »Schon gut, Reggie«, sagte George freundlich und stand auf.
    »Das heißt Lady Montieth, alter Junge«, sagte Nicholas mit funkelnden Augen. »Das werden Sie sich doch merken, oder?«
    Reggie starrte ihn ungläubig an. »Du brauchst nicht zu gehen, George, wirklich nicht.«
    »Doch, er geht. Ich bestehe darauf.« Nicholas drehte sich um und schrie in den Korridor: »Sayers! Der Gentleman möchte gehen!«
    Reggie lief knallrot an. »Es tut mir leid, George. Eine solche Grobheit läßt sich mit nichts entschuldigen.«
    »Mach dir nichts draus.« George beugte sich über ihre Hand und ignorierte für einen Augenblick den unaussteh-lichen Mann, der in der Tür stand. »Es hat mich gefreut, dich wiederzusehen, auch wenn es so kurz war.«
    Reggie wartete nur zwei Sekunden, nachdem George das Zimmer verlassen hatte, ehe sie einen wütenden Schrei ausstieß. Ihre Kobaltaugen sprühten Funken. »Wie kannst du es wagen? Habe ich deine Huren etwa rausge-worfen? Sag, habe ich das getan?« Sie unterbrach sich nur kurz, um Luft zu holen. »Du bist unerträglich! Absolut un-möglich! Ist das wieder eine deiner gräßlichen Vorschriften? Erst weigerst du dich, meiner Familie zu gestatten, daß sie mich hier besucht, und jetzt sind meine Freunde hier auch nicht mehr willkommen!«
    »Ich würde einen früheren Geliebten nicht als alten Freund bezeichnen«, gab er zurück.
    »Er ist keine alte Liebe. Und du kannst gut reden, nachdem heute nacht vier deiner alten Lieben unter diesem Dach geschlafen haben. Wahrscheinlich warst du sogar bei einer von ihnen - oder war es mehr als eine?«
    »Wenn du letzte Nacht in meinem Bett gelegen hättest, dann wüßtest du jetzt, wo ich war.«
    Zornig schnappte sie nach Luft. Mit ihm in einem Bett schlafen, nachdem sie ihn mit einer anderen Frau ertappt hatte? Er wollte sie absichtlich reizen. Es war ihm auch gelungen, sie in Wut zu bringen. Sie zog die Schultern hoch.
    »Dein unflätiges Benehmen hat meinen Entschluß reifen lassen. Ich weigere mich, auch nur noch einen Tag mit einem derart ungehobelten Klotz zu verbringen - ich gehe nach Hause.«
    Darauf war Nicholas nicht gefaßt gewesen. »Du bist hier zu Hause, Regina.«
    »So hätte es sein können, aber du hast es mir unerträglich gemacht.«
    »Du wirst nicht fortgehen«, sagte er tonlos.
    »Du kannst mich nicht davon abhalten.«
    »Doch, genau das kann ich tun. Du wirst es ja erleben.«
    Ein Schweigen setzte ein. Sie starrten einander erbost an, dann stolzierte Regina aus der Bibliothek.
    Nicholas' Schultern sackten nach unten. Warum zum Teufel hatte er den Kopf verlieren müssen? Er hatte vorgehabt, sie dazu zu bringen, daß sie wieder so war wie früher, und dann heute nacht in sein Bett locken wollen, ganz gleich, wie sehr er um sie werben mußte. Morgen hätte alles wieder gut sein können. Was zum Teufel war mit ihm los? Sie hatte recht, sein Benehmen war unerträglich, und er verstand sich selbst überhaupt nicht mehr.
    38.
    Die Tür wurde lautstark aufgerissen. Reggie
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