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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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meine Liebe, als einen der wenigen, die sich einen Dreck um diesen ganzen Hau-fen scheren.«
    Wie wahr das doch war! Er mißachtete und beleidigte ganz nach Lust und Laune jeden. Er freundete sich an, mit wem er Lust hatte, sogar mit übel beleumundeten Subjek-ten, mit denen sich die Gesellschaft nicht abgab. Und er verlor nie auch nur ein freundliches Wort, wenn es sich gehört hätte. Er war wirklich genauso arrogant, wie die Leute es behaupteten. Aber er konnte auch umwerfend charmant sein - wenn er Lust hatte.
    Wundersamerweise konnte Selena ihre Wut zügeln,
    »jedenfalls hast du mir versprochen, mich zu dem Shepford-Ball zu begleiten, Nicky.«
    »So, habe ich das getan?« fragte er gedehnt.
    »Ja, das hast du getan«, brachte sie mühsam mit ruhiger Stimme heraus. »Und du wirst mir jetzt versprechen, daß du mich morgen keine Sekunde zu spät abholst, ja?«
    Wieder zuckte er die Achseln. »Wie könnte ich dir so etwas versprechen, meine Liebe? Ich bin kein Hellseher.
    Wie soll ich wissen, daß morgen nichts eintrifft, was mich aufhalten würde?«
    Sie war nahe daran, lauf aufzuschreien. Es gab nichts, was ihn aufhalten könnte, außer seiner eigenen perfiden Teilnahmslosigkeit, und das wußten sie alle beide. Es war einfach unerträglich!
    Selena fällte eine spontante Entscheidung und sagte nonchalant: »Nun gut, Nicky. Da dieser Ball mir so wichtig ist und ich mich nicht auf dich verlassen kann, werde ich mir einen anderen Begleiter suchen und hoffen, daß du irgendwann auch auf dem Ball erscheinst.« Das Spiel, das er mit ihr spielte, beherrschte sie ebenfalls.
    »In so kurzer Zeit willst du jemanden finden?« fragte er.
    »Bezweifelst du, daß es mir gelingen wird?« fragte sie herausfordernd.
    Er lächelte, und sein Blick schweifte abschätzig über ihre Figur. »Nein, ich glaube sogar, daß es dir keinerlei Schwierigkeiten bereiten wird, einen Ersatz für mich zu finden.«
    Selena kehrte ihm den Rücken zu, ehe er sehen konnte, wie tief er sie mit dieser Bemerkung verletzte. Wollte er sie warnen? Oh, wie selbstsicher er war. Es wäre ihm recht geschehen, wenn sie die Beziehung abbrach. Das hatte noch keine seiner Mätressen getan. Er war immer derjenige, der bestimmte, was getan wurde. Wie würde er wohl reagieren, wenn sie ihn fallenließ? Würde er in Wut geraten? Würde er sich dann zum Handeln gezwungen sehen? Das war eine ernsthafte Überlegung wert.
    Nicholas Eden machte es sich noch bequemer auf dem Sofa und beobachtete, wie Selena ihr Sherryglas nahm und sich dann mit dem Rücken zu ihm auf das dicke Fell vor dem Feuer legte. Seine Lippen verzogen sich zynisch.
    Wie verlockend ihre Pose war, aber natürlich wußte sie das selbst. Selena wußte immer ganz genau, was sie tat.
    Sie hielten sich im Stadthaus ihrer Freundin Marie auf, nachdem sie mit Marie und ihrem derzeitigen Liebhaber ein köstliches Abendessen zu sich genommen und etwa eine Stunde Whist gespielt hatten. Und dann waren sie in den behaglichen Salon gegangen. Marie und ihr glühender Gentleman hatten sich bald darauf in eines der Zimmer im oberen Stockwerk zurückgezogen und Nicholas und Selena sich selbst überlassen. Wie viele vergleichbare Nächte hatten sie schon verbracht? Der einzige Unterschied war, daß die Gräfin jedesmal einen anderen Liebhaber hatte. Sie lebte ein gefährliches Leben, wenn ihr Mann, der Earl, gerade nicht in der Stadt war.
    Doch der heutige Abend unterschied sich durch etwas anderes von den vorangegangenen. Das Zimmer war so romantisch wie immer, ein Feuer knisterte im Kamin, eine Lampe, die heruntergedreht worden war, brannte in einer Ecke, guter Cognac stand bereit, das Personal hatte sich diskret entfernt, und Selena war so verführerisch wie eh und je. Aber heute abend langweilte sich Nicholas. So einfach war das. Er verspürte nicht den Wunsch, das Sofa zu verlassen und sich zu Selena auf das Fell zu legen.
    Sein Interesse an Selena ließ schon seit einer ganzen Weile nach. Seine Unlust, heute abend mit ihr zu schlafen, bestätigte ihn in dem Gefühl, daß es an der Zeit war, diese Affäre zu beenden. Dieses Verhältnis hatte ohnehin schon länger gedauert als die meisten seiner Beziehungen, schon fast drei Monate. Vielleicht war das auch der Grund, warum er sie gern verlassen wollte, obwohl er noch keinen geeigneten Ersatz gefunden hatte.
    Im Moment gab es niemanden, auf den er gern Jagd gemacht hätte. Selena stellte die Damen in seinem Bekanntenkreis entschieden in den Schatten, wenn man von den
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