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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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verlassen hat, und wo wir ihn und seinen Kumpel finden würden.«
    »Das klingt wirklich nicht schlecht«, stimmte Georgina zu.
    »Dieser Mr. Willcocks könnte dich vielleicht sogar direkt zu Malcolm führen. Ich ... ich glaube, ich komme gleich selbst mit.«
    »Untersteh dich!« schnauzte Mac und warf ihr einen grimmigen Blick zu. »Ich treffe mich mit ihm in einer Hafenkaschemme.«
    »So?«
    »Verdammt! Es ist schon schlimm genug, daß du überhaupt hier bist. Mach es nicht noch schlimmer!«
    »Nun, Mac ...«
    »Kein ›nun, Mac‹, Kleines.« Er blieb unerbittlich. Georgina gab ihm jedoch mit einen schnellen Blick zu verstehen, daß er sich auf den Kopf stellen könne: Sie würde sich trotzdem durchsetzen. Daß sie hier in London war, statt zu Hause in Connecticut, wo ihre Brüder sie vermuteten, war Beweis genug für ihren Dickkopf.
    2. Kapitel
    Auf der anderen Seite des Flusses, im vornehmen Westend, hielt Sir Anthony Malorys Kutsche vor einem der eleganten Stadthäuser am Piccadilly. Es war seine Junggesellenresi-denz gewesen - doch jetzt führte er seine junge Braut, Lady Roslynn heim.
    James Malory, Anthonys Bruder, der während seiner Anwesenheit in London ebenfalls dort zu wohnen pflegte, begab sich, durch die späte Ankunft seines Bruders neugierig geworden, hinunter in die Halle. Er kam gerade noch rechtzeitig, um erstaunt beobachten zu können, wie eine hübsche Dame über die Schwelle getragen wurde. Nicht ah-nend, daß es in Wirklichkeit eine Braut war, entschuldigte er sich.
    »Oh, ich störe wohl?«
    »Ja, ganz recht«, gab Anthony zurück und trug seine süße Last an James vorbei zur Treppe. »Da du nun aber schon mal hier bist, sollst du auch wissen, daß ich die Dame soeben geheiratet habe.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Es ist wahr«, bestätigte die Braut mit einem hellen Lachen. »Sie glauben doch wohl nicht etwa, ich ließe mich von einem Fremden über die Schwelle tragen?«
    James' ungläubiger Gesichtsausdruck ließ Anthony einen Augenblick verharren. »Großer Gott, James, dich einmal sprachlos zu sehen, darauf habe ich schon lange gewartet!
    Verzeih, aber ich bin nicht gewillt, hier stehenzubleiben, bis du dich wieder gefaßt hast!« Damit verschwand er über die Treppe.
    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis James endlich in der Lage war, seinen Mund zu schließen. Dann aber bemerkte er das Brandyglas, das er immer noch in der Hand hielt, und stürzte den Inhalt mit einem kräftigen Schluck hinunter. Höchst erstaunlich! Anthony in den Fesseln der Ehe! Einer der berüchtigsten Schürzenjäger von ganz London - neben ihm selbst, denn James hatte sich damals auch immer gerne mit diesen Attribut geschmückt, bevor er dann vor zehn Jahren England verlassen hatte. Aber Anthony?
    Aus welchem Grunde sollte er so etwas Haarsträubendes nur tun?
    Zugegeben, das Mädchen war eine Schönheit, aber Anthony hätte sie auch einfacher herumkriegen können. Zufällig wußte James, daß Anthony die Dame bereits verführt hatte.
    Gerade erst letzte Nacht. Wozu hatte er sie dann noch geheiratet? Sie besaß nicht einmal eine Familie, die auf einer Heirat hätte bestehen können - obgleich es sowieso niemanden gab, der Anthony zu irgend etwas hätte zwingen können.
    Mit Ausnahme vielleicht ihres ältesten Bruders Jason, der Marquis von Haverston. Doch selbst dieser hatte es jahrelang erfolglos probiert.
    Also, niemand hatte Anthony die Pistole an den Kopf gesetzt oder ihn zu diesem lächerlichen Entschluß gezwungen. Anthony war auch nicht so ein Waschlappen wie Nicholas Eden, der Vicomte von Monthiet, der sich damals dem Willen der Familie gebeugt und ihre Nichte Regan, oder Reggie, wie sie gerufen wurde, geheiratet hatte. Eigentlich war es sogar Anthony selbst gewesen, der bei dieser Eheschließung kräftig nachgeholfen hatte. Wie gern wä-
    re James damals mit dabei gewesen - er hätte seinerseits auch etwas beizutragen gewußt! Doch zu dieser Zeit wußte seine Familie noch nichts über seine Rückkehr nach England. Das konnte ihn aber nicht daran hindern, eben diesem Vicomte aufzulauern und eine andere alte Rechnung, die er mit ihm noch offen hatte, zu begleichen. Wegen der anschließenden saftigen Prügelei hätte dieser Schurke damals beinahe noch seine Hochzeit mit Regan, James' Lieblingsnichte, verpaßt.
    Kopfschüttelnd kehrte James wieder in den Salon und zu seiner Karaffe mit Brandy zurück, in der Hoffnung, einige starke Drinks würden ihn einer Antwort näherbringen.
    Nein, Liebe
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