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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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Devastation nichts wissen. Die Narbe, die Warrens Kinn zierte, war Beweis genug, daß die Offiziere beim Anwerben der Solda-ten nicht zimperlich waren.
    Das nächste, was Georgina erfahren hatte war, daß die HMS Devastation mitten im Krieg außer Betrieb genommen und die Mannschaft auf ein halbes Dutzend anderer Schiffe verteilt worden war. Georgina war es völlig gleichgültig, was Malcolm auf einem englischen Handelsschiff zu suchen hatte, nachdem der Krieg vorüber war. Für sie zählte einzig und allein die Fährte, der sie folgen mußten, um Malcolm zu finden - vorher würde sie England unter keinen Umständen verlassen.
    »An wen wurdest du diesmal verwiesen?« fragte Georgina seufzend. »An einen, der jemanden traf, der einen kennt, der vielleicht weiß, wo er ist?«
    Mac lächelte in sich hinein. »Das klingt ja ziemlich mutlos, meine Liebe. Wir suchen doch erst seit vier Tagen. Ein wenig von Thomas' Geduld würde dir gut anstehen, möcht' ich meinen.«
    »Bitte, erwähne Thomas nicht in meiner Gegenwart, Mac!
    Ich bin immer noch schrecklich wütend auf ihn, weil er nicht selbst gekommen ist, um Malcolm zu suchen.«
    »Er wäre bestimmt gekommen ...«
    »Ja, in sechs Monaten! Er hat von mir verlangt, daß ich noch ein halbes Jahr warten soll, bis er von seiner Westindien-Tour zurückgekehrt ist. Dann weitere Monate, bis er nach England gesegelt, Malcolm gefunden und wieder heimgekehrt wäre. Das hätte ich nie ausgehalten! Vergiß nicht, ich warte bereits seit sechs Jahren auf ihn!«
    »Vier Jahre«, verbesserte er sie. »Deine Brüder hätten einer Verlobung vor deinem achtzehnten Geburtstag niemals zugestimmt, auch wenn er dir schon zwei Jahre vorher den Heiratsantrag gemacht hatte.«
    »Das interessiert mich nicht. Jeder andere meiner Brüder wäre sofort hierhergekommen. Aber nein, es mußte ausgerechnet Thomas sein, mit seiner Eselsgeduld! Und seine Por-tunus war unglücklicherweise das einzige Skylark-Schiff im Hafen. Stell dir vor, er lachte auch noch, als ich ihm sagte, daß Malcolm mich vielleicht gar nicht mehr haben wolle, in meinem Alter.«
    Mac konnte sich ein breites Grinsen gerade noch verkneifen. Kein Wunder, daß Thomas sich über ihre Sorgen amü-
    sierte. Das kleine Fräulein mußte sich bis dato kaum Sorgen über ihr Aussehen machen; ihre Schönheit begann eben erst zu erblühen. Damals galt ihr ganzes Interesse dem Schiff, das sie zum achtzehnten Geburtstag bekommen sollte. Doch an der Skylark-Linie war sie insofern interessiert, als diese ihr einen standesgemäßen Ehemann sichern würde. Mac war sowieso der Ansicht, daß der junge Cameron nur aus diesem Grund um Georginas Hand angehalten hatte, bevor er mit Warren zu der langen Fernost-Reise aufgebrochen war, die einige Jahre dauern sollte.
    Sechs Jahre waren verstrichen, doch Georgina wollte von den guten Ratschlägen ihrer Brüder, Malcolm zu vergessen, nichts wissen. Selbst als der Krieg vorüber und der Bursche immer noch nicht aufgekreuzt war, gab das Mädchen die Hoffnung nicht auf. Das zumindest hätte Thomas zu denken geben müssen. Georgina war keineswegs gewillt, sich noch Monate auf die Folter spannen zu lassen, bis er endlich von seiner Handelsreise zurückkehren würde. War sie nicht ebenso abenteuerlustig wie der Rest der Familie und außerdem die Ungeduld in Person? Eigentlich hätten es alle wissen müssen. Thomas sah damals dieses Problem nicht als das seine an, denn sein Bruder Drew wurde für Ende des Sommers von seiner Reise zurückerwartet und verbrachte stets einige Monate zu Hause, bevor er zu seiner nächsten Fahrt aufbrach. Doch Drew hätte seiner einzigen Schwester nie einen Wunsch abschlagen können. Georgina dachte auch gar nicht daran, Drews Rückkehr abzuwarten. Sie hatte schon längst heimlich eine Passage auf einem Schiff gebucht, das drei Tage nach Thomas' Abfahrt abgelegt hatte. Ganz geschickt konnte sie Mac dazu überreden, sie auf dieser Reise zu begleiten; so geschickt, daß Mac am Ende nicht mehr sicher war, wer von ihnen überhaupt auf diese Idee gekommen war.
    »Georgie-Mädchen, wir kommen auf unserer Suche gar nicht so schlecht voran, wenn man bedenkt, daß in London mehr Leute unterwegs sind als in ganz Connecticut. Wir haben Glück, daß die Progrom hier im Hafen liegt, und daß die Besatzung abgemustert hat. Der Mann, den ich morgen Nacht treffen werde, kennt die Jungs sehr gut. Und der In-formant von heute wußte zu berichten, daß Malcolm das Schiff gemeinsam mit diesem Mr. Willcocks
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