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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell
Autoren: David Eddings
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Strand ab, Greldik«, bat Garion. »Wir sind in ziemlicher Eile, und falls wir in Sendar von Bord gingen, würden uns Fulrach und Layla mit Glückwünschen und Banketten aufhalten.«
    »Und wie habt ihr vor, ohne Pferde von einem einsamen Strand weiterzukommen?« fragte Greldik.
    »Es gibt da Möglichkeiten«, versicherte ihm Garion.
    »Wieder auf diese Weise?« fragte Greldik mit einem Hauch Abscheu. Garion nickte. »Das ist unnatürlich, wenn ich das sagen darf.«
    »Ich stamme aus einer etwas unnatürlichen Familie.«
    Greldik brummelte mißbilligend und steuerte sein Schiff dicht an einen windgepeitschten Strand heran, der am oberen Ende an das hohe Gras eines ausgetrockneten Salztümpels grenzte. »Ist es dir hier recht?« fragte er. »Ja. Sehr schön«, erwiderte Garion.
    Garion und seine Großmutter warteten mit heftig flatternden Umhängen auf dem Strand, bis Greldik wieder draußen auf See war. »Ich glaube, jetzt könnten wir«, meinte Garion und rückte sein Schwert bequemer zurecht.
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum du das mitgebracht hast«, sagte Poledra.
    »Das Auge möchte Tante Pols Baby sehen.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Das ist vielleicht das Unvernünftigste, was ich je jemanden habe sagen hören, Garion. Also, wollen wir jetzt?«
    Sie schimmerten und verschwammen, und schon rannten die zwei Wölfe den Strand hinauf, durch das Gras und landeinwärts. Sie brauchten eine gute Woche, bis sie das Tal erreichten. Nur selten nahmen sie sich Zeit, zu jagen oder sich auszuruhen. Während dieser Woche lernte Garion viel über das Wolf sein. Belgarath hatte ihm zwar früher manches darüber beigebracht, aber sein Großvater wurde mit seinem Wolfs-Ich selbst erst vertraut, als er längst erwachsen war. Poledra dagegen war eine echte Wölfin.
    Eines Abends kamen sie an. Sie blieben kurz auf der Hügelkuppe stehen und blickten hinunter auf das gepflegte Gehöft, dessen Zäune halb im Schnee versunken waren, und auf die Fenster des Häuschens, die in trautem Willkommen gelb glühten.
    »Haben wir es noch rechtzeitig geschafft?« fragte Garion die goldenäugige Wölfin an seiner Seite.
    »Ja«, erwiderte Poledra. »Aber unsere Entscheidung, uns nicht mit den hochbeinigen Tieren der Menschenwesen zu belasten, war sehr weise. Die Zeit ist ganz nahe. Laufen wir hinunter, und finden wir es heraus.«
    Durch die wirbelnden Schneeflocken rannten sie hinab und nahmen vor der Tür wieder ihre Menschengestalt an.
    In der gemütlichen Stube war es warm und hell. Polgara deckte mit ungewohnt schwerfälligen Bewegungen den Tisch für Garion und ihre Mutter. Belgarath saß am Feuer, und Durnik besserte geduldig Zaumzeug aus.
    »Ich habe Abendessen für euch aufgehoben«, sagte Tante Pol zu Garion und Poledra. »Wir haben bereits gegessen.«
    »Du hast gewußt, daß wir heute abend eintreffen würden?« fragte Garion.
    »Natürlich, Liebes. Mutter und ich stehen in fast ständiger Verbindung. Wie geht es Ce'Nedra?«
    »Oh, ihr und Beldaran geht es ausgezeichnet«, antwortete er betont gleichmütig.
    Sie ließ den Teller in ihrer Hand fast fallen, und ihre schönen Augen wurden groß. »O Garion!« Sie umarmte ihn plötzlich.
    »Freust du dich über den Namen? Ein bißchen wenigstens?« »Mehr, als du dir je vorstellen könntest, Garion.«
    »Wie fühlst du dich, Polgara?« Poledra nahm ihren Umhang ab.
    »Gut – glaube ich.« Tante Pol lächelte. »Ich kenne den ganzen Ablauf zwar hinreichend, aber es ist das erste Mal, daß ich ihn selbst erlebe. Babys treten in diesem Stadium gern, nicht wahr? Vor ein paar Minuten hat meines mich an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig getreten, zumindest hat es sich so angefühlt.« »Vielleicht boxt er auch?« meinte Durnik. »Er?« Polgara lächelte. »Nun, das war nur so dahingesagt, Pol.«
    »Wenn ihr möchtet, könnte ich nachsehen und euch sagen, ob es ein Er oder eine Sie ist«, erbot sich Belgarath.
    »Wag es ja nicht!« warnte ihn Polgara. »Das möchte ich schon selbst herausfinden.«
    Bei Tagesanbruch hörte es zu schneien auf, und am Vormittag verzogen sich die Wolken. Die Sonne kam heraus und glitzerte auf der der frischen weißen Decke um das Haus. Der Himmel war strahlend blau, und obgleich es kalt war, hatte die schneidende Kälte des Mittwinters noch nicht eingesetzt.
    Schon im Morgengrauen waren Garion, Durnik und Belgarath aus dem Haus verbannt worden und wanderten nun herum, mit diesem eigenartigen Gefühl, nutzlos zu sein, das Männer in dieser Lage
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