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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell
Autoren: David Eddings
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erstaunliche Frau, weißt du?« »O ja.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß nicht einer meiner Besatzung während der ganzen Fahrt auch nur einen Schluck Alkohol getrunken hat? Ich auch nicht. Aus irgendeinem Grund hatten wir einfach keine Lust darauf.«
    »Meine Großmutter versteht sich durchzusetzen. Kommst du hier zurecht? Ich möchte noch nach ihr sehen und ein bißchen mit ihr plaudern.«
    »Geh nur Garion.« Greldik grinste und tätschelte liebevoll das frisch angezapfte Bierfaß. »Mir wird bestimmt nicht langweilig.« Garion stieg die Treppe zu den königlichen Gemächern hinauf.
    Die braunhaarige Frau saß am Feuer und kraulte den jungen Wolf zwischen den Ohren, während Ce'Nedra nicht gerade graziös auf einem Diwan lag.
    »Ah, da bist du ja, Garion.« Poledra rümpfte die Nase. »Du hast getrunken«, rügte sie.
    »Nur einen Krug, um Greldik Gesellschaft zu leisten.«
    »Würdest du dich bitte in die hintere Ecke setzen? Mein Geruchssinn ist sehr ausgeprägt, und bei dem Geruch von Bier dreht sich mir der Magen um.« »Ist das Grund, weshalb du Trinken ablehnst?«
    »Natürlich. Was könnte es sonst für einen Grund geben?«
    »Ich glaube, Tante Pol mißbilligt es aus irgendwelchen moralischen Gründen.«
    »Polgara hat recht merkwürdige Vorurteile. Aber kommen wir zur Sache«, fuhr sie ernst fort. »In ihrem Zustand ist Reisen nicht empfehlenswert, deshalb bin ich gekommen, um Ce'Nedras Baby zu entbinden. Pol erteilte mir alle möglichen Anweisungen, aber die meisten davon werde ich nicht beachten. Gebären ist ein natürlicher Vorgang, und je weniger man sich einmischt, desto besser. Wenn die Wehen einsetzen, möchte ich, daß du Geran und diesen jungen Wolf nimmst und dich mit ihnen in den hintersten Winkel der Zitadelle begibst. Ich schicke nach dir, wenn es überstanden ist.« »Ja, Großmutter.«
    »Er ist ein netter Junge«, sagte Poledra zur rivanischen Königin. »Ich mag ihn.«
    »Das will ich doch hoffen. Also gut, Garion, sobald das Baby auf der Welt ist und wir uns vergewissert haben, daß alles in Ordnung ist, werden du und ich zum Tal reisen. Polgara wird zwar erst einige Wochen nach Ce'Nedra entbinden, aber wir haben keine Zeit zu vergeuden. Pol möchte, daß du dabei bist, wenn es soweit ist.« »Du mußt zu ihr, Garion«, sagte Ce'Nedra. »Ich wünschte, ich könnte mitkommen.«
    Garion war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, seine Gemahlin so kurz nach ihrer Entbindung allein zu lassen, aber ganz gewiß wollte er im Tal sein, wenn Tante Pol ihr Baby bekam.
    Es war drei Nächte später. Garion träumte, daß er mit Eriond einen langen, grasigen Hang hinunterritt. Es war ein herrlicher Traum. »Garion.« Ce'Nedra stupste ihn in die Rippen. »Ja, Liebes?« Er schlief noch halb. »Ich glaube, du solltest deine Großmutter holen.« Sofort war er hellwach. »Bist du sicher.«
    »Ich habe das schon einmal durchgemacht, Liebling«, erinnerte sie ihn. Er rollte sich rasch aus dem Bett. »Küß mich, bevor du losrennst«, bat sie ihn. Er tat es. »Und vergiß nicht, Geran und den Welpen mitzunehmen, wenn du dich ins andere Ende der Zitadelle zurückziehst. Leg Geran dort gleich wieder ins Bett.« »Natürlich.«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich glaube, du solltest dich beeilen, Garion«, drängte sie. Garion stürmte los.
    Der Morgen graute, als die Königin von Riva ein Töchterchen gebar. Es hatte flaumiges, tiefrotes Haar und grüne Augen. Wie seit vielen Jahrhunderten setzte sich das Dryadenerbe unverfälscht durch. Poledra trug das in Decken gewickelte Baby durch die stillen Gänge der Zitadelle zu dem Gemach, wo Garion vor einem Feuer saß und Geran mit dem Wolf in einem Durcheinander von Armen, Beinen und Pfoten auf einem Diwan lag.
    Garion sprang sogleich auf. »Was ist mit Ce'Nedra?« fragte er besorgt.
    »Es geht ihr gut«, versicherte ihm seine Großmutter. »Sie ist nur ein wenig müde, weiter nichts. Es war eine einfache Geburt.« Garion seufzte erleichtert, dann schlug er einen Zipfel der Decke zurück, um das Gesichtchen seiner Tochter zu betrachten. »Sie sieht aus wie ihre Mutter«, stellte er fest. Überall auf der Welt machen die Leute diese erste Feststellung und weisen auf die Ähnlichkeit eines Neugeborenen mit diesem oder dem anderen Elternteil hin, als wäre das erstaunlich. Garion nahm das Baby behutsam auf den Arm und blickte in das winzige Gesicht. Die grünen Augen erwiderten ruhig seinen Blick. Es war ein sehr vertrauter Blick. »Guten Morgen, Beldaran«, sagte Garion
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