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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell
Autoren: David Eddings
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unserer Rückkehr von Dal Perivor ein greiser Grolim im Palast. Ich wollte ihn schon wegschicken, aber Eriond beharrte sehr entschieden darauf, daß er bleibe. Der alte Bursche hatte einen zungenbrecherischen Grolimnamen, aber Eriond hat ihn aus irgendeinem Grund in Pelath umgeändert. Der gute Mann hat ein wirklich angenehmes Wesen, aber manchmal redet er arg seltsames Zeug. Seine Sprache erinnert mich sehr an die des Ashabiner Orakels oder der Malloreanischen Evangeliarien der Dalaser. Sehr merkwürdig.« »Das hatte ich fast vergessen!« unterbrach Garion sich beim Lesen. »Was denn, Liebling?« Ce'Nedra blickte von ihrem Strickzeug auf.
    »Erinnerst du dich an den alten Grolim, den wir in Peldane trafen? An jenem Abend, als dich das Huhn gebissen hat?« »Ja. Er schien ein sehr netter alter Mann zu sein.«
    »Er war mehr als das, Ce'Nedra. Er war auch ein Prophet, und die Stimme sagte mir, daß er Erionds erster Jünger werden würde.« »Erionds Arm reicht sehr weit, nicht wahr? Lies weiter, Garion.«
    »Cyradis, Pelath und ich haben uns eingehend mit Eriond besprochen und kamen alle zu dem Schluß, daß sein Status wenigstens noch eine Zeitlang geheim bleiben sollte. Er ist ein so unschuldiger Junge, daß ich ihn wirklich noch nicht den Tiefen menschlicher Verderbtheit und Bosheit aussetzen möchte. Schließlich soll der junge Gott nicht schon zu Beginn seiner Laufbahn entmutigt werden. Wir erinnerten uns alle an Torak und seine unbeherrschte Gier nach Anbetung, aber als wir uns erboten, Eriond anzubeten, hat er uns ausgelacht. Hat Polgara bei seiner Erziehung vielleicht etwas versäumt? Eine Ausnahme haben wir jedoch gemacht. Ein paar von uns, von der dritten, siebenten und neunten Armee begleitet, besuchten Mal Yaska. Die Tempelwächter und Chandim versuchten zu fliehen, aber Atesca gelang es, sie sehr geschickt zusammenzutreiben. Ich wartete, bis Eriond bei seinem morgendlichen Ausritt auf seinem namenlosen Pferd unterwegs war, und sprach dann sehr streng zu den versammelten Grolims. Ich wollte Eriond keinen Kummer machen, aber ich erklärte diesen Grolims, daß ich es außerordentlich bedauern würde, falls sie ihre Glaubenszugehörigkeit nicht umgehend ändern würden. Atesca stand neben mir und spielte mit seinem Schwert, was offenbar entscheidend dazu beitrug, daß sie mich sogleich verstanden. Dann erschien Eriond urplötzlich im Tempel. (Wie kann sein Pferd sich so schnell bewegen? Als er an diesem Morgen das letzte Mal gesehen worden war, befand er sich gut zehn Meilen außerhalb der Stadt!) Er sagte ihnen, daß schwarze Gewänder sie nicht gut kleideten und weiße ihnen viel besser stünden. Und dann, mit nur einem leichten Lächeln, veränderte er die Farbe eines jeden Grolimgewands im Tempel. Soviel also zu seiner Anonymität in jenem Teil von Mallorea, fürchte ich. Als nächstes erklärte er ihnen, daß sie ihre Messer nicht mehr brauchen würden – und jeder Dolch im Tempel verschwand. Dann löschte er die Feuer im Allerheiligsten und schmückte den Altar mit Blumen. Ich habe inzwischen erfahren, daß es in ganz Mallorea zu diesen kleinen Veränderungen gekommen ist. Urgit ist gerade dabei, herauszufinden, ob es auch in Cthol Murgos der Fall ist. Ich glaube, wir werden uns an unseren neuen Gott erst gewöhnen müssen. Um es kurz zu machen, die Grolim warfen sich alle vor ihm auf den Boden. Ich befürchte, daß zumindest einige dieser Bekehrungen nur vorgetäuscht waren, deshalb werde ich mit der Auflösung der Armee noch eine Weile warten. Eriond befahl ihnen, aufzustehen, hinauszugehen und für die Kranken, die Armen, die Waisen und Obdachlosen zu sorgen. Auf dem Rückweg nach Mal Zeth ritt Pelath neben mir her, lächelte mich auf seine schrecklich gütige Weise an und sagte: ›Mein Herr findet, es sei an der Zeit, daß Ihr Euren Stand ändert, Kaiser von Mallorea.‹ Das versetzte mir einen ordentlichen Schrecken. Ich hatte schon Angst, Eriond würde vorschlagen, daß ich abdanke und Schäfer oder so was werde. Dann fuhr Pelath fort: ›Mein Herr meint, daß Ihr etwas lange genug aufgeschoben habt. ‹ ›0h‹, sagte ich vorsichtig. ›Die Verzögerung verursacht der Seherin von Kell eine gewisse Besorgnis. Mein Herr rät Euch dringend, daß Ihr sie um ihre Hand bittet. Er möchte, daß Ihr verheiratet seid, ehe irgendetwas dazwischenkommen kann.‹ Als ich in Mal Zeth zurück war, machte ich Cyradis einen Antrag, den ich für sehr vernünftig hielt – und sie wies mich ab! Ich dachte,
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