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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben
Autoren: George Zebrowski
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sich in das dunkelglühende Gas ergossen, das den neuen Raum erfüllte. Er konnte sie alle vor sich sehen, wie sie nicht sehr weit entfernt ziellos in einem Himmel schwebten, der aussah, als wölbte er sich über einem warmen Tag. Ein Teil der Welten enthielt kein bewußtes Leben mehr, stellte er fest, tote Hüllen, die von dem Frühlingswind zu spät aus der Höhle des Winters herausgeweht worden waren, um wieder leben zu können.
    Er war der letzte, der aus der Höhle kam. Aus dem Astloch im Raum hinter ihm würde eine sich schließende Gravitations-Kortex werden, die lange genug bestand, um bei der Bildung der Metagalaxis zu helfen, deren Galaxien nach ihrem Auseinanderdriften zu Sternen kondensierten. In einer Million Jahren war es dann wieder soweit, daß die Gravitation das Gas zusammenzog und einzelne Sterne zum Leuchten brachte. Diese Wolke von Licht und Gas reichte aus, um ihnen einen Vorrat von Energie und Hoffnung zu liefern.
    Während er zusah, wie seine Welten sich zu einer gigantischen Kugel versammelten, spürte er in sich einen tiefen Frieden. Jede einzelne Welt leuchtete auf, als ihr Vorrat an Wasserstoff und neugebildeten winzigen Schwarzen Löchern durch das warme Universum aufgefüllt wurde. Er dachte an Straßenlaternen, die in einem endlosen Nebel angingen …
    Das Leuchten dieses Universums mußte eines Tages nachlassen, wenn seine freien Elektronen und Protonen sich verbanden, um durchsichtigen Wasserstoff zu bilden.
    Dann bemerkte er ein weiteres Licht. Es leuchtete aus großer Entfernung, und plötzlich erkannte er, daß es eine durchsichtige Kugel war.
    ::Radius: 100 Millionen Kilometer::
    Als das Objekt näher kam, bemerkte John, daß es von Millionen glühender Objekte angefüllt war.
    ::Makroleben, das aus einer Zeit vor unserem Zyklus stammt und ungezählte Zerstörungen der Natur überlebt hat. Wir sind nicht die ersten großen Einheiten von intelligentem Bewußtsein::
    Er hätte es erwarten müssen, besonders da der Fremde in der Öffnung an ihnen vorbeigeflogen war. Die Realität war aber trotzdem noch eine Überraschung. Das, dachte John, war die Zivilisation vom Typ III, die sich nicht gezeigt hatte, sondern das Warten einer Einflußnahme auf eine jugendliche Entwicklung vorgezogen hatte.
    Es war die erste Form von Makroleben, die aus einer unvorstellbaren Vergangenheit überlebt hatte.
    Sie brauchten keine Worte. Die ältere Form öffnete ihre Schale, und die Millionen Welten flogen ohne Zeremonie hinein. Jeder Zyklus hatte Überlebende. Sie waren erwartet worden.

 
6
     
    Das Makroleben wartet in der Morgendämmerung der Schöpfung. Seine Millionen Welten bilden in dem Feld der riesigen Kugel eine komplexe Figur. Darin verwerten die jüngsten Makroformen ihr neuestes Verständnis der glitzernden Sequenz, durch das ihr elterliches Universum pulsiert, während es lebt, stirbt und im Gewebe der Unendlichkeit wiedergeboren wird. Die Realität hat ihre elementaren Geheimnisse enthüllt, die tieferen behält sie noch für sich.
    Der Morgen wird vergehen. Sonnen, die zur Zeit geboren werden, werden das Licht für den Mittag aufbauen. Das Makroleben jedoch richtet seinen Blick bereits auf umfassendere Aktivitäten, in denen dieses Universum nur eines in einem Meer von Möglichkeiten ist. Das Makroleben hat vor, sich durch die Zeit dieses Zyklus zu bewegen, das Wachstum intelligenten Lebens zu beobachten, wenn möglich sein Wissen und Bewußtsein zu erweitern, am Ende neues Makroleben zu sammeln, um schließlich zukünftige Zyklen in verkürzter subjektiver Zeit zu durchleben, Wasserstoff und Quantenlöcher bei jeder Geburt und neue Intelligenzen bei jeder Reife aufzunehmen, um sich von der ewigen Neuheit des Universums für immer vorwärts ziehen zu lassen.
    Unendlich viele Universen schwimmen im Überraum, die alle ihre eigenen Zyklen von Geburt und Tod durchleben. Manche sind neu, andere Wiederholungen. Manche erzeugen Makroleben, andere nicht. Wieder andere tragen kein Leben. Mit der Zeit wird das Makroleben versuchen, seinen Arm von seinen Zyklen zu anderen Raum-Zeit-Blasen, vielleicht sogar zu vergangenen Zyklen auszustrecken, die ihre Echos im Überraum hinterlassen und vielleicht erreicht werden können. In all diesen Plänen ist nur das letztendliche Muster der Entwicklung unbekannt. Es zieht das Makroleben in eine weitere Verwandlung hinein, die es noch nicht wahrnehmen kann. Es gibt Zeiten, wo das älteste Makroleben spürt, daß größere Intelligenzen aus einem großen
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