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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut
Autoren: Michael Ridpath
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Buch nicht Ingólf Arnarson? Ja, natürlich.

    Wer war das noch mal? Der Sohn des Grundbesitzers, für den Bjartur gearbeitet hatte. Oder so ähnlich. Magnus zerbrach sich den Kopf. Der Junge war von seiner Mutter, einer Nationalistin und leicht hochnäsigen Intellektuellen, nach dem ersten Siedler in Island benannt worden.
    Sindri bezog sich auf diese Figur in Halldór Laxness’ Buch, nicht auf den Mann, der vor tausend Jahren in Island gestrandet war.
    Gut, und welchen von den neuen Wikingern konnte er symbolisieren? Magnus wusste nicht mehr viel über die Figur aus dem Buch, nur dass sie sehr reich geworden war.
    Er musste es schnell herausfinden. Wer würde Bescheid wissen?
    Ingileif. Sein eigener Herr war eines ihrer Lieblingsbücher.
    Er holte tief Luft und wählte ihre Nummer.
    Sie meldete sich schnell. »Hallo, Magnús.« Ihre Stimme war ausdruckslos. Nicht gerade erfreut, von ihm zu hören.
    »Ingólf Arnarson«, sagte Magnus. »Ich weiß jetzt, wer das ist. Beziehungsweise, woher der Name kommt. Es ist die Figur aus Sein eigener Herr . Der Sohn des Grundbesitzers.«
    »Ach ja«, sagte Ingileif. »Das leuchtet ein.«
    »Ich kann mich nicht mehr gut an das Buch erinnern. Wie können wir herausbekommen, welchen der neuen Wikinger er symbolisiert?«
    »Also, ich weiß nicht, ob er überhaupt einen von denen symbolisiert«, sagte Ingileif.
    »Was meinst du damit? Muss er doch. Er war sehr reich, oder? Hat er nicht einen neuen Wagen gekauft oder so? Den ersten in der Gegend?«
    »Ja, er war reich. Aber er hatte was mit der Kooperative zu tun. Durch sie bekam er so großen Einfluss. Nicht unbedingt ein gieriger Kapitalist, die Kaufleute waren ganz im Gegenteil sogar seine Gegner. Er hat ihnen das Geschäft kaputt gemacht. Dann ging er nach Reykjavík.«
    In der Leitung herrschte plötzlich Stille.
    »Ingileif?«

    »O mein Gott! Ich weiß, wen die meinen!«
    »Wen denn?«
    »In Reykjavík wurde Ingólf Arnarson zuerst Direktor der Nationalbank, dann ihr Präsident. Und dann wurde er Premierminister.«
    »Ólaf Tómasson!« Der Premierminister bis zur friedlichen Revolution. Der ehemalige Vorsitzende der Unabhängigkeitspartei. Und der ehemalige Präsident der Zentralbank.
    »Genau«, sagte Ingileif. »Magnus?«
    »Ja?«
    »Kannst du mal kurz warten? Nur eine Minute? Ich muss mit dir sprechen. Ich glaube, ich gehe wirklich nach Hamburg. Ich will gerade Svala anrufen.«
    »Hör mal, Ingileif, es tut mir leid, aber darüber müssen wir später reden«, sagte Magnus. »Ich muss auflegen.«
    Kurz fragte er sich, ob es ein Fehler war, das Gespräch so abzuwürgen.
    Dann rief er Baldur an.
    Er schilderte ihm seine Befürchtung, dass Ólaf Tómasson als nächstes Opfer mit einer Bombe getötet werden sollte.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Baldur.
    »Natürlich nicht!«, gab Magnus zurück. »Aber du musst ihm sagen, dass er vorsichtig sein soll. Hat er Personenschutz?«
    »Bis vor zwei Monaten. Dann haben wir ihn abgezogen. Kosteneinsparung.«
    »Den holt ihr besser wieder zurück, aber fix«, sagte Magnus und legte auf.
    Er stand allein auf dem Parkplatz. Die Polizeiwache von Stykkishólmur war ein robusteres Gebäude als sein Pendant in Grundarfjörður, so wie es einem Präsidium gebührte. Ein kleiner weißer Büroblock aus Beton, den man sich mit dem Bezirksgericht teilte.
    Magnus zögerte, bevor er eintrat. Er konnte nichts mehr tun, oder? Er würde sich darauf verlassen müssen, dass Baldur die Nachricht weitergab. Das mochte einige Minuten dauern, vielleicht auch länger, falls es Genehmigungen einzuholen galt, mit einigen
Personen zu sprechen war und Entscheidungen gefällt werden mussten. Möglicherweise kämen sie wieder zu dem Schluss, dass Magnus lediglich auf Grundlage eines Bauchgefühls Alarm schlug.
    Ihm fiel ein, dass der ehemalige Premierminister in einem der Häuser am Tjörnin wohnte, dem von unzähligen Vögeln bevölkerten See im Herzen von Reykjavík. Wenn Árni auf dem Weg von Seltjarnarnes zum Polizeipräsidium war, müsste er jetzt ungefähr in der Gegend sein.
    Magnus rief ihn an.
    »Árni, wo bist du gerade?«
    »Auf der Hringbraut, kurz vor der Uni.«
    Das war nur einige hundert Meter vom Tjörnin entfernt.
    »Okay. Hör gut zu und mach genau das, was ich dir sage.«
    »Schieß los!«
    »Weißt du, wo Ólaf Tómasson wohnt?«
    »Ja.«
    »Gut. Wir glauben, dass er das nächste Opfer ist. Wahrscheinlich ein Bombenanschlag. Ich möchte, dass du zu seinem Haus fährst und ihn mit seiner
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