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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut
Autoren: Michael Ridpath
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»Danke. Und danke, dass du mir nachgelaufen bist.«
    Magnus wurde langsam klarer im Kopf. »Es gibt eine Menge Fragen, die wir dir stellen müssen, aber die wichtigste ist: Weißt du, ob es noch ein Opfer gibt?«
    »Ja«, sagte Harpa. »Ja, es gibt noch eins.«

    »Und, weißt du, wer es ist?«
    »Ich habe Björn danach gefragt, aber er wollte es nicht sagen.«
    »Ingólf Arnarson – hat er den Namen erwähnt?«
    »Den ersten Siedler? Nein. Er meinte außerdem, es gäbe noch einen weiteren Komplizen. Der die Morde ausführt. Aber ich weiß nicht, wer das ist.«
    »Hast du irgendeine Idee? Denk nach, Harpa!«
    »Nein. Ich habe versucht, Björn zu überreden, dass er es mir verrät, aber er wollte nicht.«
    »Hat er gesagt, wann es so weit wäre?«
    »Ja. So ungefähr. Was hat er noch mal gesagt?« Harpa runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern. »Wie drückte er sich noch gleich aus? ›Vielleicht heute Nachmittag. Wahrscheinlich heute Abend. Mit Sicherheit morgen früh.‹ Oder so ähnlich. Deshalb ist er ja rausgegangen. Er wartete auf eine SMS vom Mörder. In der Hütte hatte er keinen Empfang, deshalb musste er oben auf den Pass. Hast du Björn gefunden? Habt ihr ihn verhaftet?«
    Magnus wurde klar, dass Harpa nicht wusste, was mit ihrem Freund geschehen war. Er musste es ihr sagen.
    »Ja, ich habe ihn gefunden. Mit einer Stichverletzung. Von Ísak.«
    »O Gott!« Harpa schlug die Hand vor den Mund. »Und wie geht es ihm?«
    »Als ich ihn zurückließ, um dich zu suchen, ging es ihm nicht gut. Es ist eine Brustverletzung.«
    »Du hast ihn zurückgelassen?«
    »Ja, mit einem Kollegen. Der rief einen Krankenwagen.«
    »Weißt du, wie es ihm jetzt geht?«
    Magnus schaute zu einem uniformierten Polizeibeamten hinüber. »Ich frag mal nach«, sagte der Constable.
    Bei offener Tür rief er Páll über Funk an. Magnus überlegte, ob er Harpa bitten sollte, einen Schritt zurückzutreten, aber es war egal. Sie würde es ohnehin erfahren.
    »Hast du Björn Helgason da?«, fragte der Constable.
    »Ja«, hörte Magnus Pálls Stimme. Aus seinem Tonfall konnte er
schließen, was als Nächstes kam. »Aber er ist am Tatort verstorben.«
    Harpa hielt die Luft an. Magnus nahm dem Kollegen das Funkmikro ab. »Páll, hier ist Magnús. Konntest du ihm noch irgendwelche Fragen stellen?«
    »Nein. Er verlor das Bewusstsein, als ich bei ihm war.«
    »Scheiße!« Magnus dachte bereits an das nächste Opfer. Ingólf Arnarson, wer auch immer das war, hatte nicht mehr lange zu leben, wenn ihnen nicht bald etwas einfiel. Plötzlich hatte er eine Idee. »Páll?«
    »Ja?«
    »Schau mal, ob du Björns Handy finden kannst. Dann sieh mal die Liste der gewählten Rufnummern durch.«
    »Roger.«
    Magnus richtete sich auf und wartete, dass Páll sich wieder meldete. Aus Harpas Gesicht war jede Farbe verschwunden, doch ihre Augen waren trocken.
    »Tut mir leid«, sagte Magnus.
    »Schon gut«, sagte Harpa. »Wahrscheinlich dauert es noch eine Weile, bis es mir bewusst wird. Aber da hinten in der Hütte wurde mir klar, dass es falsch ist, was Björn macht. Er hat Menschen umgebracht. Er ist selbst schuld daran.«
    Das Funkgerät krächzte. »Magnús?«
    »Ja?«
    »Ich hab einfach auf Wahlwiederholung gedrückt. Da stand nicht nur die Nummer, sondern auch ein Name.«
    »Und welcher?«
    »Einar.«
    Hinter Magnus stieß Harpa einen Schrei aus. »Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!« Ihre Stimme war erfüllt von Schmerz und Verzweiflung. »Glaub ihm nicht, Magnús! Das muss ein Irrtum sein!«
    Aber Magnus wusste, dass Páll richtig gelesen hatte. Und Harpa wusste es auch, glaubte er.

40
    Von Hafnarfjörður, wo Árni mit den Eltern von Ísak gesprochen hatte, ohne etwas Neues zu erfahren, fuhr er zurück nach Reykjavík. Sie hatten genauso wenig Ahnung wie die Polizei, wo sich ihr Sohn aufhalten mochte. Die Mutter hatte gespürt, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, doch Ísak war ihr gegenüber alles andere als mitteilsam gewesen.
    Árni war fast schon am Polizeipräsidium auf der Hverfisgata, als sein Telefon klingelte. Es war Baldur. »Árni, fahr sofort rüber nach Seltjarnarnes. Wir wissen, wer der Attentäter ist: Harpas Vater, Einar.«
    »Bin schon unterwegs.«
    »Gut. Nimm ihn erst fest, wenn die uniformierte Verstärkung da ist.«
    »Weshalb wird er verhaftet?«
    »Wegen des Mordes an Óskar Gunnarsson. Damit fangen wir an, dann machen wir weiter.«
    Árni drückte das Gaspedal seines zivilen Skoda durch und raste mit nervösem Grinsen
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