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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut
Autoren: Michael Ridpath
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Aktien der Ódinsbanki anzulegen, doch offenbar gibt er der Bank die Schuld, weil sie mich getäuscht hat.«
    »Aber das stimmt doch auch, oder?«, fragte Magnus. »War doch so.«
    »Ja, aber ich habe ihn nicht darum gebeten, oder?« Tränen liefen Harpa über die Wangen. »Björn muss es vorgeschlagen haben. Papa und Björn. Ich wusste, dass sie sich mochten; sie trafen sich manchmal im Kaffivagninn. Aber ich hatte keine Ahnung, worüber sie da sprachen. Null.«
    Magnus lächelte ihr aufmunternd zu. Harpa tat ihm leid. Zwei der Menschen, die sie am meisten liebte, hatten sich als Mörder entpuppt. Und niemand hatte Harpa vorgewarnt.
    Sie versuchte, sein Lächeln zu erwidern. »Weißt du«, sagte sie und wischte sich die Tränen von den Wangen, »nach dem, was Björn gesagt hat, bin ich mir nicht sicher, dass mein Vater oder wer auch immer auf jemanden schießen wird.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Magnus.
    »Björn war unsicher hinsichtlich des Zeitpunkts. Doch er erwartete eine SMS, wenn alles vorbereitet war. Was meinte er wohl mit ›vorbereitet‹?«
    »Verstehe«, sagte Magnus. Er ließ sich Harpas Worte durch den Kopf gehen. Es konnte sein, dass es noch jemanden gab. Unwahrscheinlich, aber möglich. Oder Einar hatte eine Stelle gefunden,
von der aus er das Opfer beobachten und den idealen Zeitpunkt für den Schuss abwarten konnte. Aber warum sollte er in dem Fall noch mal nach Hause zurückkehren?
    Welche Bedrohung war konstant, während der Täter sicher und zufrieden in seinem eigenen Wohnzimmer saß?
    Gift? Nein. Eine Bombe?
    Eine Bombe.
    Falls irgendwo in Reykjavík eine Bombe zündfertig gelegt war, dann saßen sie jetzt wirklich in der Patsche. Sie hatten keinen blassen Schimmer, wer von den neuen Wikingern das vorgesehene Opfer war.
    Magnus hatte eine Idee. Er rief Páll an, doch der meldete sich nicht. Er war wohl immer noch bei der Hütte, wo es keinen Empfang gab. Mit Hilfe von einem der uniformierten Kollegen konnte er ihn über Polizeifunk erreichen.
    »Páll, wo bist du?«
    »Ich sichere den Tatort.«
    »Kannst du mal in der Hütte nachsehen? Ob da ein Notizblock liegt oder so?«
    »Soll ich nicht besser auf die Spurensicherung warten?«
    »Nein, mach das jetzt sofort. Wir wissen ja, wer Björn umgebracht hat. Wir müssen jetzt herausbekommen, wer das nächste Opfer ist.«
    Páll zögerte. »Na gut.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du was findest.«
    Magnus fuhr auf den Parkplatz vor dem Polizeirevier am Rand von Stykkishólmur. Er ließ die anderen aussteigen und wartete im Auto auf den Rückruf. Vier Minuten, vielleicht fünf. Ihm war übel. Dieses Gefühl kannte er von den Footballspielen früher an der Highschool. Symptome einer Gehirnerschütterung.
    Sein Telefon klingelte.
    »Also, ich hab in der Hütte nachgeguckt. Da sind keine Notizen.«
    »Nichts? Auch kein Laptop?«

    »Nein. Ein Buch liegt da, sonst nichts. Sieht aus, als hätte er darin gelesen.«
    Magnus war enttäuscht. »Was für ein Buch?«
    » Sein eigener Herr von Halldór Laxness.«
    »Leuchtet ein«, bemerkte Magnus. Er seufzte. »In Ordnung, Páll. Tust du mir noch einen Gefallen? Einar hat Björn eventuell eine SMS geschickt, die sein Handy wahrscheinlich noch gar nicht empfangen hat. Kannst du mit seinem Telefon hoch auf den Pass fahren, bis du Empfang hast?«
    »Roger.«
    Sein eigener Herr. Magnus dachte an das Bild von Bjartur in Sindris Wohnung. Sindri hatte Björn offenbar zur Lektüre des Romans angehalten. Eine Schande, dass so ein gutes Buch missbraucht werden konnte, um verquere Ideen zu rechtfertigen.
    Magnus hatte es mit ungefähr achtzehn Jahren gelesen. Damals hatte er es wohl nicht recht zu schätzen gewusst, er sollte es noch mal versuchen.
    Sein Telefon klingelte. Es war Árni, nicht Páll.
    »Was ist? Habt ihr Einar schon?«, fragte Magnus.
    »Noch nicht. Sie warten noch auf die Wikingereinheit.«
    »Wie lange dauert das denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte Árni. »Ich bin zurück ins Präsidium beordert worden. Hast du Björn gefunden?«
    »Ja. Erklär ich dir später«, sagte Magnus. »Ich muss jetzt auflegen, ich erwarte einen Anruf.« Er drückte Árni weg.
    Páll meldete sich wieder über Funk.
    »Hab die SMS. Sie war von Einar. Bestand nur aus einem Wort: Fertig.«
    »Danke«, sagte Magnus. Er stieg aus dem Wagen, seine Gedanken überschlugen sich. Einar war also fertig. Aber fertig für wen? Wer war verdammt noch mal das nächste Opfer?
    Moment mal …
    Sein eigener Herr … Hieß eine der Figuren in dem
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