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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut
Autoren: Michael Ridpath
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Familie rausholst. Sorg dafür, dass er kein Päckchen anrührt und dass er vor allem nicht ins Auto steigt. Verstanden?«
    »Bist du dir ganz sicher, Magnús? Der Typ ist eine große Nummer.«
    »Aus dem Grund wollen sie ihn ja in die Luft jagen.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Árni.
    Guter Mann, dachte Magnus. Ólaf war berüchtigt für seinen Jährzorn, besonders, seit er aus dem Amt gedrängt worden war. Er würde nicht höflich reagieren, wenn er von einem schmächtigen Polizeibeamten herumgeschubst würde.
    Pech.

    Árni montierte das Blaulicht auf dem Dach, stieg aufs Gaspedal, schleuderte um den Kreisverkehr vor der Universität und raste keine Minute später über die Straße entlang dem Tjörnin. Die Häuser am See gehörten zu den eindrucksvollsten von Reykjavík, und das von Ólaf Tómasson stand am nördlichen Ende unweit des Rathauses.
    Als Árni näher kam, erkannte er die hochgewachsene, hagere Gestalt des Bankers persönlich. Er stand an der Tür seines Mercedes. Öffnete sie. Wollte einsteigen.
    Árni drückte auf die Hupe. Doch eventuell würde das nicht ausreichen, um Ólaf vom Drehen des Zündschlüssels abzuhalten.
    Der Wagen stand in der Einfahrt vor Ólafs Haus in Richtung von Straße und See. In den nächsten Sekunden musste Árni sich etwas einfallen lassen, das Ólaf davon abhielt, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken.
    Eine blonde Frau schob einen Kinderwagen über den Bürgersteig am See und wies auf die Enten. Árni drückte erneut auf die Hupe, riss das Steuer herum und raste geradewegs auf die Frau zu. Er sah sie mehr schreien, als dass er sie hörte. Im letzten Augenblick wich er aus und prallte gegen einen Baum. Der Airbag explodierte ihm ins Gesicht.
    Er hörte die Schreie der Mutter, dann Rufe und schnelle Schritte. Árni öffnete die Wagentür, schob sich hinter dem Airbag hervor und schwankte auf den Bürgersteig.
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, hier so herumzurasen?« Árni drehte sich um und schaute in das zornige Gesicht des ehemaligen Premierministers von Island.
    Und grinste.

41
    Unter Ólafs Wagen war eine Bombe installiert. Árni kroch persönlich unter das Fahrgestell und schaute nach. Wahrscheinlich keine besonders schlaue Maßnahme, doch er musste irgendwas tun, damit der ehemalige Premier endlich den Mund hielt. Das Entschärfungskommando der Küstenwache war gerufen worden. Da es eher Erfahrung im Umgang mit Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg hatte, brauchte es etwas länger, bis die beiden Fachleute ausfindig gemacht wurden, die für Autobomben ausgebildet waren. Einer war im Urlaub, der andere hockte in einem der heißen Becken im Laugardalur-Bad.
    Schließlich gingen die Experten auf Nummer sicher und lösten eine kontrollierte Explosion aus. Sie verwüstete den Garten des ehemaligen Premiers und jagte dem kleinen Mädchen nebenan einen Riesenschreck ein.
    Die Wikingereinheit, die sich schließlich einfand, stürmte das Haus von Harpas Eltern und verhaftete Einar, der gerade im Fernsehen Golf schaute. Ein Team der Spurensicherung nahm sich seine Garage vor und suchte nach Spuren vom Bombenbasteln, die es auch prompt fand.
    Auf dem Polizeirevier in Stykkishólmur machte sich Magnus für die Rückfahrt nach Reykjavík bereit. Zuerst brachte er noch eine Tasse Kaffee in das Vernehmungszimmer, wo Harpa wartete. Sie sollte zurückgebracht werden in die Hauptstadt, wo sie offiziell im Polizeipräsidium verhört werden würde. Uniformierte Beamte würden sie begleiten.
    »Danke«, sagte Harpa, als sie den Kaffee entgegennahm.
    »Und ich danke dir, dass du Ísak aufgehalten hast. Ich wollte
schon die ganze Zeit fragen: Wie bist du so schnell da runtergekommen?«
    »Ich bin gesprungen. So wie du.« Sie lächelte. »Aber hab mir dabei nicht so weh getan. Wie geht es Ísak? Wird er überleben?«
    »Er liegt auf der Intensivstation. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und bekommt Medikamente gegen eine Hirnschwellung. Man weiß es noch nicht genau, aber die Chancen stehen gut, dass er sich wieder vollständig erholt. Leider.«
    »Du kannst das ja sagen, Magnús, aber ich bin froh darüber. Ich möchte nicht noch einen Tod auf dem Gewissen haben.«
    Magnus wollte ihr widersprechen, hielt sich aber zurück und trank einen Schluck Kaffee.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Harpa. »Muss ich ins Gefängnis ?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Magnus. »Aber du könntest Glück haben, bei einem guten Richter. Wir sind schließlich in Island, nicht
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