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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
Autoren: Marliese Arold
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merkwürdige Lichterscheinungen hervor, beispielsweise tanzten manchmal auf den Bettpfosten geheimnisvolle blaue Flämmchen, Elmsfeuer genannt. Oder es erschienen sogar geisterhafte Gestalten. Elena erinnerte sich noch genau daran, dass eines Nachts drei Zwerge, die in graue Kutten gehüllt waren, vor ihrem Bett gestanden hatten. Sie hatten dämlich vor sich hin gekichert und Elena war von ihrem Kichern wach geworden. Natürlich hatte sie sich fürchterlich erschrocken, aber dann waren die Zwerge mit einem gedämpften Knall zerplatzt und hatten im Zimmer einen Geruch nach wilden Rosen hinterlassen. Da hatte Elena gewusst, dass sie es mit
Amormagie
zu tun hatte – Gedankengestalten eines verliebten Hirns. Solche Gedankengestalten waren meist harmlos, konnten aber für Familienmitglieder sehr lästig werden. Papa hatte es geschafft, Daphnes magische Auswüchse einigermaßen einzudämmen, sodass der Alltag weitgehend reibungslos ablief. Aber jetzt war Papa ja leider ein Leguan …
     
    »Es wird Daphne guttun, wenn sie Abstand zu diesem Gregor bekommt«, sagte Großmutter Mona und ließ sich wieder auf der Sofalehne nieder. »Gregor ist genauso zwielichtig wie unser
Le-gu-on
im Terrarium. Es reicht, wenn eine aus der Familie einen Tunichtgut geheiratet hat. Deine Tochter muss nicht denselben Fehler machen wie du.«
    Le-gu-on! Elena schüttelte den Kopf. Großmutter Mona fand immer neue Variationen, um Papas Vornamen zu verunstalten.
     

     
    Wenn eine Hexe verliebt ist:
dann verliert sie die Kontrolle über ihre Zauberkraft. Ein Zauber kann schwächer oder stärker ausfallen.
dann entstehen während des Schlafs oft seltsame Lichterscheinungen über dem Bett, beispielsweise blaue Flämmchen.
dann kommt es manchmal sogar zu Geistererscheinungen (sogenannte »Amormagie«). Diese Geister sind meist harmlos und zerplatzen wie Seifenblasen, aber andere Leute können dadurch erschreckt werden.
     

     
    »Wer ist Gregor?«, fragte Jolanda verständnislos. Anscheinend war sie die Einzige, die nicht mitbekommen hatte, mit wem sich Daphne in der letzten Zeit immer traf.
    »Ich spreche von Gregor van Luren«, klärte Mona sie auf. »Steinreiche Familie, aber lauter Schwachköpfe. Isidor van Luren, Gregors Großvater, war beispielsweise ein Anhänger der
Purpur-Bewegung
, und man munkelt, er habe Kontakte mit Vampiren gepflegt, bevor er vor dreißig Jahren verschwunden ist. Fabienne van Luren, eine weitläufige Kusine und nicht ganz richtig im Kopf, hat Drillinge zur Welt gebracht. Zwei davon waren ganz normale hübsche Hexenmädchen, aber das dritte Kind soll ein Werwolf gewesen sein, den Fabienne gleich nach der Geburt in einen reißenden Fluss geworfen hat …«
    »Das ist jetzt Tratsch, Mutter!« Empört stand Jolanda auf. »Daphne ist sehr vernünftig für ihr Alter, und es ist mir lieber, sie trifft sich mit Gregor van Luren und seiner Clique, anstatt zur Einzelgängerin oder Außenseiterin zu werden … wie … wie …« Sie fuchtelte mit den Händen und brach mitten im Satz ab.
    Wie ich, dachte Elena und hatte einen Kloß im Hals. Es stimmt. Daphne war schon immer viel beliebter als ich, und sie ist es noch immer – selbst jetzt, nach dem Unglück …
    Nach wie vor wurde Daphne zu Partys eingeladen, und Elena hatte das Gefühl, dass die Jungs gerade erst von dem dunklen Familiengeheimnis, das Daphne umgab, angezogen wurden.
    Elena hatte schon oft darüber nachgegrübelt, warum das bei ihr nicht funktionierte. Sie wollte zwar nicht unbedingt, dass die Jungs ihr nachliefen, aber ein bisschen mehr Respekt und Achtung hätten sie ihr schon entgegenbringen können. So aber war Elena die Zielscheibe von Spott und dummen Streichen. Nach Papas Verurteilung war es richtig schlimm geworden, und hätte Miranda ihr nicht treu zur Seite gestanden, wäre Elena manchmal schon verzweifelt.
    Wenn ich ins HEXIL ginge, wäre ich wenigstens meine blöde Klasse los, schoss es Elena durch den Kopf. Die anderen könnten mich nicht mehr hänseln – und wenn ich in fünf Jahren zurückkehre, haben sie längst alles vergessen. Und wenn Miranda tatsächlich mitkommen würde …
    »Glaubt mir, ein HEXIL ist wirklich das Beste für uns alle«, unterbrach Mona Elenas Gedankengänge. »Auch für dich, Jolanda, denn du wirst im HEXIL endlich wieder einer vernünftigen Arbeit nachgehen können! Hier bekommst du ja als Journalistin keine Aufträge mehr, weil dein Name mit Schmutz be…«
    »Ja, ich hab’s begriffen«, sagte Jolanda heftig. »Du
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