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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
Autoren: Marliese Arold
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dieser Hinsicht zwar völlig blind, aber glaubst du, ich habe deine neuen Klamotten nicht gesehen? Und auch nicht, wie oft du in den letzten Wochen deine Frisur geändert hast? Ab heute brauchst du auch nicht mehr deinen neuen Besen aus Erlenholz mit Rasta-Reisig in der leeren Regentonne zu verstecken. Ich weiß längst Bescheid.«
    »Woher hast du den Besen?«, entfuhr es Elena. Sie hatte sich schon in Grund und Boden geschämt, wenn sie mit ihrem eigenen Besen in der Schule ankam und jemand sie dabei beobachtete. Den alten Besen empfand sie selbst als die härteste Strafe – ausgenommen natürlich, dass Papa nun ein Leguan war.
    »Gekauft, woher sonst?«, antwortete Daphne schnippisch und zupfte an ihrem kurzen, weißblonden Haar. »Dieses alte Ding war wirklich eine Zumutung. Ich habe fünfundzwanzig Minuten bis zur Schule gebraucht. Fünfundzwanzig Minuten! Da kann ich gleich zu Fuß gehen!«
    Elena brauchte mit ihrem Besen einundzwanzig Minuten, an guten Tagen mit Rückenwind hatte sie es schon in achtzehn Minuten geschafft. Aber bergauf tat sich ihr Besen schwer. Elenas Rekord für den Heimweg lag bei dreiunddreißig Minuten. Sie öffnete gerade den Mund, um Daphne zu fragen, was sie mit dem alten Besen gemacht hatte, als es im Kamin ratterte und knackte. Dann fiel ein großes Paket auf die Feuerstelle.
    »Immer diese billigen Kurierdienste«, schimpfte Mona, die sofort neben dem Kamin war und das Paket aus der Asche fischte. »Wenn jetzt ein Feuer gebrannt hätte …« Sie beendete den Satz nicht, sondern begann, das Paket zu öffnen.
    Elena war neugierig, was sich darin befand. Gespannt sah sie zu, wie ihre Großmutter mit ihrem violett lackierten Fingernagel das Packband aufschlitzte und den Deckel der Schachtel aufklappte.
    »Ah … das ging aber schnell!« Mona zog ein dickes Buch heraus. »Das ist das Fachbuch über die Spezies
Homo sapiens sapiens
, mit der wir es demnächst zu tun haben.« Das Buch schwebte in Richtung Elena. »Du kannst dich schon ein bisschen einlesen, wenn es dich interessiert. Ich habe es hauptsächlich für Jolanda bestellt, denn auf diese Grundlagen wird sie sich stützen, bevor sie mit ihren eigenen Forschungen beginnt.«
    Elena fing den Band auf und las den Titel: »Vom Umgang mit Menschen« von Adrian Freitag Zwigge. Das Buch hatte 444 Seiten und war schon ziemlich vergilbt und abgegriffen.

    Auszug aus dem Buch »Vom Umgang mit Menschen«
    von Adrian Freitag Zwigge:
    Die Menschenfrau
    Bei den Menschen (Homo sapiens sapiens) ist eindeutig der Mann dominant – im Gegensatz zu den Hexen und Zauberern (Homo sapiens magus), bei denen Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Die Menschenfrau ordnet in der Regel ihre Wünsche denen ihres Ehemanns unter und kümmert sich um Kinder und Küche. Ihre wahre Berufung ist es, hinter dem Herd zu stehen und sich für ihre Familie aufzuopfern. Beim Kochen findet sie Erfüllung und Zufriedenheit, und nichts ist beglückender, als ihrem erschöpften Gatten bei dessen Heimkehr erst einmal Ruhe zu gönnen und ihm dann ein Glas kaltes Bier zu bringen.
    Die Menschenfrau sorgt sich um reine Wäsche und muss – da ihr magische Kräfte fehlen – allerlei Mittel und Tricks ersinnen, um das Weiß zur Perfektion und die Farben zum Strahlen zu bringen. Flecken, die sie nicht beseitigen kann, bereiten ihr schlaflose Nächte und geben ihr das Gefühl, eine schlechte Hausfrau zu sein. Für ihre Kinder hält sie immer ein Stück Schokolade oder einen Becher Milchpudding bereit – ein Mittel, das bei Menschen gegen kleinere Verletzungen, schlechte Laune oder mittelmäßige Schulleistungen hilft.
    Die Menschenfrau sorgt in ihrem Heim für gute Laune und Fröhlichkeit, während der Mann seinen Geschäften nachgeht und sich in seiner Freizeit körperlich ertüchtigt, um stark genug zu sein, damit er seine Frau und seine Kinder vor Feinden beschützen kann (denn auch dem Menschenmann fehlen natürlich magische Kräfte). Er ist es, der das Geld verdient, aber es ist selbstverständlich, dass er seiner Frau einen gewissen Betrag zur Verfügung stellt, damit sie für die Familie einkaufen kann.
    Sind größere Ausgaben nötig, muss die Sache erst besprochen werden, wobei der Mann die letzte Entscheidung trifft. Am Jahresende (gewöhnlich am Heiligabend – 24. Dezember) kann der Mann seine Frau für ihre Leistungen mit einem Ring oder einer goldenen Kette belohnen, aber es besteht kein Zwang. Die Frau schenkt ihrem Mann als Zeichen ihrer Dankbarkeit Socken und
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