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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
Autoren: Marliese Arold
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habe ich erst einen Bericht über ihn im Lokalfernsehen gesehen.«
    Das Reptilienhaus war gut besucht. Überall standen Leute vor den Glasscheiben und beobachteten Schlangen und Echsen. Besonderer Andrang herrschte am Krokodilteich. Die vier Mädchen warfen nur einen kurzen Blick darauf. Die Krokodile interessierten sie heute nicht, sie suchten ja etwas anderes …
    Der Raum, in dem die Leguane untergebracht waren, war fast menschenleer. Elena schaute sich erwartungsvoll um. Ein paar Mal glaubte sie, in den Terrarien ihren Vater zu erkennen, doch dann war es jedes Mal ein fremder Leguan. Elena ging langsam an der Wand entlang. Auch im letzten Glaskäfig hockte ein anderes Tier.
    »Papa ist nicht hier«, sagte sie enttäuscht.
    In diesem Moment kam ein Pfleger in den Raum. Er trug einen Wassereimer. Nele sprach ihn an.
    »Entschuldigung, wissen Sie, wo wir Professor Strohmann finden? Wir hätten gerne mit ihm gesprochen.«
    »Weiß nicht, ob er heute überhaupt da ist«, sagte der Pfleger mürrisch. »Außerdem hat er sowieso keine Zeit.«
    »Das ist sehr schade, wir sind nämlich von der Schülerzeitung«, sagte Nele mit zuckersüßem Lächeln. »Wir schreiben einen Artikel über den Zoo. Darf ich Sie auch fotografieren?« Sie zückte ihr Handy.
    Der Pfleger hielt geschmeichelt still, während Nele ein Bild machte.
    Elena spürte einen kurzen, scharfen Schmerz in den Schläfen, als Nele auf den Auslöser drückte. Handys!
    »Da kommt der Professor gerade«, sagte der Pfleger, der jetzt viel freundlicher war. »Hallo, Professor Strohmann! Hier sind ein paar junge Damen von der Schülerzeitung!«
    Der Professor wandte sich um. Elena erkannte ihn sofort wieder. Am liebsten hätte sie ihn mit einem kräftigen Lichtblitz an die Wand geschleudert, so groß war die Abneigung, die sie fühlte.
    »Was kann ich für euch tun?« Strohmann lächelte die Mädchen an.
    »Ich bin Nele Hermann«, sagte Nele. »Wir kommen vom
Schülerkurier
. Meine Mutter ist übrigens freie Journalistin und schreibt für große Zeitschriften wie
Geo
und
National Geographic
. Sie haben ihren Namen sicher schon gelesen. – Können wir irgendwo ungestört reden?«
    Elena staunte, wie leicht Nele die dicksten Lügen über die Lippen kamen. Doch der Professor schöpfte keinen Verdacht. Er führte die Mädchen in einen Nebenraum.
    »Hier. Ich stehe zu eurer Verfügung.« Sein Lächeln wurde noch breiter.
    »Wir haben gehört, dass Sie hier im Zoo einen neuen Leguan haben«, sagte Nele. »Er soll einer unbekannten Art angehören, deswegen wollen Sie ihn untersuchen lassen.«
    Strohmann war völlig überrascht. »Wie … wie hast du das erfahren? Wir haben doch noch gar keine Pressemitteilung herausgegeben! Niemand weiß das – außer ganz wenigen Leuten!«
    »Wir wissen es, weil der Leguan uns gehört«, sagte Elena. Sie konnte ihre Wut kaum unterdrücken. Miranda trat vor und zog die Rolle auseinander.
    »Hier. Das ist die Besitzurkunde«, sagte sie. »Mehr noch. Es ist ein Vermächtnis, und es besagt, dass der Leguan für alle Zeiten bei den Bredovs bleiben muss …«

    »Aber ich habe die ausdrückliche Erlaubnis bekommen …« Der Professor holte seine Lesebrille aus dem Jackett und setzte sie auf, um den Text zu studieren.
    »Die ausdrückliche Erlaubnis von meiner Oma«, sagte Elena. »Aber meine Oma hat gar nichts zu melden. Der Leguan gehört ihr nicht, also kann sie auch nicht über ihn verfügen.«
    »Interessant, interessant …« Der Professor steckte die Brille wieder ein. »Schön, dass ihr euch solche Sorgen um diesen Leguan macht. Aber ich versichere euch, ihm wird nichts geschehen. Er wird es bei uns sehr gut haben. Und hier im Zoo fühlt er sich viel wohler als in eurem kleinen Terrarium …«
    Lügner!, dachte Elena. Die Terrarien hier waren auch nicht größer als der Glaskäfig, den sie zu Hause hatten.
    »Wir möchten den Leguan wieder mit nach Hause nehmen«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Und zwar sofort.«
    »Junge Dame, ich verstehe deinen Wunsch, aber es geht nicht«, antwortete der Professor. »Diese neue Art bedeutet einen großen Schritt für die Wissenschaft …«
    Elena sah ihm fest in die Augen. Sie waren kalt und blau, und Elena las darin die Entschlossenheit, den Leguan um keinen Preis der Welt wieder herauszugeben.
    Er ist mein Papa
, dachte Elena, während sie langsam den Arm ausstreckte. Sie erinnerte sich, wie der Leguan am Abend zuvor aus Eifersucht gegen die Scheibe gesprungen war – Eifersucht auf den Mann,
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