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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
Autoren: Marliese Arold
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Mädchen stiegen aus und liefen das kurze Stück bis zum
Nachtigallenweg
. Als Elena von Weitem die Villa sah, überkam sie eine ungute Ahnung. Sie fragte sich, was es war. Das kleine rote Stadtauto war verschwunden, und Elena erinnerte sich daran, dass ihre Mutter am Morgen angekündigt hatte, eine Shoppingtour zu machen.
    »Wenn ich ausgehen will, dann kann ich nicht immer die Kleider von Frauen aus Gemälden leihen«, hatte sie gesagt.
    Mona hatte sich gleich angeboten, sie zu begleiten und zu beraten, doch Jolanda hatte abgelehnt.
    »Ich lasse mich lieber von den Verkäuferinnen beraten, die wissen am besten, was man zu welchen Anlässen trägt. Und außerdem kann ich bei dieser Gelegenheit auch gleich wieder ein bisschen Feldforschung über das Verhalten der Menschen betreiben.«

    Monas Aufzeichnungen zur Menschenkleidung
    Die Menschen scheinen viel Zeit mit der Auswahl ihrer Kleidung zu verbringen – insofern sind sie uns Hexen gar nicht so unähnlich. Auffallende Hüte scheinen sie jedoch nicht zu mögen, und sie schätzen es auch nicht, wenn man sie fantasievoll dekoriert. Die Menschen mögen Hüte weniger gerne als Hexen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ihnen die Hüte keine Musik vorspielen, und Menschenhüte haben ja auch keinen stimmungsaufhellenden Einfluss auf ihre Träger wie bei uns Hexen. Ich persönlich glaube, dass Menschen Hüte vielleicht deswegen als störend empfinden, weil sie ständig ihre Handys am Ohr haben. Und die Musik kommt bei ihnen aus kleinen Ohrstöpseln, nicht aus den Hüten … Ein prächtiger Hummer auf dem Hut geht gar nicht – zumindest nach Aussagen eines dreizehnjährigen Menschenmädchens …

     
    Elena läutete, denn sie hatte ihren Schlüssel vergessen, und Miranda hatte auch keinen dabei. Der Türsummer ertönte. Als die Mädchen die Halle betraten, kam ihnen Mona mit einem Zigarillo entgegen.
    »Ihr seid schon wieder da?«, fragte sie, und in ihrer Stimme schwang ein Ton mit, der Elena nicht gefiel. »Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein, wir haben zusammen ein Eis gegessen und uns unterhalten«, antwortete Miranda. »Dann musste Jana nach Hause, weil sie ausnahmsweise heute am Samstag eine Klavierstunde hat. Und Nele soll ihrer Mutter helfen, ein Picknick vorzubereiten.«
    »Wir streiten uns außerdem nicht«, meinte Elena. »Wir sind die allerbesten Freundinnen.«
    »Na ja, ich hoffe, ihr seid vorsichtig und verratet ihnen nicht, wer wir sind«, sagte Mona.
    Elena spürte einen heißen Stich in der Brust. »Wir sind ja nicht dumm«, erwiderte sie. Dann wechselte sie das riskante Thema.
    »Hat Mama gesagt, wann sie zurückkommt?«
    »Deine Mutter weiht mich nicht immer in all ihre Pläne ein«, sagte Mona. »Genau, wie ich sie nicht immer in alle Pläne einweihe.«
    Damit ging Mona die Marmortreppe hinauf nach oben. Ein Hauch ihres Pfefferminztabaks lag in der Luft. Miranda fächelte mit der Hand, um den Duft zu vertreiben.
    »Ich hasse es, wenn deine Oma im Haus raucht!«
    »Die ist heute komisch«, sagte Elena. »Irgendwas stimmt nicht, ich spür’s.«
    »Ach was, du machst dir zu viele Sorgen über das, was du heute Nacht beobachtet hast«, entgegnete Miranda.
    Elena seufzte. Sie ging ins Wohnzimmer und gleich zum Terrarium. Doch als sie in den Glaskasten blickte, war der Leguan nirgends zu sehen. Elena stieß einen Schrei aus.
    »Papa ist weg!«
    Miranda war sofort an ihrer Seite. »Tatsächlich!«
    Der Leguan war so groß, dass er sich im Terrarium nicht einfach verstecken konnte.
    Weil der Deckel geschlossen war, konnte er auch nicht herausgeklettert sein.
    Elenas Mund wurde trocken. Sie konnte es nicht fassen, dass das Terrarium leer war. Zwei Sekunden lang hatte sie die Hoffnung, dass Papa seine wahre Gestalt wiedererlangt hätte und aus dem Terrarium gestiegen war. Doch dann hätte Mona etwas gesagt …
    »Oma!« Elena lief in die Halle zurück. »OMA!«
    Mona erschien oben im Treppenhaus. »Was schreist du denn so furchtbar? Ich bin ja nicht taub!«
    »Was hast du mit Papa gemacht?«
    Mona lächelte dünn. »Ich habe ein Schnitzel aus ihm gemacht und ihn an die Katzen verfüttert, die hier dauernd durch den Garten laufen.«
    Elena stockte der Atem. Einen Augenblick glaubte sie wirklich, was ihre Großmutter sagte. Doch dann lachte Mona.
    »Mach dir keine Sorgen um deinen Vater. Er ist in guten Händen. Man wird ihn vermessen und fotografieren, vielleicht pikst man ihn auch mit ein paar Spritzen … Auf alle Fälle wird er ab sofort in passender
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