Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
mit Midge im Vordergrund war so perfekt, so in sich geschlossen — hinter ihr stand Gramarye, die weißen Wände nun sichtbar vom Verfall gezeichnet und schmutzig, die Fenster leblos und doch irgendwie .. . aufmerksam - als beobachteten sie mich - jedoch keineswegs böse; der Boden war sonnenhell und von zahllosen Farben überflutet, und dahinter und ringsumher wogte der allumfassende Wald. Eine Szene wie aus dem Bilderbuch, werden Sie sagen, und so schien es wirklich.
    Dann wandte Midge sich wieder um, und der Bann war gebrochen; sie beugte sich über das Tor und hob innen den Riegel an; mit einem Quietschen schwang es auf. Midge ging hinein, und ich folgte ihr. Ich wollte ihren Arm berühren, aber sie war bereits wieder weg, weit voraus. Sie eilte den überwachsenen Pfad hinunter wie ein übereifriges Kind - der Haustür zu.
    Ich folgte ihr ein wenig geruhsamer und bemerkte, daß die Maiblumen bei genauerem Hinsehen nicht ganz so bunt strahlten, wie dies aus der Ferne ausgesehen hatte. Tatsächlich wirkten sie jetzt eher wie Spätsommerblumen inmitten einer Natur, die ihren Höhepunkt überschritten hat und deren Welken beginnt — die Blütenblätter waren gekräuselt und trocken. Ohne übertreiben zu wollen ... sie sahen ziemlich krank aus. Unkraut hatte sich überall breitgemacht, und das war offensichtlich gesund. Der Weg bestand aus flachen Natursteinen, und in den Ritzen dazwischen wucherte strähniges Gras; an manchen Stellen überdeckte es die Steine ganz.
    Ich fand Midge, als sie gerade durch ein schmutziges Fenster spähte (es gab keine Vorhänge). Schmutzig wie die Scheiben waren, waren sie doch von einer guten, altmodischen Dicke — nahe am unteren Fensterrand konnte ich noch geschmeidige Wellen ausmachen, wo sich das Glas vor dem Festigen entspannt hatte. Unglücklicherweise verfielen die Rahmen, und die Farbe blätterte ab.
    Nicht gerade ein Musterhaus, was?« bemerkte ich und beugte mich vor, um gemeinsam mit Midge hineinzuspähen.
    »Es ist leer«, murmelte sie.
    »Was hast du erwartet?«
    »Ich hab' geglaubt, daß vielleicht noch ein paar Möbel darin stehen.«
    »Die hat man möglicherweise versteigert, gleich nachdem das Testament vollstreckt war. Weil man sich besser vorstellen kann, wie alles einmal aussehen könnte - ohne das Gerümpel der alten Lady.«
    Midge warf mir einen strafenden Blick zu und richtete sich auf. »Laß uns einen Rundgang machen, bevor wir hineingehen.«
    »Mhmm.« Ich starrte noch immer durch das Fenster, wischte mit den Fingerspitzen über das Glas, um besser sehen zu können. Alles, was ich ausmachen konnte, war ein großer, dunkler Herd unterhalb eines offenen Kamins. »Wird Spaß machen, darauf zu kochen.«
    »Der Herd? Wird lustig.« Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen.
    »Sieht eigentlich eher wie eine Schmiede aus«, fügte ich hinzu. »Schätze, wir sollten beides benutzen: einen Elektroherd und dieses dicke Monster. Immerhin ... es gibt genug Holz, um das Ding anzuheizen.«
    Midge zog mich am Arm. »Komm schon, gehn wir um das Haus herum.«
    Ich riß mich los, und sie hauchte einen Kuß in meine Richtung. Sie war weiter unterwegs. Ich schlenderte hinterher und betrachtete im Vorbeigehen die Haustür. Das Holz machte einen stabilen Eindruck, obwohl sich durch die unteren Bohlen der Länge nach zwei Risse zogen. — Darüber, im Türrahmen, waren zwei enge Fenster eingelassen, kaum mehr als vier Inches tief; an den Klinkersteinen befestigt, hing ein Glockenzug. Der gesamte Eingangsbereich wurde von einem nach beiden Seiten hin offenen Sturmdach geschützt; mir kam es völlig nutzlos vor. Der Glocke gegenüber hing eine Stall-Laterne an der Wand; das Innere war mit Spinnweben verhangen. Im Vorbeigehen zog ich am Glockenzug und bekam einen dumpfen und desinteressierten Ton zu hören; das KLONK veranlaßte Midge, sich umzudrehen. Ich krümmte mich zusammen und bot ihr eine erstklassige Quasimodo-Imitation, die Augen irr und die Zunge in eine Bak-ke geschoben.
    »Paß auf, daß sich der Wind nicht dreht«, rief sie und stieg die Stufen hoch, die an der gewölbten Hausmauer entlangführten.
    Ich keuchte hinter ihr her und holte sie schließlich auf der vierten moosbedeckten Stufe ein. Arm in Arm gingen wir weiter und begannen die Architektur des Hauses zu begreifen. Der Haupttrakt war eindeutig rund, und die Küche und die Zimmer darüber waren später zusätzlich angefügt worden. Alles jedoch in sehr kleinem Maßstab, müssen Sie wissen. Diese Form verlieh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher