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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
Autoren: V.A.
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die Art und Weise, wie Sie diese Sache angepackt haben. Saybolt will anscheinend nicht recht mit der Sprache heraus.«
    »Danke, Sir.«
    Abel Stokes kam am Sonntagvormittag an Bord. Ich schätzte ihn auf etwas über Siebzig, und er war schwergewichtiger, als ich von einem Arzt erwartet hätte, der sich über die Folgen übermäßigen Körpergewichts im klaren sein mußte. Dr. Stokes hatte außerdem ein steifes Bein, aber er war trotzdem erstaunlich aktiv. Bevor wir uns an die Arbeit machten, wollte er alles sehen, und wir besichtigten die drei oberen Decks, ließen keinen Winkel aus und machten schließlich einen Rundgang im Freien. Stokes holte tief Luft, zog den Bauch ein und rief mir grinsend zu: »Stellen Sie sich vor, ich habe mein Leben lang die menschliche Atmung studiert, ohne sie je selbst zu genießen!« Er mußte laut sprechen, um den Wind zu übertönen. »Schön, machen wir uns an die Arbeit. Was hat unser Freund Timothy vor?«
    Ich führte ihn in meine Kabine, setzte ihn an den Schreibtisch und ging selbst an die Konsole, um die Tonbandgeräte bedienen zu können.
    »Sie kennen doch Tim Saybolt?«
    »Flüchtig. Ein kluger Junge.«
    »Dann interessiert mich Ihre Reaktion, wenn Sie ihn sprechen hören. Es handelt sich nicht nur um die ...«
    »Langsam! Beeinflussen Sie mich nicht noch mehr, sondern zeigen Sie mir lieber Ihre Gasanalysen.«
    Er studierte die Gaskarten einige Minuten lang aufmerksam.
    »In meiner schlichten Art«, bemerkte er dann, »hätte ich erwartet, daß eine Verringerung der Atmung automatisch bedeutet, daß weniger Sauerstoff aufgenommen und weniger Kohlenstoffdioxyd abgegeben wird. Aber sofern Ihre Analysen richtig sind, hat sich der Gehalt an Kohlenstoffdioxyd im Gegenteil vergrößert Nein, die technischen Einzelheiten können Sie sich sparen, mein Lieber. Halten Sie den Mund und verbinden Sie mich mit Saybolt.«
    Es wäre zwecklos, die nun folgende Unterhaltung oder die späteren Gespräche zwischen Stokes und Saybolt anführen oder auch nur zusammenfassen zu wollen. Hier genügt die Feststellung, daß Stokes eineinhalb Tage lang abwechselnd Informationen einholte und konzentriert darüber nachzudenken schien. Die Veränderungen, von denen Saybolt gesprochen hatte, waren keineswegs zum Stillstand gekommen. Die Körpertemperatur der Versuchspersonen betrug im Durchschnitt nur noch vierunddreißigkommavier Grad, und sie atmeten durchschnittlich siebenmal in der Minute. Stokes ließ sich außerdem die Ergebnisse der Blutuntersuchungen, den Blutzuckerspiegel und die Hauttemperatur geben. Jeder einzelne Wert war seiner Auskunft nach abnorm.
    Saybolt beantwortete bereitwillig alle Fragen, und wenn er die entsprechenden Informationen nicht gleich zur Hand hatte, lieferte er sie jeweils später nach. Aber er äußerte sich nicht freiwillig dazu und behandelte die ganze Untersuchung, als sei sie völlig unwichtig. Er lieferte ein Verzögerungsgefecht.
    Am späten Montagabend wirkte Stokes so erschöpft, daß ich darauf bestand, die Arbeit vorerst abzubrechen. Alts er zu Bett gegangen war, gingen Pete und ich an Deck, um einen Blick aufs Wetter zu werfen. Der Barometerstand war niedriger, der Wind hatte aufgefrischt, und die langgezogenen Wolkenfetzen kündeten einen Sturm an. Ich hörte die Meldungen der Wetterstation San Juan ab und erfuhr, daß das Sturmzentrum sich noch bei Martinique befand. Wir gingen zu Bett.
    Als wir am nächsten Morgen beim Frühstück saßen, war das Wetter erheblich schlechter geworden, und Regenschauer trommelten gegen die breiten Fenster der Unterkünfte. Abel Stokes ließ sich nicht davon abhalten, einmal ums Deck zu gehen; er kam mit nassen Hosenbeinen zurück, weil sein Regenmantel zu kurz war, wirkte jedoch so zufrieden, als habe er einer tödlichen Gefahr getrotzt. Dann wollte er Washington anrufen.
    Minter war zu einer Besprechung ins Pentagon gefahren, aber er hatte dafür gesorgt, daß einige hervorragende Ärzte innerhalb kürzester Zeit erreichbar waren. Jim versprach uns, diese Männer zu verständigen; sie sollten sich spätestens um elf Uhr mit uns in Verbindung setzen. Wir schenkten unsere Kaffeetassen nochmals voll, und ich klingelte nach Saybolt.
    Zunächst kam eine lange Pause. Dann meldete sich Walter Pope, einer der beiden Taucher, und teilte uns mit, Tim sei draußen unterwegs. Ich erkundigte mich, ob er am Luftschlauch hänge oder ein Atemgerät mitgenommen habe.
    Wird ein Taucher durch den Luftschlauch versorgt, kann er praktisch
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