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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
Autoren: V.A.
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erste Gruppe bleibt natürlich unten, bis die anderen eintreffen.«
    »Das riecht irgendwie faul«, warf Britt ein. »Wie viele Leute sind jetzt unten?«
    »Fünf. Ein Arzt, eine Labortechnikerin, ein Elektronikingenieur und zwei Taucher.«
    »Mister Cheney!« Vogel stieß meinen Namen wie einen Fluch aus. »Obwohl Admiral Minter uns versichert hat, die Öffentlichkeit werde jederzeit auf dem laufenden gehalten – Interviews, Fotos, Fernsehen und dergleichen –, hat die Marine offenbar in aller Stille bereits mit ihrem Projekt begonnen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Richtig, aber nur in ganz geringem Umfang. Sie haben später noch reichlich Gelegenheit zu ausführlichen Interviews mit allen Beteiligten.«
    Die beiden Reporter wechselten einen bedeutungsvollen Blick. Britt holte sein Notizbuch aus der Tasche. »Ihre Namen?«
    »Gerd Carlsen, Berufstaucher. Walter Pope, Berufstaucher. Jacob Kepper, Elektronikingenieur. Susan Craig, medizinisch-technische Assistentin. Doktor Timothy Saybolt, Arzt und Leiter dieser ersten Gruppe.«
    »Ha!« sagte Britt.
    »Verdammter Kerl!« fügte Vogel hinzu. »Sie haben ein Mädchen dort unten!«
    »Ist das so bemerkenswert? Susan Craig ist dort, weil eine Maschine ihre Lochkarte ausgeworfen hat. Medizinisch-technische Assistentin, Marinehelferin, hervorragende Schwimmerin.«
    Vogel stand auf, ging im Aufenthaltsraum auf und ab und behielt mich dabei ununterbrochen im Auge. Er erinnerte mich an eine mißmutige, übelgelaunte Eule. »Sie wissen selbst recht gut, wie bemerkenswert das ist!« warf er mir vor. »Das ist eine erstklassige Neuigkeit. Wie ich die Marine kenne, erzählen Sie mir jetzt bestimmt, das sei alles ein Befehl von oben gewesen, und in Washington heißt es dann, der Zeitplan sei ausschließlich von Ihren Entscheidungen abhängig gewesen.«
    Ich hatte allmählich genug von Si Vogel. »Ich hätte die Presse sogar einladen können, den Abstieg der ersten Gruppe zu verfolgen, wenn Sie es genau wissen wollen. Das war mir freigestellt, aber ich habe mich dagegen entschieden.« Nichts geht über eine gute Lüge, die den Blutdruck senkt.
    »Ha!« wiederholte Britt. »Fotos?«
    »Gern.« Ich zog eine Schublade auf und legte zwei Umschläge auf den Tisch, die jeweils sieben Fotografien enthielten: die Angehörigen der ersten Gruppe einzeln und zwei Gruppenfotos mit und ohne Gesichtsmasken. »Und Sie können anschließend telefonisch mit ihnen sprechen.«
    Vogel warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie ist hübsch! Eine richtige Schönheit, verdammt nochmal! Und Sie haben die Frechheit besessen, uns nichts davon zu sagen!«
    »Auch das war ein Grund für meine Entscheidung«, erklärte ich ihm. »Wir wollen keine Sensationen.«
    »Wie alt ist sie? Achtzehn?«
    »Einundzwanzig.«
    »Warum ist sie dort unten? Als Betthäschen?«
    »Vogel«, sagte ich streng, »ich weiß, daß Sie ein unverbesserlicher Schmutzfink sind, aber ich will nichts mehr dergleichen hören – sonst ist Ihr Interview unerwartet rasch zu Ende.«
    »Okay. Aber ich will mit ihr reden.«
    »Sie können mit Commander Saybolt sprechen, der dann entscheidet, wen er an den Apparat holen will.«
    »Typisch Marine!« sagte Vogel.
    Pete Swain ging ans Kontrollpult, legte einen Schalter um und rief Tim Saybolt. Seine Stimme kam und füllte den ganzen Raum. Pete stellte sie etwas leiser.
    »Cheney?«
    »Ja«, antwortete ich. »Unsere Besucher sind hier, Tim. Mister Britt und Mister Vogel. Übernehmen Sie jetzt?«
    »Okay«, stimmte Tim zu. »Was wollen Sie von mir hören?«
    »Sie haben das Übertragungsproblem gelöst«, stellte Britt fest.
    »Richtig, wie Sie selbst hören. Allerdings nicht mit Hilfe eines Geräts, das die Stimmlage korrigiert. Es handelt sich dabei um unsere Atemluft. Haben Sie ihnen schon davon erzählt, Cheney?«
    »Noch nicht, aber Sie können es gleich tun.«
    »Wird gemacht. Wir atmen natürlich nicht gewöhnliche Luft, sondern eine künstliche Mischung. Sie wissen bestimmt, wie die Taucherkrankheit entsteht, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Britt. »Stickstoffbläschen im Blut.«
    »So ungefähr. Atmet man die normale Mischung aus Sauerstoff und Stickstoff, braucht man sehr lange, um wieder aufzutauchen. Bei Arbeiten in größerer Tiefe ersetzt man deshalb zumindest einen Teil des Stickstoffs durch Helium, das sich im Blutserum weniger leicht löst. Einverstanden? Stickstoff hat außerdem eine unangenehme Nebenwirkung: Schon in verhältnismäßig geringer Tiefe wirkt es betäubend,
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