Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
und der Sauerstoffgehalt der Atemluft langsam erhöht wurde.
    Tim hatte meine Ankündigung mit Schweigen quittiert, aber ich hörte eine leise Unterhaltung im Hintergrund.
    »Haben Sie verstanden?« wollte ich schließlich wissen.
    »Ja, ich habe verstanden. Tut mir leid.«
    »Was soll das heißen?«
    »Tut mir leid, aber wir kommen nicht hinauf.«
    »Augenblick! Das war ein Befehl. Von Minter persönlich.«
    »Meinetwegen kann der Präsident den Befehl gegeben haben. Wir bleiben jedenfalls hier unten.«
    »Menschenskind, das ist eine klare Befehlsverweigerung! Sind Sie sich über die Folgen im klaren? Dafür kommen Sie vors Kriegsgericht!«
    Tim lachte. »Zuerst müssen Sie uns heraufholen.«
    »Sie sind übergeschnappt.«
    »Ganz im Gegenteil. Wir sind zum erstenmal in unserem Leben geistig und körperlich völlig gesund.«
    »Wir können Sie zum Heraufkommen zwingen.«
    »Wie?«
    »Wir schicken keine Lebensmittel mehr. Wir unterbrechen die Wasserversorgung.«
    »Das nützt nicht viel. Wir haben hier unten einiges dazugelernt, ohne gleich darüber zu berichten. Im Augenblick sind wir schon fast nicht mehr auf die Versorgung von außen angewiesen. Aber versuchen Sie es nur, wenn Sie unbedingt müssen; überlegen Sie sich aber auch, was Ihr Freund Vogel dazu sagen würde.«
    »Das ist blanker Wahnsinn! Ich komme hinunter.«
    »Ausgezeichnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.«
    Ich unterbrach wütend die Verbindung, drehte mich um und sah, daß Abel Stokes sich vor Lachen schüttelte.
    »Das war der einzig richtige Entschluß, mein Junge! Besuchen Sie unsere Leute dort unten, damit Sie sich selbst ein Bild machen können. Als Peewee Minter vorhin energisch geworden ist, habe ich fast auf eine Reaktion dieser Art gehofft.«
    »Sie glauben also nicht, daß Saybolt und seine Leute sich in ernsthafter Gefahr befinden?«
    »Das weiß ich selbst nicht, um es ganz ehrlich zu sagen. Ihre körperlichen Veränderungen sind für Menschen äußerst ungewöhnlich, aber ich akzeptiere Tims Behauptung, was ihren Gesundheitszustand betrifft. Die Leute dort unten sind gesund, und wir sind krank. Ich frage mich nur, was nach dem Auftauchen passiert. Sind die Veränderungen ohne weiteres rückgängig zu machen? Nun, Sie wissen ja, was ich von der ganzen Sache halte. Wir brauchen nicht wieder davon anzufangen, das wird sonst langweilig. Sie müssen sich selbst informieren und uns anschließend berichten.«
    Pete Swain mischte sich wie erwartet ein und schlug vor, ich solle ihn hinunterschicken, anstatt die Gruppe selbst zu besuchen. Er hatte sich einige Argumente zurechtgelegt, die er mehr oder minder behutsam vorbrachte: Ich war Befehlshaber des Turms und durfte meinen Posten nicht verlassen, ich war vor einigen Jahren zum letztenmal getaucht; er war jünger und deshalb vermutlich besser imstande, die körperliche Belastung zu ertragen. Ich dankte ihm für seine besorgten Worte und kümmerte mich nicht weiter um die vorgebrachten Bedenken; schließlich war ich als sein Vorgesetzter dazu berechtigt. Pete Swain fehlte nämlich eine Eigenschaft, die in diesem Fall erforderlich sein konnte. Phantasie.
    Wir verfaßten gemeinsam eine Mitteilung für Admiral Minter die nicht per Telefon, sondern per Kabel weitergegeben werden sollte, sobald ich den Abstieg begonnen hatte. Der Text lautete: »Saybolts Gruppe fürchtet ungünstige Reaktionen bei sofortigem Aufstieg. Cheney ist zu einer Besprechung unten; Stokes hat zugestimmt. Gezeichnet: Swain.«
    Ich hatte an diesem Tag ohnehin auf das Mittagessen verzichtet, deshalb konnte ich gleich mit den Vorbereitungen in der Druckkammer beginnen. Nachdem ich mich ausgezogen und meine Kleidungsstücke im äußeren Duschraum zurückgelassen hatte, duschte ich gründlich, zog keimfreie Kleidung an und betrat die Druckkammer durch die Luftschleuse. Swain, der Ölzeug trug und sich im Sturm kaum auf den Beinen halten konnte, beobachtete mich in der Kammer durch ein Bullauge und blieb ständig mit mir in Verbindung. Auch Stokes war jederzeit über die Bordsprechanlage für mich erreichbar.
    Ich hatte Erfahrung als Taucher, hatte in geringen Tiefen längere Zeit gearbeitet und war zweimal sechzig Meter tief gewesen. Außerdem hatte ich in Bethesda in einer ganz ähnlichen Druckkammer gesessen, hatte Sauerstoff, Helium und Schwefelhexafluorid geatmet und war fast zehn Atmosphären ausgesetzt gewesen, die nahezu hundert Meter Wassertiefe entsprachen. Ich war schon nach einer Stunde zum Abstieg bereit, aber Swain,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher