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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
Autoren: V.A.
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noch Atemgerät.
    »Großer Gott!« rief ich unwillkürlich aus.
    Dann erschien Susan Craig. Ihre ganze Bekleidung bestand ebenfalls aus Hose und Schwimmflossen. Das war tatsächlich alles. Bei meinem Anblick hätte sie fast salutiert, was wirklich komisch gewesen wäre. Aber sie beherrschte sich noch rechtzeitig – schließlich war sie nicht in Uniform.
    Ich äußerte mich nicht dazu, sondern wartete nur, bis Pope und Kepper aufgetaucht waren; dann marschierte ich in Richtung Konferenzraum und die fünf nassen Seehunde folgten mir. Ihre Haut glänzte ölig. Sie verteilten sich im Raum. Carlsen blieb an der Tür stehen und stellte den Thermostat etwas höher.
    »Sie spüren natürlich die Kälte«, sagte Tim entschuldigend, »aber wenn wir hier mehr als fünfzehn Grad Wärme haben, müssen wir alle paar Minuten ins Wasser, um uns abzukühlen. Soll ich Ihnen eine Wolldecke geben?«
    »Nein, danke.«
    »Okay. Sie bleiben wahrscheinlich ohnehin nicht lange – es wäre jedenfalls besser für Sie. Trotzdem sind wir froh, daß Sie selbst heruntergekommen sind. Entschuldigen Sie, daß wir in diesem Zustand konferieren, aber Kleidungsstücke sind uns lästig und fast unerträglich geworden. Ich nehme an, daß wir morgen unsere bisherige Zurückhaltung überwinden und auch den Rest ablegen. Das spielt weiter keine Rolle. Wir sind hier unten etwas zivilisierter geworden.«
    Da ich nur durchschnittlich zivilisiert war, gab ich mir Mühe, Susan nicht anzustarren. »Können Sie mir einen guten Rat geben, was ich nach Washington berichten soll?« fragte ich Tim Saybolt.
    »Am besten sagen Sie einfach die Wahrheit – daß ich als Arzt der Überzeugung bin, ein Abbrechen dieses Experiments zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre katastrophal. Ich bezweifle keineswegs, daß wir das Auftauchen überleben würden, aber ich bezweifle sehr, daß einer von uns jemals wieder an Land glücklich sein könnte. Wir haben entdeckt, wie einem zumute ist, wenn man wirklich lebt.«
    »Aber das heißt doch, daß Sie nie wieder heraufkommen wollen!«
    »Richtig.«
    »Sie wissen selbst, was der Gesundheitsdienst der Marine sagen wird. Die Versuchspersonen verändern sich noch immer, deshalb holen wir sie lieber herauf, solange die Veränderungen sich noch rückgängig machen lassen.«
    »Ganz recht, das wird er sagen. Deswegen haben wir absichtlich gezögert und einen Teil der Wahrheit unterschlagen.«
    »Zum Beispiel die Tatsache, daß Sie ohne Masken schwimmen können«, stellte ich fest. »Wie lange können Sie draußenbleiben, ohne zu atmen?«
    »Unbegrenzt lange. Wir sind natürlich trotzdem vorsichtig.«
    »Sehr lobenswert. Wie fangen Sie das an?«
    »Man holt tief Luft und hält den Atem einfach an. Aber wir haben wichtigere Dinge zu besprechen.«
    »Bitte sehr.«
    »Wir haben Schwierigkeiten mit dem Stickstoff gehabt.«
    »Schwierigkeiten? Davon haben Sie nie etwas gesagt.«
    »Hier unten hat es nie welche gegeben. Ich habe mich absichtlich so ausgedrückt, um etwas zu betonen. Wir wissen seit Jahrzehnten, daß Stickstoff in größeren Tiefen als Rauschmittel wirkt aber die Physiologen haben bisher nicht erkannt, daß Stickstoff in Meereshöhe und darüber leicht betäubend wirkt. Wir haben uns mit dieser Tatsache stets abgefunden, ohne jemals über die Auswirkungen nachzudenken.«
    »Aber Stickstoff ist doch ...«, begann ich erstaunt.
    »Tim meint den Stickstoff, der sich im menschlichen Körper befindet – in Körperflüssigkeiten und Geweben«, warf Gerd ein. »Stickstoff in Verbindungen ist natürlich lebensnotwendig.«
    »Die Menschen sind von Geburt an vergiftet worden, Cheney«, fuhr Tim fort, »und wir sind die ersten Menschen, deren Körper so wenig Stickstoff enthält, daß wir allmählich aufwachen. Sie vergiften uns übrigens bereits etwas. Sie haben einige Zeit in der Druckkammer zugebracht, aber Sie atmen trotzdem etwas Stickstoff aus, und wir spüren die Wirkung. Sie müssen sich andererseits hier unten ziemlich wohl fühlen.«
    »Richtig«, stimmte ich zu. »Ich war noch nie so tief und hätte gedacht, daß ich darunter leiden würde, aber ich fühle mich ausgesprochen wohl und habe sogar den Eindruck, klarer denken zu können.«
    Kepper sah von seinem Notizblock auf; er hatte zugehört und gleichzeitig irgend etwas geschrieben. »Ich habe hier eine Formel zur Berechnung von Primzahlen«, erklärte er uns. »Sie ist bis hunderttausend anwendbar, aber ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Nein, Commander, Ihre
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