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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation
Autoren: V.A.
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stehen und betrachtete nachdenklich Celias Profil.
    »Wenn sie es nicht schafft, kann sie sich auf etwas gefaßt machen!« fügte er wütend hinzu.
     
    Vier Monate später, als die Carlyle vor Belconti kreuzte, rief Captain Kravitz Webb in seine Kabine. Der Captain war etwa fünfzig, großgewachsen, hager und grauhaarig; er trug als einziger Mann an Bord einen kleinen Schnurrbart.
    »Chef«, sagte er, »tut mir leid, aber Ihr Entlassungsgesuch ist vom Hauptquartier abgelehnt worden. Ich möchte nicht, daß Sie deswegen niedergeschlagen sind ...«
    »Entschuldigen Sie, Captain«, unterbrach Webb ihn, »aber ich bin trotzdem niedergeschlagen. Sie wissen selbst, wieviel für mich von dieser Entlassung abhängt.«
    »Wir müssen uns danach richten, was das Hauptquartier sagt. Ihre Entlassung kommt erst in sieben Jahren in Frage. Sie haben sich damals auf weitere zehn Jahre verpflichtet, um auf der Erde die Sonderausbildung für Felder dritter Ordnung mitmachen zu können.«
    Der Captain machte eine Pause und fügte dann lächelnd hinzu: »Sieben Jahre sind keine Ewigkeit, Webb. Sie sind schließlich noch kein alter Mann. Denken Sie daran, wie Jakob für Rahel gedient hat.«
    Webb schüttelte unwillig den Kopf. »Wie steht es mit Ihrer Empfehlung, dort eine Gruppe Biotechniker einzusetzen? Was ist daraus geworden ... Sir?«
    »Ich habe sie nicht gemacht.«
    »Nicht gemacht? Aber Sie wollten doch ...«
    »Ich habe gesagt, ich würde es vielleicht tun. Aber es wäre zwecklos gewesen, denn in diesem Sektor gibt es vorläufig nicht mehr als ein Dutzend Biotechs mit Ihrer Ausbildung. Die Sache ist noch zu neu.«
    »Aber dann müssen die Leute verhungern, Captain!«
    »Nein, das müssen sie nicht. Ich habe ihnen drei Notrufgeräte zurückgelassen, mit denen sie sich mit dem Hauptquartier in Verbindung setzen können. Sie brauchen sich nur evakuieren zu lassen.«
    »Aber dabei verlieren sie alles und werden zu Almosenempfängern.«
    »Die meisten waren nie etwas anderes.«
    »Ich meine die Conovers und die Spinellis und ...«
    »Der Teufel soll sie holen, und die Brecks kann er gleich mitnehmen. Sie bilden sich ein, dort als Königshaus und Adel herrschen zu können. Lassen Sie sich nicht von den Conovers hereinlegen, Chef. Sie sind den Leuten völlig gleichgültig; nur ihre Ausbildung zählt. Auf Conover soll eine ungesunde soziale Ordnung verankert werden, aber in zweihundert oder dreihundert Jahren kommt es zu einer Revolution, und die Raumpatrouille muß ihre besten Leute aufs Spiel setzen, um die Sache wieder auszubügeln.«
    »Ich habe keine Ahnung von Politik, aber ...«
    »Dafür kann ich die Verhältnisse dort um so besser beurteilen«, stellte der Captain abschließend fest. »Hoffentlich sind die Conovers und ihre Spießgesellen bald ausgehungert. Sie können gehen, Chef.«
     
    Die Kneipe auf Belconti war eine düstere Höhle mit rubinroter Beleuchtung und rauchgeschwärzter Perlmuttdecke. Ein Dutzend Lautsprecher an den Wänden sorgte für schauderhafte Musik mit höchsten Phonzahlen.
    »Es ist der schönste Planet dieser Galaxis«, murmelte Webb vergnügt vor sich hin, »und ich bin dorthin unterwegs.«
    »Na, vorläufig bist du jedenfalls noch hier«, stellte die junge Frau fest, die ihm gegenüber am Tisch saß. »Du hast dein Schiff verpaßt.« Sie war dunkelhaarig, trug ein gewagt ausgeschnittenes Kleid und war zu stark geschminkt – eine der vielen ›Tischdamen‹ dieser Kneipe.
    »Ich habe die Carlyle verpaßt. Jetzt miete ich eine Raumkapsel und fliege nach Hause, aus dem Raum zurück in die Heimat ...« Webb grinste über das ganze Gesicht.
    »Sieh dich lieber vor, daß die Polizei dich nicht erwischt«, warnte sie.
    »Wenn ich erwischt werde, befördern sie mich mit einem Fußtritt aus der Raumpatrouille, und dann kann ich trotzdem nach Hause«, erklärte er ihr. »Ich schaffe es auf jeden Fall.«
    »Eine Postkapsel kostet aber einen Haufen Geld«, wandte sie gähnend ein.
    »Geld spielt keine Rolle, Puppe«, versicherte er ihr stolz. »Ich habe reichlich mitbekommen, das kannst du mir glauben.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Brieftasche unter der Jacke.
    Sie beugte sich vor, drückte die Knöpfe des Getränkeautomaten und bestellte zwei weitere Drinks.
    »Am besten versteckst du dich eine Weile in meinem Appartement«, schlug sie dann vor. »Wenn die Polizei nach dir sucht, kann ich sie dir irgendwie vom Leib halten.« Sie streichelte seine Hand.
     
    Webb stand unbeweglich vor Leutnant
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