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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation
Autoren: V.A.
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bevorstehen? Vielleicht schriftliche und mündliche Prüfungen? Wie prüft man Angehörige einer völlig fremden Rasse?
    Er sah sich um und merkte im gleichen Augenblick, daß der Boden unter seinen Füßen weggezogen wurde. Er fiel, prallte hart auf und blieb ausgestreckt liegen.
    Nachdem die erste Benommenheit verflogen war, untersuchte er den Gegenstand, auf den er gefallen war. Es war ein Plastikstab, der etwa zweifünfzig lang und an beiden Enden abgerundet war. Bradley stand auf und wog den Stab in der Hand. Der kleine Lichtkreis, in dem er sich bisher befunden hatte, wurde plötzlich größer, und Bradley nahm eine Bewegung hinter sich wahr.
    Ein Wesen mit vier Armen und Beinen, das ebenfalls mit einem Plastikstab bewaffnet war, stand ihm dort gegenüber. Sie befanden sich an entgegengesetzten Enden einer rechteckigen Plattform, die jedoch durch einen mannshohen durchsichtigen Schild zweigeteilt wurde. Die Plattform schien auf der Spitze einer nicht allzu breiten Säule ausbalanciert zu sein.
    In den dunklen Tiefen unterhalb der Plattform hörte Bradley Wasser rauschen. Er betrachtete das andere Wesen. Gelbe Augen unter schweren Lidern studierten ihn gelassen und ohne sichtbare Erregung. Der schwere Plastikstab wirbelte mit verblüffender Leichtigkeit von einer sechsfingrigen Hand zur anderen, und unter grünen Schuppen spielten beachtliche Muskelpakete. Nein, das war kein schriftliches Examen.
    Der durchsichtige Schild zwischen ihnen bewegte sich langsam nach oben. Auf Bradleys Seite sank die Plattform langsam herab. Er hatte das Gefühl, auf einer Wippe zu stehen.
    Bradley erkannte deutlich, daß dieses scheußliche Reptil ihm in bezug auf Hände, Beine und Beweglichkeit überlegen war. Näherte er sich jetzt der Trennungslinie, war das Gleichgewicht wiederhergestellt – aber dann befand er sich auch in Reichweite seines Gegners.
    Er hatte plötzlich den widerlichen Gestank des Reptils in der Nase und trat unwillkürlich zurück. Der Schild glitt weiter nach oben; sein Rand befand sich schon in über zwei Meter Höhe.
    Nun, er konnte zumindest einen Versuch wagen ...
    Bradley stellte sich in Positur, faßte den Stab wie einen Speer und holte kräftig aus. Dann schleuderte er seine Waffe und rannte auf die Trennungslinie zu, bevor der Stab sein Ziel erreichte.
    Er hörte den dumpfen Aufprall, als er mit ausgestreckten Armen sprang und nach dem Schildrand griff. Seine Finger drohten abzurutschen, packten fester zu und umklammerten den Rand. Das Reptil unter ihm warf mit einer bemerkenswert menschlichen Geste die Arme hoch und stürzte in den Abgrund; die Plattform fiel hinterher.
    Bradley hatte Gelegenheit, sich besorgt zu fragen, wie lange er es in dieser Lage aushalten würde, bevor er plötzlich in einem riesigen Netz gefangen, hochgehoben und durch eine Öffnung in der Wand vor ihm gezogen wurde.
    Einen Augenblick lang schwebte er durch die Dunkelheit. Er entspannte sich in seinem nachgiebigen Käfig und holte tief Luft; die erste Prüfung war bestanden. Aber wer hatte die hirnverbrannte Idee gehabt, Angehörige verschiedener Rassen gegeneinander kämpfen zu lassen, um ihre Eignung als Mitglieder der galaktischen Zivilisation festzustellen? Und wie viele Prüfungen dieser Art standen ihm noch bevor?
    Um ihn herum wurde es wieder hell, und das Netz ließ ihn aus einem Meter Höhe auf eine Sanddüne herabplumpsen. Bradley machte eine falsche Bewegung und hatte sofort Sand im Kragen seines Overalls. In seiner Nähe erhoben sich nur kahle Felsen und dürres Buschwerk, dessen winzige Blätter vertrocknet zu sein schienen. Diese etwas eintönige Landschaft erstreckte sich bis zum Horizont, wo vereinzelt größere Felsbrocken aufragten.
    Luft sauerstoffreich, Schwerkraft normal. Das war also der Planet, auf dem er gefangengehalten wurde. Oder eine gute Kulisse. Selbst auf der Erde war eine Stereoprojektion nicht von der Wirklichkeit zu unterscheiden – aber die Erde erinnerte Bradley allmählich an einen besseren Kindergarten.
    Vielleicht war das überhaupt der Sinn der Sache. Aber wenn er sich nicht beeindrucken ließ und statt dessen kräftig an die Wand klopfte, wußten die Fremden wenigstens, daß er ihre Absicht durchschaut hatte. Er hob einen Stein auf und warf ihn so weit wie möglich. Der Stein prallte hundert Meter von ihm entfernt auf den felsigen Boden. In entgegengesetzter Richtung war das gleiche Geräusch zu hören.
    Damit war der Fall vorläufig erledigt. Bradley wischte sich Sand von den Händen
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