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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation
Autoren: V.A.
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Augen betrachteten Webb aufmerksam. Sie sagte nichts.
    Webb sprach lauter, um das Wasserrauschen zu übertönen. »Vry, ich habe mir die Sache überlegt. Ich desertiere hier.«
    »Nein!« sagte sie und richtete sich auf. »Darüber macht man keine Witze!«
    »Das ist kein Witz, Vry. Wenn das Schiff in drei Tagen startet, bin ich längst verschwunden.«
    »Aber warum erzählst du mir dann davon?«
    »Weil ich möchte, daß du mitkommst. Wir sind ein Team, und ich brauche dich bei mir.«
    Sie starrte ihn an. »Wie stellst du dir das vor, Skinner? Hier gibt es nur eine Siedlung. Captain Kravitz würde uns innerhalb einer Stunde finden.«
    »Die Conovers verstecken uns. Wir brauchen nur vorzutäuschen, wir seien hier in der Schlucht ertrunken – wir werfen einfach unsere Stiefel ins Wasser oder so ähnlich. Ich habe alles mit Clay und Celia Conover vereinbart.«
    Vrys Lippen zitterten. »Oh, Skinner, ich ... ich ... aber die Patrouille kommt bestimmt wieder her und ...«
    »Auf diesen völlig unbedeutenden Planeten am Rand des Universums? Nicht in den nächsten Jahren, vielleicht erst in Jahrzehnten. Bis dahin sind wir beide Conovers.«
    Vry zog die Augenbrauen hoch. »Was soll das heißen? Wie stellst du dir das vor, Skinner?«
    »Natürlich durch Einheirat. Ich möchte wetten, daß du Clay Conover nach vier Wochen um den kleinen Finger wickeln kannst. Und der alte König Conover hat mir praktisch versprochen, daß ich Celia und zehntausend Quadratkilometer Land bekomme.«
    Vry stand auf. Sie war plötzlich rot geworden.
    »Nein!« sagte sie fest. »Vielleicht erinnerst du dich daran, daß wir einen Eid geleistet haben.«
    Webb erhob sich ebenfalls und sah auf sie herab. »Ja, ich erinnere mich daran. Ich weiß noch, daß ich geschworen habe, der Menschheit zu dienen und mich der Hilfsbedürftigen anzunehmen.«
    »Und?«
    »Die Leute hier brauchen uns. Sie waren schon fast verhungert, als wir ihr Signal aufgefangen haben und hierher gekommen sind. Ein Jahr nach unserem Start sind sie wieder soweit – aber dann ist das nächste Raumschiff der Patrouille wahrscheinlich fünf Lichtjahre entfernt.«
    »Das kann Captain Kravitz am besten beurteilen.«
    »Ihm sind die Hände gebunden. Nur das Hauptquartier kann Biotechniker versetzen oder freistellen. Das weißt du selbst. Ich glaube sogar, daß Kravitz nicht schwer zu täuschen wäre, wenn wir hier angeblich ertrinken würden ...«
    »Ja, das glaube ich auch. Er ist loyal, falls du weißt, was das heißt.«
    Webb nahm wieder Platz und holte tief Luft. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen. Er rieb sich langsam die Nase.
    »Setz dich, Vry. Du brauchst dich nicht gleich aufzuregen. Ich bin diesen sechshundert armen Teufeln gegenüber loyal, die sich alle Mühe geben, hier aus dem Nichts einen bewohnbaren Planeten zu machen.«
    Sie blieb stehen. »Das beeindruckt mich nicht im geringsten. Conover will eine Dynastie gründen. Deshalb ist er überhaupt hierher gekommen, wo ihn keiner daran hindern kann. Seine Leute sind alle Trottel und Schwachsinnige, bis auf die Brecks und Spinellis. Conover hat absichtlich keine anderen mitgenommen. Und deshalb können wir ihnen nicht beibringen, wie man ein Biofeld dritter Ordnung aufbaut und wartet.« Sie atmete schwer.
    »Sie sind Menschen, und sie sitzen in der Tinte.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich ihnen anzuschließen, und du bekommst keine Gelegenheit dazu.«
    Webb sprang auf und starrte sie an.
    »Hör zu, Vry«, sagte er mit gerunzelter Stirn, »soll das etwa heißen, daß du Kravitz erzählen willst, was du eben gehört hast ...?«
    »Das ist sogar meine Pflicht. Du hast versucht, mich zur Desertion zu überreden. Aber ich halte den Mund, wenn du an Bord bleibst.«
    »Verdammt noch mal, Vry, wir sind doch alte Freunde, und ich habe dich von Anfang an als Biotech ausgebildet, und ich dachte, dieser Planet gefiele dir so gut, daß du ...«
    »Er ist der schönste Planet, den ich je gesehen habe, und ich hoffe, daß ich ihn nie wieder zu Gesicht bekomme«, antwortete sie wütend.
    Sie wandte sich ab und ging auf den Ausgang der Schlucht zu, wo die Carlyle jenseits der Siedlung über den Bäumen aufragte. Webb sah ihr nach und kochte innerlich.
    »Chalmers!« brüllte er plötzlich. Sie blieb stehen und drehte sich nach ihm um.
    »Bringen Sie Ihr Zeug an Bord und fangen Sie mit den jährlichen Schwerkraftprüfungen der Biogeräte an. Ich möchte, daß die Überprüfung vor dem Start abgeschlossen ist.«
    »Aber sie ist doch
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