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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation
Autoren: V.A.
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seinem Zimmer. Er wußte nicht, wann die Carlyle wieder starten würde. Er ging vor dem Stereovisor auf und ab, stellte sich das Leben auf Conover vor und dachte an Celia. Ruhe bewahren, keinen Alkohol trinken, keine Dummheiten machen. Er verfolgte das Nachtklubprogramm auf dem Bildschirm und sah am dritten Abend, daß einer der Ober ein Gericht servierte, das wie Bengdorf aussah.
    Er stellte das Bild schärfer ein und starrte die beiden Paare an, die eben zu essen begannen. Tatsächlich Bengdorf! Wer hätte gedacht, daß es auf Crim Leggar solche Delikatessen gab! Bengdorf!
     
    Webb saß an einem kleinen Tisch weit von der Bühne entfernt in der Nähe des Eingangs. Keine Dummheiten. Kein Alkohol.
    »Bengdorf«, bestellte er, »und eine Portion Kaffee.«
    Das Bengdorf war hervorragend, und er löffelte es gierig. Plötzlich sah er vier kleine Männer an seinem Tisch stehen.
    »Er sieht wie ein Affe aus«, sagte einer.
    »Er hat eine halbmondförmige Narbe auf der kahlen Stelle am Hinterkopf«, sagte ein anderer.
    »Er ißt Bengdorf«, sagte der dritte.
    »Sie sind Skinner Webb, der in New Tokyo von Bord der Carlyle desertiert ist«, sagte der vierte und wandte sich direkt an Webb. »Kommen Sie bitte mit.«
    Webb starrte sie nacheinander an und schob die Unterlippe vor.
    »Ich heiße Smith«, sagte er.
    »Kommen Sie bitte mit«, wiederholte der Mann.
    Webb stürzte den Tisch um, so daß die Teller in alle Richtungen flogen.
    »Dazu müssen sie schon fünfzig Affen wie euch schicken!« brüllte er.
     
    »Du bist doch nicht zum erstenmal hier, um eine Disziplinarstrafe zu kassieren, Schlaukopf«, sagte der Adjutant des Captains. »Nimm gefälligst den Hut ab!«
    Webb nahm die Mütze ab.
    »Soll ich den Verband auch abnehmen?« erkundigte er sich mürrisch.
    »Ich würde mich nicht wundern, wenn der Captain dir gleich den ganzen Kopf abnimmt«, meinte der Adjutant. »Du kannst jetzt hineingehen.« Er schob Webb vor sich her.
    Die Strafe fiel wie erwartet aus. Captain Kravitz degradierte Webb zum Matrosen dritter Klasse, verfügte sechs Monate Bordarrest und setzte ihn während dieser Zeit auf Halbsold.
    »Na, wenigstens schlafe ich in Zukunft auch nicht schlechter als bisher«, sagte Webb, als er dem Quartiermeister auf dem Weg nach achtern begegnete.
    »Nein, aber du hast nichts mehr in den Duschkabinen für Unteroffiziere zu suchen«, erklärte ihm der Quartiermeister. »In Zukunft benützt du den Gemeinschaftsraum für Mannschaften.«
    Am nächsten Morgen meldete Webb sich zu Beginn seiner Wache im Laboratorium. Dort stellte er verblüfft fest, daß Vry die Uniform eines Chefunteroffiziers trug. Die CUO-Mütze stand ihr ausgezeichnet.
    »Herzlichen Glückwunsch, Vry«, brachte er verlegen heraus. »Seit wann?«
    »Während du ...« Sie wurde rot und sah zu Boden.
    »Während ich desertiert war«, ergänzte Webb gelassen. »Du hast es verdient, Vry. Du verstehst deine Sache – schließlich hast du bei mir gelernt.«
    Er sah sich um. Das Laboratorium war wie üblich tadellos aufgeräumt und peinlich sauber. Auf der Werkbank standen nur zwei kleinere Geräte, die repariert werden mußten.
    »Heute tun wir nicht übermäßig viel«, sagte er. »Mir geht es nicht besonders gut. Vielleicht können wir aus Ifilholz eine Kanne Kaffee strukturieren.«
    »Skinner«, murmelte Vry und wurde dabei wieder rot, »es tut mir wirklich leid ... Ich weiß nicht, wie ich es dir beibringen soll ... Du bist zu einem Arbeitskommando eingeteilt.«
    »Arbeitskommando!« brüllte er. »Ich bin Techniker!«
    »Auf dem Papier nicht mehr«, stellte sie fest. »Du bist Matrose dritter Klasse, und dein Name steht an erster Stelle auf der Liste des Arbeitskommandos.«
    Er ballte wütend die Fäuste und starrte sie hilflos an.
    »Ich habe alles versucht, um dich loszueisen«, erklärte Vry ihm. »Ich habe sogar behauptet, ich sei nicht imstande, diese Reparaturen allein zu erledigen. Aber der Offizier vom Dienst hat seine Befehle und läßt sich nicht davon abbringen.«
    »Hmmm«, meinte Webb, »dann muß ich eben ...« Er wandte sich ab und wollte zur Tür gehen.
    Vry legte ihm ihre kleine Hand auf den Arm. »Es tut mir wirklich leid, Skinner ... alles«, flüsterte sie.
    Er dachte an eine andere Hand auf seinem Arm zurück und machte eine Abwehrbewegung.
    »Laß den Unsinn!« knurrte er. »Ich verlange weder jetzt noch später Vorzugsbehandlung, Chef. Ich komme auch so zurecht.«
    Schon nach einer Stunde auf dem hohen Gerüst unterhalb der
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