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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm
Autoren: V.A.
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Interstellaren Händler dort die künstliche Schwerkraft einführten.«
    Ich runzelte die Stirn, schwieg aber. Ich wollte lernen.
    Aber Jeremia sprach nicht sofort weiter, sondern stellte mir statt dessen plötzlich zwei Fragen hintereinander: »Gayle, warum gibt es auf Barnesworld keine interstellaren Raumschiffe? Weshalb besitzt Ihr Planet nicht einmal interplanetare Schiffe?«
    »Wegen der hohen Kosten«, antwortete ich sofort. »Was sollten wir außerdem damit?« Damit waren beide Fragen zufriedenstellend beantwortet, überlegte ich.
    »Das möchte ich näher erklärt haben«, forderte Jeremia mich auf.
    »Wissen Sie, was ein interstellares Raumschiff kostet?« wandte ich ein. »Milliarden! Wie könnten wir uns das leisten? Und was hätten wir davon? Wenn ich ein anderes Sternensystem aufsuchen möchte – was mir nie einfallen würde –, kann ich jederzeit als Passagier auf dem Schiff des nächsten Interstellaren Händlers mitfliegen. Aber selbst dann kostet mich das Vergnügen eine Stange Geld. Und wohin würde ich schon fliegen wollen?
    Die Interstellaren Händler sind an der Raumfahrt interessiert, weil sie große Gewinne erzielen, indem sie neue Erfindungen von einem Planeten zum anderen bringen. Sie handeln mit Ideen, die leicht zu transportieren sind, weil ihre Masse gleich null ist, und mit Kuriositäten, die nur auf einem bestimmten Planeten produziert werden können. Aber was hätten wir auf Barnesworld von einem interstellaren Raumschiff, selbst wenn wir uns eines leisten könnten?«
    »Kolonisierung?« fragte Jeremia erwartungsvoll. »Auswanderung? Gibt es hier keine Unzufriedenen und keine Abenteurer? Schließlich ist Barnesworld doch auf diese Weise von Menschen besiedelt worden.«
    »Das war vor fast vierhundert Jahren«, antwortete ich. »Der Planet ist noch immer nicht völlig besiedelt und wird es voraussichtlich auch nie sein. Die Geburtenziffer entspricht ziemlich genau der Zahl der Todesfälle. Hier gibt es genügend Land für jedermann.«
    »Unter einer Regierung«, warf Jeremia ein.
    »Richtig, denn dadurch werden wenigstens Kriege verhindert, die es auf anderen Planeten geben soll«, sagte ich.
    »Meiner Meinung nach ist hier im Augenblick ebenfalls ein Krieg im Gange«, murmelte Jeremia. »Aber darüber können wir uns später unterhalten. Weshalb besitzt Ihr Planet nicht einmal interplanetare Schiffe? Die Kosten dafür sind doch wesentlich geringer.«
    »Das mag stimmen, aber was sollten wir damit anfangen? Die Wissenschaftler möchten natürlich gern mehr über die Entstehung und Entwicklung unseres Planetensystems erfahren, aber für alle anderen ist die Sache ziemlich uninteressant. Wenn zweihundertfünfzig Millionen Menschen einen ganzen Planeten zur Verfügung haben, dessen Oberfläche noch nicht einmal ganz erforscht ist, besteht kein Bedürfnis danach, auch noch Geld für die Raumfahrt auszugeben.«
    Plötzlich erklang leise Musik. Miriam hatte das Funkgerät eingeschaltet und eine Unterhaltungssendung gewählt. Sie verfolgte offenbar unser Gespräch, wollte aber leise Musik im Hintergrund haben, die ihre Nerven beruhigte.
    »Sagen Sie mir doch«, fuhr Jeremia fort, »weshalb Sie dem Händler Karlon das Prinzip der künstlichen Schwerkraft abgekauft haben.«
    Das war einfach unerhört! Er wußte also alles! Oder schien es jedenfalls zu wissen. Ich antwortete sehr vorsichtig. »Ich habe gehört, daß es sich als Raumantrieb benutzen läßt.«
    »Ganz richtig. Sehr viel billiger als die bisher auf Barnesworld bekannten Antriebe. Aber wer braucht schon ein Gerät dieser Art?« Jeremia grinste, als er mein Argument wiederholte.
    »Ich wollte ...«, begann ich.
    » Pssst! Hört zu!« unterbrach Miriam mich. Sie streckte die Hand aus und drehte an dem Lautstärkeregler des Funkgeräts. Ich hatte undeutlich wahrgenommen, daß jetzt Nachrichten gesendet wurden, aber die nun folgenden Sätze trafen mich völlig unvorbereitet.
    »... Walt Gayle, der prominente Finanzier und Geschäftsmann, wird seit heute abend von der Polizei gesucht. Sein Büro am Bergenholm Drive dreihundertsieben wurde am heutigen Spätnachmittag durch eine geheimnisvolle Explosion verwüstet.
    Kurze Zeit später wurde auch sein Appartement in den Crestwood Towers auf ähnliche Weise in Trümmer gelegt.
    Mister Gayle, einunddreißig, wird seit der ersten Explosion vermißt, bei der sein Assistent verletzt wurde. Ebenfalls unauffindbar ist seine Privatsekretärin, Miß Miriam Flood, sechsundzwanzig, die sich vermutlich
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