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Mafiatochter

Mafiatochter

Titel: Mafiatochter
Autoren: Karen Gravano
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zur israelischen Mafia vor ein Bundesgericht gestellt und des organisierten Rauschgifthandels angeklagt wurden. Es wurde behauptet, der Ring sei in Wahrheit ein Staaten übergreifendes Drogenkartell. Wir glauben, dass Mike Papa, als er in New York gegen meinen Vater aussagte, seine eigene Funktion in dem Drogenring klein redete und die Strafverfolgung beide Augen zudrückte – möglicherweise in ihrem Bestreben, Sammy the Bull endlich dingfest zu machen. Seine Zeugenaussage war es, die schließlich bewirkte, dass sowohl mein Vater als auch Gerard längere Haftstrafen erhielten als erwartet.
    Mein Verlobter Dave wurde wegen Rauschgifthandels zu neuneinhalb Jahren verurteilt. Da er bereits wegen einiger Gewaltdelikte vorbestraft war, konnte man ihm die gesetzliche Höchststrafe aufbrummen. Er verbüßte seine Haftstrafe in verschiedenen Anstalten in Arizona und wurde im September 2010 entlassen.
    Mike Papa kooperierte mit den Behörden, doch wurde die Dauer seiner Haftstrafe nie bekannt. Er ist heute im Zeugenschutzprogramm.
    Unsere sämtlichen Konten waren eingefroren, und die Familien von Papas Opfern erhoben ungerechtfertigte Tötungsvorwürfe gegen meinen Vater. Da mein Vater seine Bewährungsauflagen verletzt hatte, waren sämtliche Schutzvereinbarungen, die nach seinem ersten Schuldanerkenntnis gegolten hatten, null und nichtig. Alle wollten sich nun an uns rächen.
    Wir kamen nicht an unser Geld heran. Das Leben war ziemlich hart. Mama und ich halfen Gerards Freundin, Nicholas großzuziehen, also mussten wir uns praktisch um zwei Babys kümmern, meins und das meines Bruders. Ich fühlte mich rundum als Opfer.
    Ich musste die Anwälte bezahlen und mich um die Familie kümmern, also legte ich einen Gang zu und begann zu malochen. Auch mein Vater war ein Malocher und hatte mich wenigstens gelehrt, wie man richtig zupackte, wenn es sein musste. Ich musste mich um Karina kümmern, so gut es ging. Ich wollte es unbedingt auf ehrliche Weise versuchen. Als ich an jenem Tag mit Mama in der Gefängniszelle gewesen war, hatte es mich plötzlich wie ein Blitz getroffen, dass ich außer für mich selbst auch für jemand anderen die Verantwortung trug.
    Ich dachte, ich sollte etwas in Richtung Gesichtspflege versuchen, und begann, in den Salons der Gegend herumzufragen, ob jemand Mitarbeiter einstellte. Drei Monate nach meiner Verhaftung bekam ich endlich ein Vorstellungsgespräch. Ich erzählte der Dame ohne Umschweife, wer ich war.
    »Ich bin Karen Gravano, und ich versuche, mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich bin ausgebildete Kosmetikerin und muss für meine Familie sorgen. Ich werde das Gespräch jedoch sofort abbrechen, wenn Sie mir gegenüber Vorurteile haben.«
    Der Eigentümerin des Salons gefiel es, dass ich so ehrlich zu ihr war, und sie dachte, ich wäre sicher eine Bereicherung für ihr Geschäft. Nach meiner Einstellung erzählte keine von uns beiden den Kunden, wer ich war. Wir fanden, das gehe niemanden etwas an. Wenn mich jemand direkt fragte, log ich nicht, aber das kam nicht besonders häufig vor. Um mein Geschäft voranzubringen, verteilte ich Flyer für Gratis-Gesichtsmasken. Ich versuchte, mir eine eigene Kundschaft aufzubauen. Ich fing ganz von vorne an. Niemand half mir. Allerdings freundete ich mich mit der Dame an, die den Salon betrieb. Nach einer Weile hatte ich mir einen großen Kundenstamm erarbeitet. Man sagte, meine Gesichtspflege sei die beste in ganz Mesa. Tagsüber arbeitete ich in dem Salon, abends kümmerte ich mich in einem Striplokal ums Make-up. Ich war total im »Machen«-Modus.
    Meine Mutter verkaufte das Haus am Secretariat Drive, und die Regierung kassierte das gesamte Geld. Mama, Karina und ich zogen daraufhin in ein kleineres Haus nicht weit von meiner Tante Diane in Tempe. Meine Großmutter bot an, meiner Mutter das Geld für die Anzahlung zu leihen.
    Nicholas’ Mutter Mallory arbeitete ebenfalls in Vollzeit, also brachte sie das Baby vorbei, und entweder Mama oder ich beaufsichtigten beide Kinder gleichzeitig. Die Kinder waren vierzehn Monate auseinander, doch mit der Zeit wurden sie unzertrennlich. Obwohl Mallory und ich anfangs nicht gut miteinander auskamen, erkannte sie doch, wie familienorientiert Mama und ich waren, und gestattete uns, regelmäßig mit Nicholas Zeit zu verbringen. Im Gegenzug lud sie Karina häufig am Wochenende ein, wenn sie und Nicholas etwas gemeinsam unternahmen.
    Es verging ein Jahr, bis ich in der Lage war, mich selbst in einem halbwegs
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