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Mafiatochter

Mafiatochter

Titel: Mafiatochter
Autoren: Karen Gravano
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2000 war sie gezwungen gewesen, das Restaurant zu verkaufen und den Erlös herauszugeben, weil der Staat Arizona den Betrieb gepfändet hatte. Auch unser Grundbesitz wurde gepfändet.
    Ich fand es toll, dass sie bei mir im Body Wrap arbeitete. Wir boten alle erdenklichen Kosmetikanwendungen an, von Packungen und Peelings bis hin zu Masken und Bräunungen. Etwa ein Jahr, nachdem ich das Geschäft übernommen hatte, begann ich meine eigene Hautpflegeserie zu entwickeln. Ich bereitete Cremes und andere Pflegeprodukte speziell nach den Bedürfnissen meiner Kunden zu. Der zweihundertundachtzig Quadratmeter große Salon war zu seinen Spitzenzeiten so beliebt, dass ich über zehn Mitarbeiter einstellen musste.
    Als es 2009 zur Wirtschaftskrise kam, litt darunter leider auch mein Unternehmen. Zwischen Hypothekenkrise und Rezession ging das Geschäft zurück. Die Leute konnten sich einfach keine Luxusgüter wie Gesichtsmasken und Massagen mehr leisten und sparten ihr Geld für das Notwendigste. An diesem Punkt wurde mir klar, dass ich mich in anderen Bereichen orientieren musste, um weiterhin für meine Tochter sorgen zu können.
    Etwa zu der Zeit, als die Probleme mit dem Salon anfingen, nahm ich wieder Kontakt zu Jennifer Graziano auf, meiner Kindheitsfreundin aus Staten Island. Jenn hatte noch nie etwas anbrennen lassen. Mittlerweile leitete sie ihre eigene Marketingfirma und war in der Unterhaltungsbranche tätig. Jennifer blickte bereits auf eine erfolgreiche Karriere bei Sony Music Entertainment zurück und hatte ebenfalls beschlossen, sich geschäftlich neu zu orientieren. Wir trafen uns gelegentlich in Los Angeles, wenn sie dort beruflich zu tun hatte.
    Jenn und ich wollten sehen, ob wir nicht irgendwie zusammenarbeiten könnten. Wir wollten sehen, ob es nicht ein Projekt gäbe, das uns beide interessierte. Wir sprachen darüber, das Drehbuch für eine Serie über meine »Aromatherapie« in New York zu schreiben.
    Jennifer kam außerdem mit der Idee für eine Reality-Show daher, die heute als Mob Wives bekannt ist. Schon 2007 hatte sie mit mir darüber gesprochen und seitdem daran gearbeitet. Sie war in jener Welt aufgewachsen und stellte nun fest, dass die Figuren für die Sendung die meiste Zeit über direkt vor ihrer Nase gewesen waren – Drita, Renee und ich.
    Als Jennifer die Idee zum ersten Mal vor mir ausbreitete, war ich davon nicht sonderlich begeistert. Mein persönliches Leben war stets meine Privatsache gewesen, vor allem, was den Lebensstil betraf, mit dem ich aufgewachsen war. Ich fand, dass Reality-TV nicht gerade der richtige Ort sei, alles von mir preiszugeben. Doch nach einigen weiteren Gesprächen erkannte ich Jennifers Vision. Sie wollte sich nicht so sehr auf die Mafia an sich konzentrieren, als vielmehr auf den Lebensstil und dessen sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Familie. Nachdem sie Drita, Renee und mich engagiert hatte, fand sie, dass sie noch eine vierte Person brauche. Renee schlug ihre Freundin Carla Facciolo vor, die mit einem Typen im Gefängnis verheiratet war und durch ihre Familie einen guten Einblick in den Mafia-Lebensstil hatte. Drita hatte zwar absolut keine Verbindungen zur Mafia, aber Renee fand, ihre Figur eigne sich gut fürs Fernsehen.
    Im April 2010 beschloss ich, den Salon dichtzumachen. Finanziell war ich seit dem Ende der Rezession nicht mehr recht auf die Beine gekommen. Außerdem hatte ich nun andere interessante Dinge am Laufen. Ich hatte einen Punkt in meinem Leben erreicht, an dem ich mich endlich mit allem abgefunden hatte, was mir widerfahren war. Ich war bereit, meine Geschichte zu erzählen und Amerika durch meine Teilnahme an Mob Wives zu zeigen, was für ein Mensch ich war.
    Als die Sendung von VH1 gekauft wurde, hatten die anderen Mädchen hinsichtlich ihrer Zusammenarbeit mit mir noch einige Vorbehalte: Renee, weil sie sich sorgte, was ihr Vater wohl dazu sagen würde; Carla, weil sie sich Gedanken machte, was die anderen Leute wohl über sie sagen würden; und Drita, weil sie es unangenehm fand, wenn bekannt würde, dass wir befreundet waren und sie meinen Ex-Freund geheiratet hatte.
    Jennifer ließ sich dadurch aber nicht von ihrer Vision abbringen. Sie fand, dass wir alle vier etwas Eigenes in die Sendung einbrachten, wenn wir zusammenkamen. Ich hatte durch meinen Vater den bekanntesten Familiennamen in der Mafia. Renee hatte eine ausufernde Persönlichkeit, und Jennifer hatte schon immer gewusst, dass ihre Schwester ein Star werden
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