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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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schienen nicht eine, sondern gleich drei oder vier neue Gestalten in schwarzem Eisen aufzutauchen.
    Gorywynn war verloren, das war Kim vom ersten Moment an und mit schrecklicher Deutlichkeit klar. Dieser Kampf war verloren gewesen, noch bevor er überhaupt angefangen hatte, und Kims Verzweiflung stieg mit jeder einzelnen gläsernen Stufe, die er weiter nach oben stürmte.
    Er war zu spät gekommen! All diese Menschen hier, von Themistokles bis hin zum einfachsten Küchenjungen, hatten ihre ganze Hoffnung auf ihn gesetzt. Doch statt der Hilfe, die er ihnen versprochen hatte, waren nun Boraas und seine schwarzen Horden da, um die Menschen zu versklaven und alles zu zerstören, wofür diese ein Leben lang gearbeitet hatten.
    Erstaunlicherweise wurde Kim nicht ein einziges Mal angegriffen, obwohl er die Burg nahezu zur Gänze durchqueren musste, um den Thronsaal zu erreichen. Ganz im Gegenteil hatte er mehr als einmal das Gefühl, dass die schwarzen Reiter ihm erschrocken aus dem Weg gingen, wenn er mit gezücktem Schwert auf sie zustürmte. Vielleicht lag es ja schlichtweg daran, dass er immer noch die schwarzeRüstung trug und sie ihn im Kampfesrausch für einen der ihren hielten.
    Kim verschwendete jedoch keinen weiteren Gedanken daran, sondern raste wie von Furien gehetzt weiter, erreichte endlich den Thronsaal und hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgeschrien, als er Themistokles unversehrt und sogar mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen neben dem Thron stehen sah.
    »Themistokles«, stieß er erleichtert hervor. »Ich bin ja so froh, dass dir nichts passiert …«
    Kim sprach den Satz nicht zu Ende, als ihm ganz langsam aufging, dass hier etwas nicht stimmte.
    Auch hier lagen überall Glasscherben, zerbrochene Waffen und Rüstungsteile, und sogar der Thron, neben dem der Zauberer stand, hatte sich verändert. Er war nicht mehr der einfache Stuhl, als den Kim ihn kennengelernt hatte, aber auch nicht das schwarze Monstrum aus der Feste Morgon, sondern … irgendetwas dazwischen eben. Und …
    »… und ich erst, mein junger Freund«, versicherte ihm Themistokles, der nicht Themistokles war, sondern Boraas. »Stelldir nur vor, du hättest den ganzen langen Weg umsonst gemacht und mich gar nicht mehr angetroffen.«
    »Aber …«, stotterte Kim.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«, erkundigte sich Boraas amüsiert. »Komisch, das passiert mir immer mit den Leuten.«
    »Was ist hier passiert?«, wollte Kim wissen. Seine Stimme zitterte ein bisschen, und er versuchte sich vergeblich einzureden, dass es nur der Zorn war.
    »Du kommst zu spät, mein Freund«, sagte Boraas lächelnd. »Aber wenn es dir ein Trost ist: Du hattest nie eine Chance.«
    »Ich habe gefragt, was hier passiert ist!« Kim hob drohend sein Schwert.
    »Genau das, was du vorhergesagt hast«, antwortete Boraas lächelnd. »Meine schwarzen Reiter haben zuerst Caivallon und dann diese alberne Barbie-Burg hier überrannt. Es war nicht sehr schwer, hat sich ja auch keiner richtig gewehrt …« Er klang fast ein bisschen enttäuscht.
    »Wo ist Themistokles?«, fragte Kim. Erst jetzt fiel ihm eine weitere, schreckliche Veränderung auf, die den gesamtenRaum ergriffen hatte. An immer mehr Stellen begann das Glas, seine Farbe zu verlieren und erst milchig und dann grau zu werden. Voller Entsetzen wurde ihm klar, dass Gorywynn mehr und mehr zu einem Ebenbild von Morgon wurde.
    »Themistokles?«, wiederholte Boraas und schüttelte den Kopf. »Du hörst nicht zu, junger Freund, und du scheinst auch nicht richtig hinzusehen. Themistokles hat hier keine Macht mehr. Gorywynn gehört jetzt mir!« Er schien einen Moment lang nachzudenken. »Ach ja«, fügte er dann hinzu. »Du übrigens auch.«
    »Niemals!« Kim ergriff sein Schwert entschlossen mit beiden Händen. »Nur über meine Leiche!«
    »Darüber ließe sich reden«, meinte Boraas, machte aber zugleich eine wegwerfende Geste. »Sei nicht albern, Kleiner. Steck das Ding weg, bevor du dich noch verletzt.«
    »Wir werden ja sehen, wer hier wen verletzt!«, grollte Kim. Blind vor Wut stürmte er auf den vermeintlich uralten Mann zu, und Boraas wich ihm mit einer so mühelosen Bewegung aus, dass es schon an Hohn grenzte.
    »Nicht schlecht, kleiner Menschenjunge«, lobte er.
    Kim drosch weiter wie von Sinnen auf ihn ein, doch Boraas wich ihm entweder aus oder parierte seine Hiebe mit seinem knorrigen Stab. Gleichzeitig feuerte er ihn an. »Sehr gut! Zeig mir, was in dir steckt! Du bist ein Kämpfer, das
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