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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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kann mir nichts vorstellen.“
    „Pseudoschmäh, frisch frisiert.“
    Vesna kichert. „Das verstehe ich, ich glaube. – Ich muss aufhören, hab ich keine Zeit mehr, auch wenn Autor sagt, Frauen haben in Wirklichkeit viel Zeit. Kennt nicht Reinigungsunternehmen mit Spezialangebot für Nachforschungen. Soll froh sein, dass Frauen Zeit haben oder nehmen. Sonst lesen viel weniger sein Buch. Du hast eines von ihm bekommen?“
    „Willst du es auch lesen?“
    „Vielleicht. Wenn man will mitreden, es ist besser, man weiß, über was.“
    „Worüber.“
    „Natürlich. Worüber. Ich nehme an, du hast es vor Interview gelesen.“
    „Sie haben mir eines geschickt.“
    „Du hast oder du hast nicht?“
    „Ich hab keine Zeit gehabt“, murmle ich. Na gut, nicht etwa deswegen, weil ich so im Stress gewesen wäre, sondern weil ich am Wochenende gemeinsam mit Oskar im Weinviertel war. Bei unserer Freundin Eva. Sie könnte ich auch zum Geburtstag einladen. Sie betreibt ein sehr erfolgreiches Weingut. – Ob das diesem Pauer gefallen würde? Wen interessiert es? Ihr Mann ist vor einigen Jahren ums Leben gekommen. Erschossen worden. Beim Joggen. Aber das ist eine andere Geschichte.
    „Du bist noch dran?“, fragt Vesna ungeduldig.
    „Klar. Ist Jana noch in diesem Frauenclub?“
    „Du nennst ihn ja nicht Frauenclub, das mag sie nicht. Sie ist da etwas angerührt.“
    „Bist du eine Emanze?“, will ich von meiner besten Freundin wissen.
    „Als ich jung war in Bosnien, alle waren gleich, man hat verordnet. Und das war große Lüge. Jetzt ist alles angeblich frei. Aber Medien sagen, was man soll denken. Und wer lenkt Medien? Ich glaube nicht, es sind viele Frauen. Und wenn, dann keine, die Putzfrauen sind, wie ich.“
    „Du bist keine Putzfrau, du bist Unternehmerin.“
    „Bin ich Putzfrau und bleibe ich. Mache ich Dreck anderer Leute weg oder lasse wegmachen. Wo viel Macht ist, ist auch viel Schmutz. Und wenig Freiheit für die, die unten sind.“
    „Du solltest ein Buch schreiben.“
    Vesna kichert. „Ich glaube nicht, ‚Alpha‘ würde das drucken. Das macht nur kleiner Verlag. Ohne viel Geld und Werbung. Dumme Sache. Aber kein Problem. Will ich nicht Welt retten. Zumindest nicht große. Auch wenn Jana das sehr kritisiert.“
    O du liebe Güte. Jana.

[ 2. ]
    Ich renne ins Haus. Bis vor einiger Zeit war im Parterre eine Bezirksparteiorganisation der Sozialdemokraten untergebracht, ich weiß es von diversen Pressekonferenzen. Jetzt sind die Räume offenbar zu schäbig geworden und man hat sie dieser „frauen.com“ gegeben.
    In der Eingangshalle zucke ich zurück. Frauen. Überall. Schon wieder. Nur ganz anders. An den Wänden. Gesichter, Hände, Beine, Rücken, alles durcheinander. Schwarz und weiß und alt und jung und lachend und schreiend gleiten sie vorbei. Eine Video-Installation, die den schmucklosen Raum füllt. Und wie. Fast zu intensiv. Ich blinzle und sehe mich um. Niemand da. Niemand Real-Dreidimensionaler. Zwei Gänge, drei Türen. Was ist dahinter? Noch mehr Frauenkunst?
    „Jana?“, rufe ich und erst jetzt fällt mir auf, dass die Installation ohne Ton läuft. Widerhall von den Wänden und Frauengesichtern. Dann wird eine Tür aufgerissen. Jana. Vesnas Tochter. Mit funkelnden Augen.
    „Du bist eine Stunde zu spät dran. So wichtig ist dir das also.“
    „Ich bin aufgehalten worden. – Können wir woanders hingehen? Diese Frauenteile machen mich ganz nervös.“
    „Kann ich mir vorstellen. Das ist von einer superguten Künstlerin. Die Installation irritiert. Das soll so sein. Frauen sind nie ganz.“
    „Quatsch. Du bist ganz. Vesna ist total ganz.“
    „Glaubst du.“
    Ich seufze. Gerade noch war Jana ein intelligentes Kind mit hervorragenden Noten. Jetzt ist sie eine junge Frau, die zudem ganz schön von sich überzeugt ist. Wie die Zeit vergeht … Natürlich sage ich ihr das nicht. Ich weiß, wie ich solche Aussagen gehasst habe. „Tut mir leid, Jana.“
    „Jetzt ist die Diskussionsrunde vorbei. Ich wollte, dass du mitbekommst, worüber wir reden. Damit dir klar ist, was dieser Autor für ein Idiot ist.“
    „Kann es sein, dass ich mir das auch selbst überlegen kann?“
    „Aber du wirst über sein Buch schreiben. Und das ist schlimm genug. Und über uns schreibst du nicht.“
    „Du studierst Politikwissenschaft und Psychologie. Du hast dich mit Medien beschäftigt, du weißt, dass wir in irgendeiner Form Neuigkeiten brauchen.“
    „Ja, neu sind die Benachteiligungen von Frauen wirklich
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