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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Halbaffen und dazu kommt noch ein bisschen Garnitur.“
    „Ein wenig wurde bei unserem heutigen Treffen übrigens schon auch über ‚Sei ein MANN!‘ geredet“, meint Sandra Alman, ohne auf Jana einzugehen.
    „Ja, aber nur, weil Maggy da war. Und die kriegt sich nicht mehr ein, seit Pauer durch die Medien geistert“, erklärt Jana und verdreht die Augen.
    „Maggy? Ich hab heute eine getroffen, die auch Maggy heißt. So eine Rothaarige, Massive mit Hornbrille. Sie hat beim Museumsquartier gegen das Buch protestiert.“
    „Und wie massiv. Das ist die gleiche Maggy. Maggy Körmer. Die glaubt, sie hat die feministische Wahrheit gepachtet“, murmelt Jana.
    Sandra Alman nimmt mich am Arm. „Gehen wir ins Besprechungszimmer. Jana mag Maggy nicht besonders. Sie nennt sie ‚die schmähfreie Zone‘. Nicht besonders frauensolidarisch.“ Sie grinst.
    „Dich nervt sie doch auch, gib’s zu!“
    „Maggy Körmer ist bei euch dabei?“, will ich wissen. Nicht besonders nett, wie sie über eine Mitstreiterin reden.
    „Nicht direkt“, erklärt mir Jana. „Sie ist nur ab und zu da. Wir sind ein offener Raum, jede kann kommen. Maggy ist seit Urzeiten Feministin, die war schon in den Siebzigerjahren dabei. Und das macht sie allen auch ununterbrochen klar. Und wir Jungen sind für sie bloß dumme Tussis, die keine Ahnung vom ‚wahren Kampf‘ haben.“
    „Also das mit den Siebzigerjahren geht sich dann doch nicht aus“, lacht Sandra Alman und öffnet die Tür zu einem Besprechungsraum. „Auch wenn ich zugebe, dass Maggy manchmal so tut. Sie setzt sich eben seit sehr vielen Jahren für Frauenrechte ein. Das hat sie ein wenig … verzweifelt gemacht. Aber sie weiß eine Menge. Und sie ist äußerst eloquent. Und belesen.“
    „Ach was, an der verzweifeln höchstens andere“, stellt Jana fest. „Der ist ‚frauen.com‘ viel zu offen, bei uns sind auch Frauen dabei, die nicht mindestens sieben theoretische Schulungen haben. Wenn ich allein an den Vortrag denke, den sie Ulrike gehalten hat, nur weil sie von der Katholischen Frauenbewegung kommt. In der katholischen Kirche zu sein, bedeute, Männern zu dienen und so. Klar stimmt’s irgendwie, aber Ulrike ist nett und Maggy … nervt.“
    „Also ist bei Ihnen auch nicht alles eitel Wonne und Solidarität“, fasse ich zusammen und sehe Sandra Alman an.
    „Wie sollte es auch?“, antwortet sie. „Wir haben hier Frauen zwischen sechzehn und siebzig, aus vielen verschiedenen Ländern, mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, von der Uni-Mitarbeiterin bis zur Supermarkt-Kassiererin. Aber gerade das macht es spannend. Wir tun nichts anderes, als Raum zu geben, Platz für Begegnungen und Diskussionen und die Chance auf einen geschützten Ort, wenn das notwendig ist.“
    „Klingt nach ganz schön viel. Und welchen Hintergrund haben Sie?“
    „Oh, ich bin … Abenteurerin. ‚Alman‘ ist türkisch und bedeutet witzigerweise ‚Deutscher‘. Mein Vater ist mit diesem Namen als Ingenieur und fast ohne Deutschkenntnisse in den Sechzigerjahren nach Wien gekommen. Als Gastarbeiter, wie man damals gesagt hat. Zuerst hat er am Fließband gearbeitet, dann ist es langsam aufwärts gegangen. Meine Mutter, meine Schwester und mich hat er ein paar Jahre später nachgeholt.“
    „Sie sprechen ohne jeden Akzent.“
    „Ich war fünf, als ich nach Österreich bin. Meine Mutter war Lehrerin. Sie hat sich selbst und uns gut auf Österreich vorbereitet. Es war damals weniger schwierig, sich zu integrieren, habe ich den Eindruck. Es hat schon Anfeindungen gegeben, aber es war nicht alles so politisch aufgeheizt wie jetzt.“
    „Sandra hat als Entwicklungshelferin gearbeitet. Vor allem in Lateinamerika. Sie haben sie dort bald für eine der ihren gehalten“, ergänzt Jana.
    Sandra Alman lacht. „Die haben schon als kleines Kind in der Türkei zu mir gesagt, dass ich wie ein Indio aussehe.“
    „In der Türkei?“, frage ich irritiert nach.
    „Na, glauben Sie nicht, dass man dort Indios kennt?“
    „Natürlich. Aber …“
    „Ihr Mann ist übrigens Koch“, rettet mich Jana, bevor ich mich in körperlichen Details und Unterschieden von Türkinnen und indigenen Südamerikanerinnen verheddere.
    „Ich hab es ja gesagt, ich bin Abenteurerin. Und deswegen mache ich jetzt das da.“
    „Du hättest eine fixe Stelle an der Uni kriegen können. Sie unterrichtet Gender Studies, das solltest du auch schreiben, Mira.“
    „Jana, Mira Valensky macht kein Porträt über mich, sie schreibt über
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